Pells Stern
mit ihnen sein, und die Menschen hatten Gewehre. »Nein«, sagte sie, und als es widerspenstiges Gebrumm gab, wandte Blauzahn den Kopf, um es deutlicher auszudrücken. »Denkt nach!« sagte er. »Wir gehen dorthin, Menschen können dort sein, böse Schwierigkeiten.«
»Hunger«, protestierte jemand.
Niemand gab darauf eine Antwort.
Die Menschen entzogen ihnen vielleicht ihre Freundschaft wegen dem, was sie getan hatten. Das erkannten sie jetzt klar. Und ohne diese Freundschaft würden sie vielleicht für immer an Downbelow gebunden sein. Satin dachte an die Felder von Downbelow, an die weichen Wolken, die sie einmal für fest genug gehalten hatte, um darauf zu sitzen, an den Regen und den blauen Himmel und die graugrünblauen Blätter, die Blumen und die weichen Moose... am meisten von allem an die Luft, die nach Heimat duftete. Blauzahn träumte vielleicht davon, da nun die Hitze ihres Frühlings nachließ, und sie war in ihrer ersten Reifejahreszeit nicht gewachsen, sie, die sie jung war. Blauzahn sah die Dinge jetzt mit klarerem Kopf. Hin und wieder trauerte er nach der Welt. Manchmal tat sie es auch. Aber für immer und ewig dort zu sein Himmelsiehtsie, lautete ihr Name; und sie hatte die Wahrheit geschaut. Das Blau war falsch, eine wie ein Tuch ausgebreitete Bedeckung; die Wahrheit, das waren die schwarzen Abgründe und das Angesicht der großen Sonne, das im Dunkeln leuchtete. Die Wahrheit würde stets über ihnen hängen. Ohne die Gunst der Menschen würden sie ohne Hoffnung nach Downbelow zurückkehren, um für immer und ewig zu wissen, dass sie vom Himmel abgeschnitten waren. Es gab jetzt keine Heimat mehr, jetzt nicht mehr, wo sie die Sonne geschaut hatten.
»Lukasse gehen auch wieder weg«, brummte Blauzahn in ihr Ohr.
Sie vergrub ihren Kopf in seinem Fell und versuchte zu vergessen, dass sie hungrig und durstig war, und gab ihm keine Antwort.
»Gewehre«, sagte eine andere Stimme dicht bei ihnen. »Sie werden uns erschießen, und wir werden für immer verloren sein.«
»Nicht, wenn wir hier bleiben«, meinte Blauzahn, »und das machen, was ich gesagt habe.«
»Es sind nicht unsere Menschen«, meldete sich Bigfellows tiefe Stimme. »Sie tun unseren Menschen weh, diese anderen.«
»Es ist ein Menschenkampf«, erwiderte Blauzahn. »Nichts für die Hisa.«
Satin kam ein Gedanke, und sie hob den Kopf. »Die Konstantins. Dies ist ein Konstantin-Kampf. Wir werden die Konstantins suchen und fragen, was wir tun sollen. Wenn wir die Konstantins finden, dann auch die Alten, nahe dem Ort, wo die Sonne weilt.«
»Frag Sonneihr-Freund!« rief jemand aus.
»Sie
muss es wissen.«
»Wo
ist
Sonneihr-Freund?«
Schweigen kehrte ein, denn niemand wusste das. Die Alten wahrten dieses Geheimnis.
»Ich
werde sie finden.« Das war Bigfellow. Er schlängelte sich dicht an sie heran und streckte in der Dunkelheit eine Hand nach ihrer Schulter aus. »Ich gehe an viele Orte.
Komm! Komm!«
Sie holte Luft und saugte unsicher an Blauzahns Wange.
»Komm!« stimmte Blauzahn plötzlich zu und zog sie an der Hand. Bigfellow eilte dicht vor ihnen dahin, ein Tappen von Füßen im Dunkeln. Sie folgten ihm, und andere taten es auch, hinauf durch die finsteren Gänge, die Leitern und die schmalen Stellen, wo es manchmal Licht gab und meistens nicht. Einige fielen zurück, denn sie gelangten zwischen Rohre und auf kalte Stellen, auf denen ihre nackten Füße brannten, und sie kamen an Maschinen vorbei, die mit bedrohlicher Macht donnerten.
Blauzahn drängte sich hin und wieder an die Spitze und ließ ihre Hand los. Manchmal schob ihn Bigfellow zur Seite und ging wieder als erster. Satin hatte echte Zweifel, ob Blauzahn auch nur die geringste Vorstellung besaß, wohin er ging oder welcher Weg zu Sonneihr-Freund führte; am Ort der Sonne waren sie gewesen, und ganz entfernt hatte sie ein Gefühl wie auf dem Planeten, das Wissen im Herzen, wo sich etwas befand aufwärts, das stimmte; sie glaubte, es müsste nach links gehen... aber manchmal verliefen die Tunnels nicht nach links; und sie schlängelten sich. Die beiden Männer drängten vorwärts, mal der eine, dann wieder der andere, bis sie alle nach Luft schnappten und taumelten; immer mehr fielen zurück; und schließlich ergriff der hinter ihr Gehende ihre Hand, brachte mit dieser Geste eine Bitte vor - aber Blauzahn und Bigfellow eilten weiter, und sie verlor sie. Sie trennte sich von den letzten Gefolgsleuten und ging weiter, versuchte die beiden wieder einzuholen.
»Nicht
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