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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schränke ging auf. Damon kam hervor und setzte sich auf einen der Behälter, die sie als Mobiliar benutzten, im Licht der batteriegespeisten Lampe, die sie verwendeten, um der wachsamen Ökonomie und dem untrüglichen Gedächtnis des Computers auszuweichen. Er ging hin und setzte sich müde, reichte Damon die Flasche, aus der dieser einen Schluck nahm. Unrasiert waren sie alle beide, hatten das Aussehen der ungewaschenen und deprimierten Massen, die sich hier unten sammelten.
    »Du bist spät dran«, sagte Damon. »Versuchst du, mir zu Magengeschwüren zu verhelfen?«.
    Josh fischte die Karten aus der Tasche und ordnete sie aus dem Gedächtnis, machte rasche Notizen mit einem Fettstift, bevor er etwas vergaß. Damon gab ihm Papier, und er schrieb die Einzelheiten zu jeder auf, und solange er damit beschäftigt war, sagte Damon nichts.
    Dann war es geschafft, sein Gedächtnis entleert, und er legte den Stapel auf den nächsten Behälter und langte nach der Weinflasche. Er trank daraus und setzte sie wieder ab. »Bin Blauzahn begegnet. Er sagte, deiner Mutter ginge es gut. Hat mir das hier gegeben.« Er zog die Brosche aus der Tasche und beobachtete, wie Damon sie mit diesem melancholischen Blick in die Hand nahm, der ihm zeigte, dass sie mehr Bedeutung für ihn hatte, als es nur das Gold selbst darstellte. Damon nickte bedrückt und steckte sie in die Tasche; er sprach nicht viel von seiner Familie, was für die Lebenden und die Toten gleichermaßen galt, nicht in Reminiszenzen.
    »Sie weiß«, meinte er, »sie weiß, was sich anbahnt. Sie kann es auf ihren Bildschirmen sehen und von den Downern hören... Hat Blauzahn irgend etwas Spezielles gesagt?«
    »Nur, dass deine Mutter glaubt, wir bräuchten das Ding.«
    »Nichts über meinen Bruder?«
    »Es kam nicht dazu. Wir waren nicht an einer Stelle, wo wir hätten reden können, der Downer und ich.«
    Damon nickte, holte tief Luft und stützte die Ellbogen auf die Knie, den Kopf gesenkt. Er lebte für solche Nachrichten. Wenn er keine bekam, sanken seine Lebensgeister, und das tat weh. Tat ihnen beiden weh. Josh fühlte sich, als habe er die Wunde zugefügt.
    »Es wird schwierig hier draußen«, meinte er. »Viel Angst geht um. Ich habe mich unterwegs ein wenig aufgehalten und mich umgehört, aber nichts Neues erfahren. Alle haben Angst, aber niemand weiß etwas.«
    Damon hob den Kopf, nahm die Flasche und trank die Hälfte des noch darin verbliebenen Weines aus, kaum mehr ein Schluck. »Was wir auch machen wollen, wir müssen es bald tun. Entweder in die gesicherten Sektionen gehen oder das mit der Fähre probieren. Hier können wir nicht weitermachen.«
    »Oder uns eine Blase in den Tunnels machen«, sagte Josh. Nach seinen Überlegungen war das die einzig realistische Idee. Die meisten Menschen hegten eine krankhafte Angst vor den Tunnels. Die wenigen, die es damit versuchen würden... die konnten sie möglicherweise abwehren. Sie hatten die Pistolen, waren vielleicht in der Lage, dort zu leben, würden aber bald keine Zeit mehr haben - für jede Entscheidung. Und ein solches Leben war nichts, was man gerne erwartete.
Vielleicht haben wir Glück,
dachte er elend und betrachtete Damon, der zu Boden blickte, in seinen eigenen Gedanken verloren war.
Vielleicht sprengen sie einfach die ganze Zone.
    Die Tür zum Vorratsraum ging auf. Ngo kam herein, trat zu ihnen und hob die Karten auf, las sich die Notizen durch, schürzte den runzeligen Mund und machte ein finsteres Gesicht.
    »Sind Sie sicher?«
    »Keine Fehler.«
    Ngo brummte unglücklich etwas, das die Qualität der Ware betraf, als sei sie fehlerbehaftet, machte Anstalten zu gehen.
    »Ngo«, sagte Damon, »ich habe ein Gerücht gehört, der Markt sei scharf auf das neue Papier. Stimmt das?«
    »Wo haben Sie das gehört?«
    Damon zuckte die Achseln. »Vorne haben sich zwei Männer unterhalten. Stimmt es, Ngo?«
    »Sie haben geträumt. Wenn Sie eine Möglichkeit sehen, die Finger in das neue System zu stecken, sagen Sie mir Bescheid.«
    »Das überlege ich mir.«
    Ngo brummte etwas vor sich hin und ging.
    »Stimmt das?« fragte Josh.
    Damon schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich könnte etwas herauskitzeln. Entweder lässt sich Ngo nicht erschüttern, oder es gibt überhaupt keine Möglichkeit, etwas herauszufinden.«
    »Ich tippe auf das Letztere.«
    »Ich auch.« Damon stützte die Hände auf die Knie und seufzte, sah wieder auf. »Warum gehen wir nicht hinaus und besorgen uns etwas zu essen? Draußen ist doch

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