Pells Stern
Räumlichkeiten der
Finity‘s End,
um nachzusehen, was Wes Neihart auf dem Scanner hatte.
»Um welchen Handel geht es hier?« fragte eine dünne Stimme nach gegebener Zeit. Der Frachter war in respektvoller Entfernung hereingesprungen, konsequent vorsichtig zu Werke gegangen. Jetzt würde er eine Weile brauchen, seinen Weg aus dem Sprungbereich zu finden und herbeizukommen. Elene setzte sich auf den zweiten Platz am Scanner, tastete nach dem Polster. Ihr an Umfang zunehmender Körper irritierte sie unterbewusst, ein Ärgernis, mit dem sie gelernt hatte zu leben. Das Baby trat gelegentlich, eine innere und unberechenbare Begleitung.
Sei still!
wandte sie sich gedanklich an es, zuckte zusammen und konzentrierte sich auf den Scanner. Weitere Neiharts kamen ebenfalls herbei, um einen Blick darauf zu werfen.
»Möchte mir nicht jemand antworten?« fragte der Neuankömmling, jetzt aus viel größerer Nähe.
»Geben Sie mir Ihre I.D.«, forderte ein anderes Schiff. »Hier ist
Little Bear,
Kauffahrer. Wer sind Sie? Kommen Sie weiter heran; geben Sie uns einfach Ihre I.D.«
Die Zeit für die Antwort verstrich, obwohl sie jetzt noch kürzer geworden war. Auch andere Kauffahrer hatten sich jetzt in Bewegung gesetzt; ein ganzer Haufen von Beobachtern versammelte sich auf der Brücke der
Finity’s End.
»Das gefällt mir nicht«, brummte einer von ihnen.
»Hier ist die
Genevieve
aus der Union, beheimatet auf Fargone. Wir haben Gerüchte vernommen, dass hier etwas abläuft. Wie ist die Situation?«
»Lassen Sie mich übernehmen!« mischte sich eine weitere Stimme ein.
»Genevieve,
hier ist die
Pixie II.
Lassen Sie mich mit dem alten Mann reden! In Ordnung, junger Mann?«
Das Schweigen darauf dauerte länger, als eigentlich zu erwarten gewesen war. Elenes Herz pumpte heftiger, und sie wirbelte herum und winkte Neihart unbeholfen und heftig zu. Der Generalalarm ging jedoch schon los, denn Neihart hatte das Signal bereits an seinen Neffen am Computer gegeben.
»Hier spricht Sam Denton von der
Genevieve«,
meldete sich die Stimme wieder.
»Sam, wie lautet mein Name?«
»Hier sind Soldaten«, kam es zischend von der
Genevieve,
und die Stimme brach sehr schnell ab. Elene langte wild nach dem Kom, als überall in den Kommunikationskanälen die Befehle prasselten, anzuhalten oder unter Feuer genommen zu werden.
»Genevieve, Genevieve,
hier spricht Quen von der
Estelle.
Antworten Sie!«
Niemand feuerte. Auf dem Scanner hatten sich die Hunderte von Schiffen, die im Nullpunktbereich trieben, neu gruppiert, um den Eindringling zu umzingeln.
»Hier spricht Unionsleutnant Marn Osbork«, meldete sich schließlich wieder jemand. »Ich befinde mich an Bord der
Genevieve.
Dieses Schiff würde vor einer Kaperung zerstört werden. Die Dentons sind an Bord. Bestätigen Sie ihre Identität. Die Quens sind tot. Die
Estelle
ist ein totes Schiff. Welches Schiff sind Sie?«
»Genevieve,
Sie befinden sich nicht in einer Position, aus der heraus Sie Forderungen stellen könnten. Erlauben Sie den Dentons, ihr Schiff zu verlassen.«
Wieder eine lange Unterbrechung. »Ich möchte wissen, mit wem ich spreche!«
Sie ließ das Schweigen für einen Moment andauern. Um sie herum herrschte heftige Aktivität auf der Brücke. Geschütze wurden ausgerichtet, die relativen Positionen für Geschwindigkeit und Drift wurden berechnet und die Kapazität der Docking-Düsen zum Zweck der Beschleunigung, mit dem zu rechnen war. »Hier spricht Quen. Wir fordern, dass Sie die Dentons freigeben. Das eine wollen wir Ihnen sagen: Wenn die Union ihre Hände an auch nur noch einen einzigen weiteren Kauffahrer legt, wird der Teufel los sein. Der Heimathafen jeglichen Schiffes, das ein Kauffahrteischiff angreift oder beschlagnahmt, wird dann den vollen Sanktionen unserer Allianz unterliegen. Das ist der Gegenstand unseres Treffens hier. Das Maß ist voll, Leutnant Osbork! Wir werden mehr. Wir sind Ihren Kriegsschiffen zahlenmäßig überlegen. Wenn Sie noch ein Kilo Fracht irgendwohin bewegt haben wollen, dann müssen Sie von jetzt an mit uns verhandeln!«
»Welches Schiff spricht?«
Sie hätten auch das Feuer eröffnen können, anstatt zu reden, sie zu beruhigen, sie ruhig zu halten. Elene wischte sich über das Gesicht und blickte zu Neihart, der ihr zunickte. Sie hatten sie im Computer. »Quen ist alles, was Sie wissen müssen, Leutnant. Sie sind bei weitem in der Minderzahl. Wie haben Sie diese Stelle gefunden? Haben Sie sie von den Dentons erfahren? Oder hat
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