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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gehen weit ihr Ort. Hören. Kommen. Viele kommen. Sie Augen warm sehen dich, Mihantisar.«
    Zwölf waren es. Einer nach dem anderen kamen sie herbei, berührten Milikos Hände, drückten sie an sich und hüpften und verbeugten sich in feierlicher Höflichkeit. Flüstern redete lange mit ihnen und erhielt lange Antworten vom einen oder anderen.
    »Sie sehen«, sagte Schnellfuß, die dem lauschte, was Flüstern sagte. »Sie sehen Menschenort. Hisa dort verwundet. Menschen verwundet.«
    »Wir müssen dorthin«, sagte Miliko, deren Herz getroffen war. »Alle meine Menschen gehen dorthin, sitzen auf den Bergen, schauen zu. Ihr versteht? Hört gut?«
    »Hören«, sagte Schnellfuß und schien dann zu übersetzen.
    Die anderen gingen los, zeigten den Weg. Aber was getan werden sollte, sobald sie am Ziel waren, das wusste Miliko nicht. Itos Verrücktheit und die von manchen anderen machten ihr Angst. Sechs Pistolen reichten nicht, um eine Fähre zu stürmen, auch nicht zusammen mit den restlichen Leuten, sollten sie kommen.., unbewaffnet und auf keinen Fall in der Lage, gegen gepanzerte und schwer bewaffnete Soldaten anzugehen. Sie konnten nur beobachten, nur dort sein und hoffen.
    Sie gingen den ganzen Tag lang, während der kalte Regen durch die Blätter gesiebt wurde und der Wind auch dann noch Tropfen auf sie herabschüttelte, wenn es eigentlich gerade nicht regnete. Flüsse waren angeschwollen und sprudelten dahin; sie gerieten in immer undurchdringlicheres Dickicht.
    »Menschenort«, erinnerte sie die Hisa schließlich verzweifelt. »Wir müssen zum Menschenlager!«
    »Gehen zu Menschenort«, bestätigte Flüstern und war im nächsten Moment verschwunden, glitt mit solcher Geschwindigkeit durch das Gebüsch, dass ihr Augen nicht mehr folgen konnten.
    »Laufen gut«, beruhigte Schnellfuß Miliko. »Sie machen Bounder gehen weit. Bounder fallen oft, sie gehen.«
    Miliko runzelte verwirrt die Stirn, wie überhaupt vieles vom Hisa-Geschnatter verwirrend war.
    Aber Flüstern war in einer ernsten Sache auf und davon - das schien ihr wahrscheinlich zu sein, und sie kämpfte sich weiter.
    Und endlich,
endlich
erblickte sie eine Lücke zwischen den Bäumen und stolperte mit letzter Kraft darauf zu, denn dort war Rauch zu sehen, der Rauch der Mühlen, und kurz darauf konnte sie auch das dämmerhafte Leuchten einer Kuppel ausmachen. Sie sank am Waldesrand auf die Knie und brauchte einen Moment, um zu erkennen, wo sie sich überhaupt befand. Noch nie zuvor hatte sie das Lager aus diesem Blickwinkel gesehen, hoch oben auf den Hügeln. Sie lehnte sich dort an, während Schnellfuß ihre Schulter tätschelte, denn sie schnappte nach Luft und ihre Sicht blieb verschleiert. Sie tastete nach den drei Reservezylindern, die sie in ihrer linken Tasche hatte, und hoffte, dass sie den in der Maske nicht ruiniert hatte. Nach ihren Berechnungen konnten sie alle hier draußen wochenlang leben, aber dazu durfte sie die Zylinder nicht derartig verbrauchen.
    Die Sonne ging unter. Sie sah im Lager die Lichter angehen, und als sie sich an den Rand des erodierten Überhanges vorarbeitete, konnte sie sehen, wie sich dort unten Gestalten unter den Laternen bewegten, eine sich mit Lasten hin- und herschleppende Kolonne, immer wieder zwischen Mühle und Straße hin und her.
    »Sie kommen«, hörte sie auf einmal von Schnellfuß; Miliko drehte sich um und vermisste plötzlich die anderen, die hinter ihr zwischen den Bäumen gestanden hatten, wo jetzt aber niemand mehr war; blinzelte wieder, als sich das Gebüsch teilte und Flüstern keuchend auf ihr Gesäß herabsank.
    »Bounder«, flüsterte sie, wobei ihre Brüste bebten. »Er verwundet, er wund arbeiten hart.
    Konstantin-Mann wund. Geben, geben dich!«
    Sie hielt ein Stück Papier mit der nassen pelzigen Faust umklammert. Miliko nahm es und glättete den durchnässten Fetzen sehr sorgfältig, während ihn der Sprühregen sofort wieder durchfeuchtete und so zerbrechlich machte wie Seidenpapier. Sie musste ihn dicht vor das Gesicht und im richtigen Winkel halten, um im Dämmerlicht überhaupt lesen zu können - unleserliche und entstellte Worte.
    »Hier ist es... ganz schön schlimm. Anderes kann man nicht behaupten. Bleib draußen!
    Bleib weg! Bitte! Ich hab dir gesagt, was du tun sollst. Verstreut euch und seht zu, dass ihr ihnen nicht in die Hände fallt!... Angst... sie... werden vielleicht nicht... wollen vielleicht... mehr Arbeiter. Mit mir alles in Ordnung. Bitte... geht zurück!... Begebt euch

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