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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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blickte mit dunklen Ahnungen auf, als einer von ihnen sich setzte und der andere stehen blieb.
    »Talley«, sagte der Mann, der sich gesetzt hatte, ein junger Mann mit hartem Gesicht und einer Verbrennungsnarbe über dem Kiefer. »Sie sind Talley, nicht wahr?«
    »Ich kenne keinen Talley. Sie irren sich.«
    »Ich möchte, dass Sie für einen Moment mit nach draußen kommen. Kommen Sie einfach mit zur Tür.«
    »Wer sind Sie?«
    »Eine Pistole ist auf sie gerichtet. Ich schlage vor, dass Sie sich bewegen.«
    Es war der lange erwartete Alptraum. Er überlegte, was er tun konnte, und es bestand nur daraus, sich erschießen zu lassen. Es starben in Grün jeden Tag Menschen, und es gab hier kein Gesetz außer den Soldaten, und die wollte er auch nicht. Diese Männer hier waren keine Mazianer. Es ging um etwas anderes.
    »Los!«
    Er stand auf und trat vom Tisch zurück. Der zweite Mann packte ihn am Arm und führte ihn zur Tür, zum helleren Licht, das draußen herrschte.
    »Sehen Sie dort hinüber!« sagte der Mann hinter ihm. »Schauen Sie zu dem Eingang direkt auf der anderen Seite des Korridors! Sagen Sie mir, ob ich den Falschen erwischt habe.«
    Er sah hin. Es war der Mann, den er zuvor gesehen hatte, der ihn beobachtete. Sein Blick verschwamm, und Übelkeit machte sich in seinen Eingeweiden breit, ein konditionierter Reflex.
    Er kannte diesen Mann. Der Name wollte ihm nicht einfallen, aber er kannte ihn. Seine Eskorte packte ihn am Ellbogen und ging mit ihm in diese Richtung, den Korridor hinüber, und als der andere innen verschwand, führten auch sie ihn in den dunklen Innenraum von Mascaris Kneipe, in vermischte Ausdünstung von Alkohol und Schweiß und wändeschüttelnder Musik. Die Leute an der Bar drehten den Kopf nach ihm um, konnten ihn besser sehen, als seine noch nicht angepassten Augen für den Moment sie, und er geriet in Panik - nicht allein wegen der Gefahr, erkannt zu werden, sondern in der Erkenntnis, dass es an diesem Ort etwas gab, was
er
erkannte, wo er doch auf Pell eigentlich nichts so gut kennen sollte, nicht jenseits der Kluft, die er überbrückt hatte.
    Er wurde zu einer Tür links im Raum gestoßen, zu einem der geschlossenen Separees.
    Zwei Männer standen dort, einer von ihnen ein niedergeschlagener Mann mittleren Alters, der keinen Alarm bei ihm auslöste... und der andere... der andere...
    Übelkeit überfiel ihn, ein Angriff der Konditionierung. Er griff nach der Rückenlehne eines billigen Plastikstuhls und stützte sich darauf.
    »Ich wusste, dass du es bist«, sagte der Mann. »Josh? Du bist es doch, nicht wahr?«
    »Gabriel.« Der Name kam aus seiner blockierten Vergangenheit hervorgeschossen, und ganze Strukturen stürzten ein. Er schwankte, auf den Stuhl gelehnt, und sah wieder sein Schiff, sein Schiff und seine Gefährten... und diesen Mann, diesen Mann unter ihnen.
    »Jessad«, korrigierte ihn Gabriel, nahm seinen Arm und sah ihn seltsam an. »Josh, wie bist du hier hergekommen?«
    »Mazianer.« Er wurde in die durch einen Vorhang abgeschirmte Nische gezogen, ein Ort der Heimlichkeit, eine Falle. Er drehte sich halb um und sah, dass die anderen den Weg nach draußen versperrten, und als er den Blick zurückwandte, konnte er in dem Schatten Gabriels Gesicht kaum mehr ausmachen... wie es im Schiff ausgesehen hatte, als sich ihre Wege getrennt hatten - als er Gabriel an Blass auf der
Hammer
übergeben hatte, in der Nähe von Mariner. Gabriels Hand ruhte sanft auf seiner Schulter und drückte ihn in einen Sessel an einem runden Tisch. Gabriel nahm ihm gegenüber Platz und beugte sich vor.
    »Hier lautet mein Name Jessad. Diese Herren - Mr. Coledy und Mr. Kressich - Mr. Kressich war Ratsherr auf dieser Station, als es noch einen Rat gab. Sie werden uns entschuldigen, meine Herren. Ich möchte mit meinem Freund reden. Warten Sie draußen und achten Sie darauf, dass wir nicht gestört werden!«
    Die anderen zogen sich zurück, und sie waren allein im matten Licht einer nachlassenden Glühbirne. Josh wollte mit diesem Mann nicht allein sein. Aber Neugier hielt ihn an seinem Platz fest, stärker als die Angst vor Coledys Pistole draußen, eine Neugier mit dem Vorauswissen darin liegenden Schmerzes, wie die Sorge um eine Wunde.
    »Josh?« fragte Gabriel/Jessad. »Wir sind doch Partner, oder?« Vielleicht war es ein Trick, vielleicht die Wahrheit. Er schüttelte hilflos den Kopf.
    »Gehirnwäsche. Mein Gedächtnis...«
    Gabriels Gesicht verzog sich scheinbar schmerzlich, und er streckte

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