Pells Stern
nicht in Schwierigkeiten!«
Die beiden Hisa betrachteten sie, Verwirrung in den dunklen Augen. Zeichen auf Papier - das brachte sie durcheinander. »Hat dich irgend jemand gesehen?« fragte Miliko. »Mensch dich gesehen?«
Flüstern schürzte die Lippen. »Ich
Downer«,
sagte sie verächtlich. »Viele Downer kommen her. Tragen Sack, Downer. Bringen Mühle, Downer. Bounder dort, Menschen sehen ich, nicht sehen. Wer ich? Ich
Downer.
Bounder sagen dein Freund wund arbeiten hart. Manns töten Manns; er sagen lieben dich.«
»Ich liebe ihn auch.« Sie steckte sich den kostbaren Zettel in die Jacke, blieb zusammengekauert zwischen den Blättern sitzen, die Kapuze über den Kopf gezogen und die Hand in der Tasche auf dem Kolben der Pistole.
Sie konnten nichts unternehmen, was die Lage nicht verschlimmerte... das nicht sämtliche Menschenleben dort unten gefährdete. Selbst wenn es ihnen gelang, eines der Schiffe einzunehmen... würde das nur zu Vergeltungsmaßnahmen von oben führen, einem massiven Schlag. Hier. Und dort hinten am Schrein. Leben für Leben. Emilio arbeitete dort unten, um Downbelow zu retten... um davon zu retten, was sie nur konnten. Und das Letzte, was er wollte, war irgendeine quichottsche Handlung von ihnen.
»Schnellfuß«, sagte sie, »du laufen, finde Downer, finde alle meine Menschen, verstehst du.
Sag ihnen - Miliko sprechen mit Konstantin-Mann; sag allen warten, warten und keine Schwierigkeiten machen.«
Schnellfuß versuchte, es zu wiederholen, geriet dabei durcheinander, denn sie kannte nicht alle Wörter. Ruhig und geduldig versuchte Miliko es noch einmal... und endlich hüpfte Schnellfuß zustimmend. »Sagen sie
sitzen«,
interpretierte sie aufgeregt. »Du reden Konstantin-Mann.«
»Ja«, sagte sie, »ja«. Und Schnellfuß eilte davon.
Die Downer konnten nach Belieben kommen und gehen.
Mazians Leute, hatte Flüstern gesagt, konnten sie nicht voneinander unterscheiden. Und das war die einzige Hoffnung, die sie hatten, die Verbindung zwischen ihnen aufrechtzuerhalten, die Männer da unten davon in Kenntnis zu setzen, dass sie nicht allein waren. Emilio wusste, dass sie hier war.
Vielleicht war das ein Trost, trotz seines Wunsches, sie möge woanders sein.
3. 1. Pell: Grün Sektor Neun; 8.1.53; 18:00 Uhr
Gerüchte schwirrten überall in Grün umher, aber es gab kein Anzeichen von einem Zuschließen, keine Durchsuchungen, keine unmittelbar drohende Krise. Soldaten kamen und gingen an den üblichen Stellen. Die Bars an der Dockseite schüttelten sich unter lauter Musik, und Soldaten auf Freigang entspannten sich und tranken, manche von ihnen ganz offen berauscht. Josh warf einen vorsichtigen Blick aus der Tür von Ngos Kneipe und duckte sich sofort wieder nach innen, als eine Abteilung mehr nach Dienst aussehender Soldaten den Gang heraufkam, gepanzert, ernst und mit bestimmten Absichten. Die Beobachtung machte ihn ein wenig nervös, wie alle Bewegungen dieser Art, wenn er Damon nicht im Blickfeld hatte. Er ertrug das Warten im Versteck, denn er war an der Reihe, den Tag in Ngos Vorratsraum zu durchschwitzen und den Vorderraum nur zu den Mahlzeiten aufzusuchen aber jetzt war Abendbrotzeit und bereits spät, und langsam machte er sich ernste Sorgen. Damon hatte gestern und heute darauf bestanden, hinauszugehen, Indizien zu verfolgen, Kontakte anzustreben - mit Leuten zu reden und dabei Probleme zu riskieren.
Josh ging auf und ab und ärgerte sich, bemerkte schließlich, was er tat, und dass Ngo, der hinter der Bar stand, ihn finster anblickte. Er versuchte sich zu beruhigen, ging dann wie beiläufig zu der Nische zurück, streckte den Kopf in die Küche und erkundigte sich bei Ngos Sohn nach dem Mittagessen.
»Wie viele?« fragte der Junge.
»Eines«, sagte er. Er brauchte die Entschuldigung, um draußen im vorderen Raum zu bleiben, überlegte, dass er, wenn Damon zurückkam, eine Nachfüllung und eine zweite Portion bestellen konnte. Ihr Kredit war gut, der eine Trost ihrer Existenz. Ngos Sohn winkte ihm mit dem Löffel zu, wollte, dass er wieder verschwand.
Er ging zum gewohnten Tisch und setzte sich daran, blickte wieder zur Tür. Zwei Männer waren hereingekommen, was nicht ungewöhnlich war. Aber auch sie sahen sich um und kamen dann nach hinten. Er zog den Kopf ein und versuchte, sich im Schatten zu verstecken; vielleicht Schwarzmarkttypen, einige von Ngos Freunden - aber ihre Bewegung alarmierte ihn. Und sie blieben an seinem Tisch stehen und zogen einen Stuhl zurück. Er
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