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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Anführer? Name und Herkunft?«
    »Vassily Kressich, Russells Station.«
    »Ist er einigen von Ihnen bekannt?«
    Mehrere andere bestätigten es. »Er war Ratsmitglied auf Russells Station«, sagte ein junger Mann. »Ich habe dort bei der Sicherheit gedient.«
    »Name.«
    Der junge Mann nannte ihn. Nino Coledy. Kressich versuchte sich an ihn zu erinnern, konnte es aber nicht. Eine nach der anderen wurden die Fragen wiederholt, eine Kreuzbefragung nach Identifikationen, wechselseitige Identifikationen, nicht verlässlicher als das Wort derer, die sie nannten. Ein Mann mit einer Kamera betrat den Gang und photographierte sie alle an der Wand stehend. Sie standen inmitten eines Durcheinanders von Kom-Geschwätz und Diskussionen.
    »Sie können gehen«, sagte der Einsatzleiter der Polizei, und sie gingen in einer Reihe hinaus. Aber als Kressich Anstalten dazu machte, packte ihn der Offizier am Arm. »Vassily Kressich. Ich werde Ihren Namen dem Hauptquartier melden.«
    Er war sich nicht sicher, ob er das für gut oder schlecht halten sollte; alles war eine Hoffnung. Alles war besser als die Lage hier in Q, wo die Station eine Hinhaltepolitik betrieb, nicht fähig dazu, sie unterzubringen oder abzufertigen.
    Er trat hinaus auf das Dock, erschüttert durch den Anblick der dort angerichteten Zerstörung, der noch in ihrem Blut liegenden Toten, der Haufen noch schwelender brennbarer Stoffe, des Mobiliars und der Habseligkeiten, die zur Verbrennung aufgehäuft worden waren. Die Stationspolizei war überall, mit Gewehren bewaffnet, und es waren keine leichten Waffen. Er blieb auf den Docks in der Nähe der Polizei, fürchtete sich wegen der Terroristenbanden davor, zurück in die Korridore zu gehen. Es wäre eine unmögliche Hoffnung gewesen, dass die Polizei sie alle erwischt hatte. Es waren bei weitem zu viele.
    Schließlich richtete die Station doch noch einen Notverteiler für Essen und Trinken nahe der Sektionsgrenze ein, denn das Wasser war während der Krisensituation abgestellt worden, die Küchen demoliert, alles in Waffen verwandelt. Der Kom war mutwillig zerstört worden; es gab keine Möglichkeit, Schadensberichte durchzugeben, und man konnte auch nicht damit rechnen, dass Reparaturmannschaften bereit waren, hierher zu kommen.
    Er setzte sich auf das nackte Dock und aß, was an sie verteilt wurde, in Gesellschaft anderer kleiner Knäuel von Flüchtlingen, die nicht mehr hatten als er. Menschen betrachteten einander voller Angst.
    »Wir kommen nicht mehr hinaus«, hörte er wiederholt. »Sie werden uns jetzt nicht mehr abfertigen, dass wir hinaus können.«
    Mehrmals hörte er Murren anderer Art, sah er Leute, von denen er wusste, dass sie zu Aufrührerbanden gehört hatten, wie sie zuerst in seiner Kaserne entstanden waren, und niemand meldete sie. Niemand wagte es. Es waren zu viele.
    Unionsleute befanden sich darunter. Ihm wurde zunehmend gewiss, dass sie die Agitatoren waren. Solche Menschen hatten möglicherweise am meisten von einer genauen Kontrolle der Papiere zu fürchten. Der Krieg hatte Pell erreicht. Er war mitten unter ihnen, und sie standen da, wie die Stationsbewohner schon immer, neutral und mit leeren Händen, bewegten sich vorsichtig zwischen denen, die auf Mord aus waren - nur dass es jetzt nicht Stationsleute gegen Kriegsschiffe stand, Metallhülle gegen Metallhülle; die Gefahr befand sich Schulter an Schulter zu ihnen - vielleicht der junge Mann mit dem gehamsterten Sandwich, vielleicht die junge Frau, die dasaß und mit hasserfüllten Augen um sich blickte.
    Der Konvoi kam herein, ohne Truppen als Eskorte. Docksmannschaften unter dem Schutz einer kleinen Polizeiarmee bewerkstelligten das Ausladen. Flüchtlinge wurden durchgelassen und abgefertigt, so gut es ging, während der Großteil der Unterkünfte verwüstet war und sich die Korridore in einen Dschungel verwandelten. Die Neuankömmlinge standen da mit dem Gepäck in den Händen und sahen sich mit Schrecken in den Augen um. Bis zum Morgen würden sie ausgeraubt sein, vermutete Kressich, oder schlimmeres. Er hörte, wie Menschen um ihn herum einfach nur leise weinten und verzweifelten.
    Als es Morgen wurde, kam eine weitere Gruppe von mehreren Hundert; und mittlerweile herrschte Panik, denn die Menschen waren alle hungrig und durstig, und Nahrung kam nur sehr zögernd aus der Hauptstation.
    Ein Mann setzte sich neben ihm auf das Deck: Nino Coledy. »Wir sind ein Dutzend«, sagte Coledy. »Könnten einiges von dem hier in Ordnung bringen; habe

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