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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Als Galionsfigur war er hier oben von Nutzen gewesen, hatte er seine Stimme abgegeben und das Management geführt, wie es ihm jeweils befohlen wurde, hatte die Lukas-Gesellschaft zumindest vor dem Chaos bewahrt, da er genug Verstand besaß, um kleinere Probleme selbst zu lösen und bei größeren nachzufragen. Was er mit dem Spesenkonto gemacht hatte, war eine andere Sache. Jon hatte nach Anpassung an die Stationszeit seine Zeit unten in den Büros der Gesellschaft verbracht, war die Bücher durchgegangen, hatte das Personal und diese Spesenkonten überprüft.
    Jetzt herrschte eine Art Alarmzustand, scheußlich und dringend. Er war gekommen wie die anderen Ratsmitglieder auch, herbeigerufen durch die Nachricht, dass eine außerordentliche Konferenz anberaumt worden war. Sein Herz hämmerte noch vor Anstrengung. Er schaltete Tischgerät und Mikro ein und lauschte den dünnen Kom-Unterhaltungen, die den Rat momentan beschäftigten, während eine Folge von Schiffsscannerbildern über die Bildschirme an der Decke strömte. Neue Probleme. Auf dem Weg von den Büros am Dock hierher hatte er alles mitbekommen. Da kam etwas auf sie zu.
    »Wie viele bringen Sie?« fragte Angelo gerade, erhielt aber keine Antwort vom anderen Ende.
    »Worum geht es?« fragte Jon die Frau neben sich, eine Delegierte von Sektor Grün, Anna Morevy.
    »Noch mehr Flüchtlinge kommen, und sie sagen überhaupt nichts. Der Träger
Pacific;
Esperance Station; mehr wissen wir nicht. Wir erhalten keinerlei Kooperation. Aber da draußen, das ist Sung. Was erwarten Sie?«
    Weitere Ratsmitglieder kamen an, und die Sitzreihen füllten sich rasch. Jon steckte sich den persönlichen Audio ins Ohr, schaltete den Recorder ein und versuchte, sich ein Bild über die Situation zu verschaffen. Der Konvoi auf dem Scanner war viel zu nahe herangekommen, als dass es noch sicher war, oberhalb der Systemebene. Die Stimme des Ratssekretärs flüsterte weiter, fasste zusammen, schaltete Bilder auf Jons Tischbildschirm, von denen keines viel mehr zeigte, als was sie alle live vor sich hatten.
    Ein Amtsbote arbeitete sich zur hinteren Reihe durch, beugte sich über Jons Schulter und reichte ihm eine handgeschriebene Notiz:
Willkommen daheim!
las er verdutzt.
Sie sind zum Stellvertreter von Emilio Konstantin, Sitz Zehn, ernannt. Ihre unmittelbaren Erfahrungen auf Downbelow wurden für wertvoll erachtet. A. Konstantin.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich wieder, diesmal aus einem anderen Grund. Er rappelte sich auf, legte den Ohrhörer weg und schaltete die Kanäle ab, ging unter den Blicken aller anderen den Gang zwischen den Sitzreihen hinab zu dem leeren Sitz im zentralen Rat, dem Tisch inmitten der Sitzreihen, den Sitzen, von denen der größte Einfluss ausging. Er erreichte den Platz und setzte sich auf das feine Leder und das geschnitzte Holz, als einer der Zehn von Pell; und er spürte einen ununterdrückbaren Rausch des Triumphes inmitten dieser Ereignisse - endlich Gerechtigkeit, und das nach Jahrzehnten. Die großen Konstantins hatten ihn sein ganzes Leben lang ferngehalten und aus den Zehn ausmanövriert, trotz all seiner Kämpfe, seines Einflusses und seiner Verdienste, und jetzt saß er hier.
    Und nicht aufgrund eines Wandels der Einstellung auf Seiten Angelo Konstantins, das war ihm völlig klar. Es musste abgestimmt worden sein. Er hatte eine allgemeine Abstimmung hier im Rat gewonnen, die logische Konsequenz seines langen und harten Dienstes auf Downbelow. Seine Akte hatte die Wertschätzung einer Ratsmehrheit gefunden.
    Er blickte in Angelos Augen, unten am Tisch, wo Angelo sich den Hörstöpsel ans Ohr hielt und ihn nach wie vor ohne echtes Willkommen betrachtete, ohne Liebe, ohne Begeisterung, was auch immer. Angelo akzeptierte diese Beförderung, weil er musste, das war klar. Jon lächelte gezwungen, und er tat es nicht mit den Augen, als sei es ein Angebot der Unterstützung. Angelo erwiderte es, und ebenfalls nicht mit den Augen.
    »Geben Sie es noch einmal durch!« sagte Angelo über Kom zu jemand anderem. »Senden Sie weiter! Besorgen Sie mir eine Direktverbindung mit Sung!«
    Die Versammlung wurde schweigsam, während weiterhin Berichte von der Zentrale hereinkamen, Berichte über das langsame Vorankommen der anfliegenden Frachter; aber die
Pacific
wurde schneller, wurde zu einem computerprojizierten Dunstschleier auf dem Scanner.
    »Hier Sung«, drang eine Stimme zu ihnen durch. »Grüße an die Pell Station. Ihre Einrichtungen können sich um die

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