Pells Stern
sonstiges Personal der
Norway
vorzubringen?«
»Nein.«
»Ihr Anwalt ist hier. Es würde aufgezeichnet werden - falls Sie eine solche Beschwerde vorbringen wollen.«
»Nein.«
Dieser Trick funktionierte also nicht. Es gab keine Verzögerung, die man für Nachforschungen nutzen konnte. Damon nickte und verließ den Raum, fühlte sich unsauber.
Es war eine Art Mord, was er hier machte, Beihilfe zum Selbstmord.
Auch davon hatten sie reichlich, drüben in Q.
6.3. Pell: Sektor Orange Neun: 20.5.52; 19:00 Uhr
Kressich zuckte zusammen, als unten im Gang hinter der verschlossenen Tür etwas krachte, versuchte aber, seinen Schrecken nicht zu zeigen. Etwas brannte, denn der Rauch drang durch das Ventilationssystem zu ihnen durch. Das erschreckte ihn und das halbe Hundert anderer, das sich mit ihm in dieser Sektion des Gangs versammelt hatte, noch mehr. Draußen auf den Docks schossen die Polizei und die Aufrührer immer noch aufeinander. Die Heftigkeit ließ nach. Die wenigen bei ihm, der Rest von Russells eigener Sicherheitspolizei, eine Handvoll von der Elite der Stationsbewohner, und ein paar verstreute junge und alte Leute - sie hatten den Gang gegen die Banden gehalten.
»Wir brennen«, brüllte jemand am Rand der Hysterie.
»Alte Lumpen oder so etwas«, brummte er.
Halt doch den Mund!
dachte er. Sie konnten keine Panik gebrauchen. Bei einem Großfeuer würde die Stationszentrale eine Sektion absprengen, um es zu löschen - was den Tod für sie alle bedeuten würde. Sie waren für Pell nicht wertvoll. Ein paar von ihnen waren dort draußen und schossen auf Pells Polizei, mit Gewehren, die sie toten Polizisten abgenommen hatten. Alles hatte angefangen mit dem Gerücht, dass ein weiterer Konvoi im Anflug sei, noch mehr Schiffe und noch mehr verzweifelte Menschen, die sich in das wenige hineindrängten, was sie hatten; hatte begonnen mit dem bloßen Wort, dass das geschehen würde - und einer Forderung nach schnellerer Bearbeitung der Papiere; dann Überfälle auf Kasernen durch Banden, die jenen die Papiere wegnahmen, die welche besaßen.
Verbrennt alle Aufzeichnungen!
Dieser Schrei war durch die Quarantänezone hinausgegangen, ausgehend von der Logik, dass sie alle zugelassen werden würden, wenn es überhaupt keine Papiere mehr gab. Wer seine Papiere nicht hergeben wollte, wurde geschlagen und ihrer beraubt; auch was er sonst an Wertvollem besaß, wurde ihm gestohlen. Kasernen wurden geplündert. Schlägerbanden, die sich den Zugang zur
Griffin
und
Hansford
erzwungen gehabt hatten, gewannen Mitglieder unter den Verzweifelten, den Jungen, Führerlosen und in Panik Geratenen.
Eine Zeitlang herrschte draußen Ruhe. Die Ventilatoren waren stehen geblieben; die Luft wurde schlecht.
Unter denen, die während des Fluges das Schlimmste erlebt hatten, herrschte Angst; sie waren jedoch noch ruhig und beherrscht; eine Menge Leute weinten.
Dann wurden die Lampen heller, und ein kühler Zug strömte durch die Leitungen. Die Tür wurde aufgerissen. Kressich stand auf, blickte in die Gesichter von Stationspolizisten und auf die Länge angelegter Gewehre. Einige seiner Gruppe hatten Messer, Rohrenden und Möbelteile, was immer sie an Waffen hatten improvisieren können. Er trug nichts... hob heftig die Hände.
»Nein!« flehte er. Niemand regte sich, nicht die Polizei, nicht seine Leute. »Bitte! Wir waren nicht daran beteiligt. Wir haben nur diese Sektion gegen sie verteidigt. Keiner... keiner von diesen Leuten war daran beteiligt. Sie waren vielmehr die Opfer.«
Der Anführer der Polizisten, das Gesicht abgezehrt vor Müdigkeit und voll Ruß und Blut, deutete mit seinem Gewehr auf die Wand. »Ihr müsst euch aufreihen!« erklärte Kressich diese Geste seinen bunt zusammengewürfelten Gefährten, die nicht von der Art waren, die solche Prozeduren begriffen - abgesehen von den Ex-Polizisten. »Lasst alles fallen, was ihr an Waffen habt!« Sie reihten sich auf, sogar die Alten und die Kranken und die beiden kleinen Kinder.
Kressich entdeckte, dass er zitterte, während er durchsucht wurde und auch danach noch, als er an der Wand des Korridors lehnte und die Polizisten geheimnisvoll miteinander murmelten.
Einer packte ihn an der Schulter und drehte ihn um. Ein Offizier mit einer Liste ging von einem zum anderen und fragte nach I.D.
»Die wurden gestohlen«, sagte Kressich. »Damit hat es angefangen. Die Banden stahlen die Papiere und verbrannten sie.«
»Das wissen wir«, sagte der Offizier. »Sind Sie hier der
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