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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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diesen Mann kannte und dass dieser Mann ein Teil dessen bildete, was ihm widerfahren war. Er sah ihm diesmal in die Augen, und da er eine entschiedenere Neugier verspürte als sonst, verließ er das Bett, ging aufgrund der Schwäche seiner Glieder nur mit Mühe bis zum Fenster und stand dem jungen Mann in größerer Nähe gegenüber. Er streckte die Hand zum Fenster aus, tat es mit Sehnsucht, denn alle anderen hielten sich von ihm fern, und er lebte vollständig in einem weißen Limbus, wo alle Dinge aufgehoben waren, wo es keine starken Berührungen gab und alle Geschmacksempfindungen fade waren, alle Worte nur aus der Ferne kamen. Er schwebte in dieser Weißheit, losgelöst und isoliert. -
Kommen Sie raus!
forderten ihn seine Ärzte auf.
Kommen Sie heraus, wann immer Sie wollen! Die Welt liegt hier draußen. Sie können kommen, wenn Sie bereit sind!
    Es war eine mutterleibsähnliche Sicherheit. Seine Kraft wuchs darin. Früher hatte er auf dem Bett gelegen und nicht den Wunsch verspürt, sich auch nur zu bewegen, mit bleiernen Gliedern und müde. Jetzt war er viel, viel stärker; er konnte sich dazu bewegt fühlen, aufzustehen und diesen Fremden zu begutachten. Er wurde wieder tapfer. Zum ersten Mal wusste er, dass es ihm wieder gut gehen würde, und das machte ihn noch mutiger.
    Der Mann hinter der Glasscheibe bewegte sich, streckte die Hand aus, deckte damit auf dem Fenster seine ab, und seine tauben Nerven prickelten vor Erregung, erwarteten Berührung, erwarteten die taube Empfindung einer anderen Hand. Das Universum existierte jenseits einer Wand aus Plastik, wartete dort auf das Angefasstwerden, bislang ungefühlt, isoliert und abgeschnitten. Diese Offenbarung hypnotisierte ihn. Er starrte in dunkle Augen und in ein schmales junges Gesicht, das Gesicht eines Mannes in braunem Anzug; und fragte sich, ob er es selbst außerhalb dieses Mutterleibes war, weil sich die Hände so vollkommen abdeckten, einander berührten und doch nicht berührten.
    Aber er trug Weiß, und es war kein Spiegel.
    Noch war es sein Gesicht. Vage erinnerte er sich an das eigene Gesicht, aber es war ein Junge, den sein Gedächtnis sah, ein altes Bild von ihm selbst. Den Mann konnte er nicht wieder finden. Es war nicht die Hand eines Jungen, die er ausstreckte; und es war auch nicht die Hand eines Jungen, die ihm entgegengestreckt wurde, unabhängig von seinem Wunsch danach. Viel war ihm widerfahren, und er konnte es nicht mehr alles zusammenbringen. Wollte es auch nicht. Er erinnerte sich an Angst.
    Das Gesicht hinter dem Fenster lächelte ihn an, ein schwaches, freundliches Lächeln. Er erwiderte es, streckte die andere Hand aus, um auch das Gesicht zu berühren, wurde daran von kaltem Plastik gehindert.
    »Kommen Sie heraus!« sagte eine Stimme von der Wand. Ihm fiel wieder ein, dass er ja konnte. Er zögerte, aber der Fremde lud ihn weiterhin ein. Er sah, wie die Lippen die Worte formten, die von anderswo kamen.
    Und vorsichtig ging er zu der Tür, die - wie sie sagten - immer offen stand, wenn er wollte.
    Und sie ging tatsächlich vor ihm auf. Auf einmal stand er ohne Sicherheit dem Universum gegenüber. Er sah den Mann dort stehen, wie er seinen Blick erwiderte; und wenn er ihn anfasste, würde es kaltes Plastik sein; und wenn der Mann ein finsteres Gesicht machte, würde es kein Verstecken geben.
    »Josh Talley«, sagte der junge Mann. »Ich bin Damon Konstantin. Erinnern Sie sich überhaupt noch an mich?«
    Konstantin.
Das war ein mächtiger Name. Er bedeutete Pell und Macht. Was er sonst noch bedeutet hatte, wollte ihm nicht mehr einfallen, außer dass sie früher Feinde gewesen waren und jetzt nicht mehr. Alles war weggewischt, alles vergeben.
Josh Talley.
Der Mann kannte ihn. Er fühlte sich persönlich verpflichtet, sich auch seinerseits an ihn zu erinnern, konnte es aber nicht. Das machte ihn verlegen.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Damon.
    Eine komplizierte Frage. Er versuchte, die Antwort zusammenzubekommen, schaffte es aber nicht. Dazu war die Assoziierung seiner Gedanken erforderlich, und diese streunten alle gleichzeitig in verschiedene Richtungen.
    »Wollen Sie irgend etwas?« erkundigte sich Damon. »Pudding«, sagte er. »Mit Obst.« Seine Lieblingsspeise. Er bekam sie zu jeder Mahlzeit, abgesehen vom Frühstück; sie gaben ihm, worum er bat.
    »Wie steht es mit Büchern? Hätten Sie gern ein paar Bücher?« Das war ihm noch nicht angeboten worden. »Ja«, sagte er und blühte auf bei der Erinnerung, dass er Bücher

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