Pells Stern
der unter zu schweren Lasten getaumelt war, dann Satin. Sie hatte verzweifelt versucht, ihn zu beeindrucken...
Sieh mal, Konstantin-Mann, ich arbeite gut!
»Zum Aufbruch bepackt«, stellte er fest. Sie zeigte ihm die kleinen Beutel mit wer weiß was, die sie sich umgehängt hatte, tätschelte sie und grinste erfreut.
»Ich bereit.« Und dann wurde ihr Gesicht traurig und sie breitete die Arme aus. »Komm lieben dich Konstantin-Mann, dich und dein Freundin.«
Ehefrau.
Die Hisa hatten das Konzept von Mann und Frau nie begriffen. »Komm mit!« forderte er sie auf, berührt durch solch eine Geste. Ihre Augen leuchteten vor Freude auf.
Die Downer wurden schon durch die Nähe der Leitkuppel entmutigt. Es war selten, dass einer von ihnen nach innen eingeladen wurde. Emilio ging die hölzernen Stufen hinunter, wischte die Stiefel auf der Matte ab, hielt Satin die Tür auf und wartete ab, bis sie sich die um den Hals hängende Atemmaske aufgesetzt hatte, bevor er die innere Schleusentür öffnete.
Ein paar arbeitende Menschen blickten auf und starrten, und manche machten ein finsteres Gesicht über die Anwesenheit der Downerin, wandten sich dann wieder ihren Aufgaben zu.
Einige Techniker hatten Büros in der Kuppel, voneinander getrennt durch Korbgeflechtwände; der Bereich, den er mit Miliko teilte, lag ganz hinten, wo die einzige feste Wand in der großen Kuppel ihm und Miliko privaten Wohnraum bot, eine winzige Sektion drei mal drei Meter, mit einem gewebten Mattenboden, gleichzeitig Schlafquartier und Büro. Er öffnete diese Tür neben den Schränken, und Satin folgte ihm hinein, starrte um sich, als ob sie nicht die Hälfte dessen aufnehmen könnte, was sie sah.
Nicht an Dächer gewohnt,
dachte er und stellte sich vor, wie groß der Wechsel für einen Downer war, der plötzlich auf die Station verschifft wurde.
Keine Winde, keine Sonne, nur Stahl ringsum.
Arme Satin.
»Na!« rief Miliko aus und hob den Blick von den auf ihrem Bett ausgebreiteten Karten.
»Lieben dich«, sagte Satin und ging mit absolutem Vertrauen zu ihr hin, umarmte Miliko und drückte sie Wange an Wange an sich, umging damit die hinderliche Atemmaske.
»Du gehst fort«, sagte Miliko.
»Gehe zu dein Heim«, sagte sie. »Sehe Bennett-Heim.« Sie zögerte, faltete zaghaft die Hände hinter sich, wippte etwas, blickte von ihm zu ihr. »Liebe Bennett-Mann. Sehe er Heim. Fülle Augen er Heim. Machen warm, warm wir Augen.«
Manchmal ergab Downer-Gerede wenig Sinn; manchmal drang die Bedeutung mit erstaunlicher Klarheit aus dem Geplapper. Emilio starrte sie mit einem gewissen Schuldgefühl an, weil, solange sie die Downer kannten, kein Mensch mehr als ein paar Worte ihrer schnatternden Sprache gelernt hatte. Bennett war darin noch am besten gewesen.
Die Hisa liebten Geschenke. Ihm fiel eines ein, das auf dem Regal neben dem Bett lag, eine Muschel, die er am Fluss gefunden hatte. Er holte sie, reichte sie Satin, und ihre dunklen Augen leuchteten. Sie warf die Arme um ihn.
»Lieben dich«, verkündete sie.
»Liebe dich auch, Satin«, sagte er. Und er legte die Arme um ihre Schultern, ging mit ihr durch die Büros draußen zur Schleuse, führte sie hindurch. Sie öffnete die äußere Tür, nahm ihre Maske ab und grinste ihn durch die Plastikscheibe an, winkte dabei mit der Hand.
»Ich gehen arbeiten«, unterrichtete sie ihn. Die Fähre war fällig. Ein menschlicher Arbeiter hätte an seinem Abschiedstag nicht gearbeitet; aber Satin eilte davon, nachdem sie die dünne Tür zugeschlagen hatte, tat es mit einer eifrigen Begeisterung, als glaubte sie, in diesem späten Stadium würde noch jemand seine Meinung ändern.
Oder vielleicht war es gar nicht angebracht, ihr irgendwelche menschlichen Motive zu unterstellen. Vielleicht handelte sie aus Freude oder Dankbarkeit. Downer begriffen kein Lohnsystem. Sie sprachen von
Geschenken.
Bennett Jacint hatte sie verstanden. Die Downer pflegten sein Grab. Legten dort Muscheln hin, vollkommene Muscheln, Häute, stellten dort die seltsamen knorrigen Skulpturen auf, die ihnen irgend etwas Wichtiges bedeuteten.
Er drehte sich um und ging durch das Betriebszentrum zurück in sein Quartier und zu Miliko.
Er zog die Jacke aus, hängte sie an den Haken, ließ die Atemmaske um den Hals hängen, ein Schmuck, den sie alle hier zwischen dem Anziehen am Morgen und dem Ausziehen am Abend trugen.
»Der Wetterbericht ist von der Station gekommen«, sagte Miliko. »Wir kriegen wieder einen ungefähr einen Tag nachdem der
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