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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie machten sich auf den Heimweg. »Es war eine gute Idee, ihn zu fragen«, meinte er.
    »Er fühlt sich verlegen«, sagte Elene. »Aber wem ginge es nicht so?« Sie folgte ihm durch die Türen auf den Korridor und ging Hand in Hand mit ihm den Gang hinunter. »Der Krieg führt zu hässlichen Verlusten«, sagte sie. »Wenn irgendein Quen auf Mariner durchgekommen ist... wäre es mit ihm genauso, auf der anderen Seite des Spiegels, nicht wahr?
    »Für einen von meinen eigenen. Gott helfe uns und ihm. Er könnte genauso gut einer der unseren sein.«
    Sie hatte mehr getrunken als er... wurde stets missmutig, wenn sie das getan hatte. Er dachte an das Baby; aber jetzt war nicht der Augenblick, ihr etwas Hartes zu sagen. Er presste fest ihre Hand, zerzauste ihr das Haar, und sie gingen nach Hause.
     
    2. Cyteen Station: Sicherheitszone;
    8.9.52
    Marsh war noch nicht angekommen, weder sein Gepäck noch er selbst. Ayres und die anderen machten es sich bequem; er wählte sich sein Zimmer aus den vieren, die sich durch Gleitwände zu einem zentralen Bereich öffnen ließen; die ganze Unterkunft war ein System aus weißen, beweglichen Tafeln mit silbernen Gleisen. Auch die Möbel standen auf Schienen, waren spärlich, effizient und unbequem. Es war jetzt die vierte Verlegung in eine andere Unterkunft im Verlauf von zehn Tagen, nicht weit entfernt von der vorangegangenen, nicht erkennbar anders als diese, nicht weniger gut bewacht durch die allgegenwärtigen und bewaffneten Modelle in den Huren. Es war stets dasselbe, die ganzen Monate, die sie schon hier gewesen waren, bevor das Umhergeschiebe losging.
    Sie wussten effektiv nicht, wo sie sich befanden, ob auf irgendeiner Station in der Nähe der ersten oder um Cyteen kreisend. Auf Fragen erhielten sie nur ausweichende Antworten.
    Sicherheit,
lautete der Kommentar zu den Verlegungen, und:
Geduld.
Ayres bewahrte vor seinen Mitdelegierten die Ruhe, wie er es auch vor den verschiedenen Würdenträgern und Geschäftsstellen tat, sowohl den militärischen als auch zivilen - wenn das bei der Union überhaupt einen Unterschied machte -, die ihn verhörten, Befragungen und Diskussionen sowohl einzeln als auch in Gruppen. Er hatte die Personen und die Gründe ihres Ersuchens um Frieden erklärt, bis sein Tonfall automatisch wurde, bis er sich die Antworten seiner Begleiter auf dieselben Fragen eingeprägt hatte; bis die Vorführung nur noch genau das war, nämlich eine Vorführung, ein Selbstzweck, etwas, das sie endlos tun konnten, bis zu den Grenzen der Geduld ihrer Gastgeber / Befrager. Hätten die Verhandlungen auf der Erde stattgefunden, dann hätten sie schon längst aufgegeben, ihre Entrüstung erklärt, andere Taktiken eingesetzt. Hier stand ihnen diese Möglichkeit nicht offen. Sie waren verletzlich; sie taten, was sie konnten. Seine Begleiter hielten sich gut unter diesen bedrückenden Umständen, abgesehen von Marsh, der nervös wurde, ruhelos und angespannt.
    Und es war natürlich Marsh, den die Unionisten ausgesondert hatten, dem sie besondere Aufmerksamkeit widmeten. Wenn Einzelsitzungen anstanden, war Marsh am längsten drin; bei den vier letzten Umzügen war Marsh jeweils der letzte gewesen, der eintraf. Bela und Dias hatten dazu keinen Kommentar abgegeben; sie diskutierten und spekulierten nicht darüber. Auch Ayres sagte nichts dazu, setzte sich auf einen der verschiedenen Sessel im Wohnbereich ihrer Suite und schaltete auf dem unvermeidlichen Video-Set die jüngste Propaganda-Sendung ein, die die Unionisten zu ihrer Unterhaltung lieferten. Entweder geschlossener Kreislauf, oder wenn es sich um Stations-Video handelte, zeigte es Sendungen, die unglaublich langweilig waren - uralte Kamellen, Berichte, die die angeblichen Greueltaten der Kompanie und der Kompanieflotte katalogisierten.
    Er hatte das mittlerweile schon alles gesehen. Sie hatten um Zugang zu den Protokollen ihrer eigenen Befragungen gebeten, aber die lokalen Behörden hatten es ihnen versagt. Ihre eigenen Möglichkeiten, solche Aufzeichnungen anzufertigen, sogar die Schreibmaterialien, waren aus ihrem Gepäck gestohlen worden, und ihre Proteste wurden verschleppt und ignoriert. Diesen Leuten mangelte es vollkommen an Respekt für diplomatische Konventionen... typisch für die Situation, dachte Ayres, für eine Regierung, die aufrechterhalten wurde von gewehrtragenden Jünglingen mit verrückten Augen und promptem Herunterleiern von Vorschriften. Sie jagten ihm am meisten Angst ein, diese jungen,

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