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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sechsundsechzig Untersuchungsfeldern aufbereiten. Die verfügen über das beste massenspektrografische Labor weit und breit.
    »Achtzehntausend Dollar. Sechsundsechzig Felder.«
    »Ganz recht. Verstehen Sie, ich bitte nicht um ein auf Dauer erhöhtes Budget, sondern nur um einen gezielten Zuschuss für dieses Projekt.«
    »Achtzehntausend Dollar«, wiederholte Brisbane, als wäge er die Summe im Geiste ab. »Nun, Dr. Kelly, das ist, wenn man’s recht bedenkt, kein allzu großer Betrag, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Er hört sich sogar recht bescheiden an.«
    »Vor allem angesichts der wissenschaftlichen Ergebnisse, die er bringen würde.«
    »Achtzehntausend. Welch ein Zufall.«
    »Zufall?« Nora war plötzlich beunruhigt.
    »Das entspricht nämlich exakt der Summe, um die wir Ihr Budget nächstes Jahr notgedrungen kürzen müssen.«
    »Sie wollen mein Budget
kürzen?«
    Brisbane nickte. »Zehn Prozent, durch die Bank. Bei allen wissenschaftlichen Abteilungen.«
    Nora verspürte ein leichtes Schwindelgefühl und umklammerte die Chromarmlehnen. Sie war drauf und dran, geharnischt zu protestieren, doch eingedenk ihrer Vorsätze schluckte sie alles hinunter.
    »Die Kosten für die neuen Dinosaurierhallen liegen über der ursprünglichen Kalkulation. Darum war ich froh, dass es bei Ihnen um keinen hohen Betrag geht.«
    Nora atmete tief durch, aber ihre Stimme hatte nun einen anderen Klang. »Mr. Brisbane, bei einer derart drastischen Kürzung kann ich meine Untersuchung nicht abschließen.«
    »Sie werden es
müssen
. Wissenschaftliche Forschung ist nur ein kleines Teilgebiet der Museumsarbeit, Dr. Kelly. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Ausstellungen zu arrangieren, neue Hallen zu gestalten und dem Publikum etwas zu bieten.«
    »Aber die wissenschaftliche Forschung ist die Lebensader dieses Museums«, ereiferte sich Nora. »Ohne Forschungsergebnisse wäre alles nur Show.«
    Brisbane stand auf, kam um den Schreibtisch herum, blieb vor dem Glaswürfel stehen, klappte die Leiste eines verdeckten Schlosses auf und führte einen Schlüssel ein. »Haben Sie schon mal den Tev-Mirabi-Smaragd gesehen?«
    »Den was?«
    Er öffnete den Glaswürfel, streckte seine schlanke Hand nach einem polierten, aber ungeschliffenen, etwa vogeleigroßenSmaragd aus, hob ihn aus seinem Samtbett und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. »Der Tev-Mirabi-Smaragd. Makellos. Und als Hobbygemmologe kann ich Ihnen versichern, dass Smaragde dieser Größe nie lupenrein sind. Außer diesem einen. Sehen Sie sich ihn ruhig an!«
    Nora schluckte abermals alles hinunter, was ihr auf der Zunge lag, und nahm den Stein.
    »Vorsicht, nicht, dass er Ihnen runterfällt! Smaragde sind extrem zerbrechlich.«
    Sie drehte den Stein behutsam hin und her.
    »Schauen Sie nur. Durch einen Smaragd sieht die Welt wie verwandelt aus.«
    Sie konzentrierte den Blick auf die Tiefen des Steins und sah sich mit einer bizarr verzerrten Welt konfrontiert. Eine aufgeblähte grüne Qualle starrte sie an: Brisbane.
    »Sehr interessant, Mr. Brisbane, aber …«
    »Wie gesagt, lupenrein.«
    »Ohne Zweifel. Aber wir waren bei einem anderen Thema.«
    »Was glauben Sie, was er wert ist? Eine Million? Fünf? Zehn? Er ist ein Unikat. Ein Verkauf würde uns aller finanziellen Sorgen entheben.« Er gluckste leise in sich hinein, nahm den Smaragd und hielt ihn sich vors Auge, das aus Noras Blickwinkel plötzlich schwarz, riesengroß und glitschig feucht aussah. »Ein Verkauf kommt natürlich nicht in Frage.«
    »Es tut mir Leid, aber ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Brisbane lächelte schmallippig. »Sie und die anderen Wissenschaftler vergessen eins: Es
geht
um Show. Nehmen Sie diesen Smaragd. Wissenschaftlich gesehen, werden Sie nichts an ihm entdecken, was nicht auch für alle hundertmal kleineren Smaragde zuträfe. Aber die Leute wollen nicht
irgendeinen
Smaragd sehen, sie wollen den
größten
sehen. Show, Dr. Kelly, das ist die Lebensader dieses Museums. Was glauben Sie, wie lange wir uns die wissenschaftliche Forschung leisten könnten, an der Ihnen so viel liegt, wenn die Leute nicht mehrin unser Museum kämen und unsere Einnahmen versiegen würden? Wir brauchen Spendengelder, Aufsehen erregende Ausstellungen, gewaltige Meteoriten, Dinosaurier, Planetarien, Goldschätze, Dodos und riesige Smaragde, damit die Leute nicht das Interesse verlieren. Und Ihre Arbeit fällt eben nicht in diese Kategorie.«
    »Aber meine Arbeit
ist
interessant.«
    Brisbane hob abwehrend

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