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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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neuen Opfer mehr suchen. Er war Wissenschaftler, für ihn war das Töten immer eine bedauerliche Notwendigkeit gewesen.«
    Smithback starrte ungläubig auf das Stück Papier. »Wollen Sie damit sagen, Sie halten die Formel für das ewige Leben in den Händen?«
    »Ein ewiges Leben gibt es nicht, Mr. Smithback, zumindest nicht in dieser Welt. Lengs Elixier konnte nur zu einer Verlängerung der Lebensspanne führen. Um wie lange, weiß ich nicht, aber es dürften mindestens hundert Jahre gewesen sein, vielleicht sogar noch mehr.«
    »Wo haben Sie die Formel gefunden?«
    »Sie war, wie ich von Anfang an vermutet hatte, in dem alten Haus versteckt. Ich wusste, dass Leng es nicht fertig gebracht hätte, sie zu vernichten, er hätte zumindest eine Abschrift für sich aufbewahrt.« In Pendergasts Miene spiegelte sich eine rätselhafte Qual wider – irgendetwas, was ihm offensichtlich sehr zusetzte. »Ich
musste
die Formel finden. Der Gedanke, dass sie eines Tages in fremde Hände fallen könnte, wäre …« Und dann versagte ihm die Stimme.
    »Haben Sie einen Blick darauf geworfen?«, fragte Nora.
    Pendergast nickte.
    »Und?«, hakte Nora nach.
    »Sie besteht im Grunde lediglich aus einer biochemischen Mixtur, deren Zutaten in jeder guten Apotheke erhältlich sind. Jeder einigermaßen talentierte Chemiestudent in den letzten Semestern könnte sie herstellen, vorausgesetzt, dass ihm ein gut ausgestattetes Labor zur Verfügung steht. Aber die Anleitung enthält einen versteckten Fehler, eine Art Stolperschwelle, die es unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass jemand in der Lage gewesen wäre, mit Lengs Formel Missbrauch zu treiben, zumindest nicht in absehbarer Zukunft.«
    Die Stille, die über den Grabhügeln lag, schien nie mehr enden zu wollen.
    Schließlich räusperte sich Smithback. »Und was werden wir … ich meine: Sie jetzt damit anfangen?«
    Statt einer Antwort war ein kurzes klickendes Geräusch zu hören. Aus dem Feuerzeug, das Pendergast auf einmal in der Hand hielt, leckte eine kleine gelbe Flamme hoch. Ohne ein Wort zu sagen, hielt Pendergast die Flamme an eine Ecke des Papierbogens.
    »Halt!« Smithback stürzte sich förmlich auf das Papier. Pendergast schob sich jedoch mit einer raschen Körperdrehung zwischen ihn und das Dokument mit Lengs Formel.
    Smithback wieselte aufgeregt um ihn herum. »Was machen Sie denn da? Geben Sie mir das Papier! Sie sollten nichts überstürzen, denken Sie noch mal gut darüber nach!«
    Aber da hatte die Flamme den zerknitterten, spröde gewordenen Bogen schon bis fast bis zur Hälfte verzehrt.
    »Ich habe während der letzten Wochen kaum etwas anderes getan, als darüber nachzudenken«, sagte Pendergast. »Ich bin ein Verwandter von Leng, und der Gedanke an Mary Green wird für mich immer zutiefst beschämend sein. Ich habe die Formel ausgegraben, also muss ich sie auch vernichten. Glauben Sie mir, es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn etwas so viel Leid über so viele Menschen gebracht hat, kann man es nur vernichten.«
    Die Flamme verzehrte die letzte noch unversehrte Ecke des Bogens, und als auch diese Ecke zu Asche geworden war, beugte sich Pendergast über Mary Greens Grab, drückte die Überreste von Lengs Formula mit zwei Fingern in die gefrorene Erde, trat einen Schritt zurück, und als er dann lange vor dem Grab stehen blieb, hätte ein zufälliger Beobachter ihn wahrscheinlich für einen nahen Verwandten der Toten gehalten.
    Smithback starrte auf die Szene, als habe Pendergast ein unverzeihliches Sakrileg begangen. »Ich kann’s nicht glauben«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Warum haben Sie uns überhaupt hierher gebracht? Nur, damit wir uns das ansehen?«
    »Ja, denn so etwas sollte man nicht allein, sondern immer vor Zeugen tun. Und sei’s auch nur denen zuliebe, die eines Tages darüber berichten wollen.«
    Smithback schüttelte fassungslos den Kopf. »Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie soeben die größte medizinische Errungenschaft vernichtet haben, die es je gab?«
    Der FBI-Agent sah ihn lange an, dann sagte er: »Mit dieserFormel hätte man die Welt aus den Angeln heben können. Leng hatte begriffen, dass er die Büchse der Pandora in der Hand hielt. Hätte er den Deckel geöffnet, wäre die Menschheit an den sich auf einmal auftuenden Möglichkeiten zugrunde gegangen.«
    Nora hatte die ganze Zeit über stumm dagestanden und den Dialog zwischen Pendergast und Smithback aufmerksam verfolgt. Nun gab sie sich einen Ruck. »Ich ahne, wie schwer Ihnen die

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