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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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brauchte man den Kessel einer Firmenkantine oder eine Badewanne. Aber wer konnte dergleichen auf eine Feuerstelle wuchten? Und wenn der Mörder sich die Maisfelder für sein grausiges Werk ausgesucht hätte, wäre das große Behältnis von dem Suchflugzeug entdeckt worden. Irgendjemandem wäre der Geruch oder zumindest die Rauchentwicklung aufgefallen.
    Plötzlich richtete sie sich abrupt auf.
    Kraus’ Kavernen…
    Sicher auch nur eine verrückte Idee, aber andererseits…Alle wussten, dass der alte Kraus während der Prohibition in einer abgelegenen Höhle schwarz gebrannt hatte.
    Ein Kribbeln wie von Spinnenbeinen lief ihr über den Rücken, ein Gemisch aus Sensationslust, Neugier und Angst. Vielleicht gab es die alte Destillationsanlage dort unten noch. Und zu solchen Anlagen gehört nun mal ein riesiger Kessel.Nur, war der groß genug, um einen Menschen darin zu kochen? Ja, vermutlich schon. Aber eben nur vermutlich.
    Corrie streckte sich mit klopfendem Herzen wieder auf dem Bett aus. Und dabei wurde ihr klar, wie albern sich ihre Theorie anhörte. Die Prohibition war vor siebzig Jahren aufgehoben und der alte Kessel sicher schon lange abgebaut worden. So ein Ding ist viel zu wertvoll, um es in einer Höhle verrotten zu lassen. Und wie hätte der Mörder unbemerkt in die Höhle kommen sollen? Winifred Kraus hatte Augen wie ein Luchs, ihr entging so schnell nichts. Und misstrauisch war sie auch, der Zutritt zu den Höhlen war mit Gittern und Schlössern abgesichert.
    Corrie wälzte sich unruhig hin und her. Sie hatte ein bisschen Erfahrung mit Schlössern, seit sie beim Surfen am Schulcomputer auf eine Anleitung zum Schlösserknacken gestoßen war und sich den Text und die Zeichnungen heruntergeladen hatte. Und natürlich hatte sie das frisch erworbene Wissen sofort an den Schlössern der Schließfächer ihrer Mitschüler erprobt. Wenn der Mörder ein Ortsansässiger war, wusste er bestimmt etwas von der Destillationsanlage und der Schwarzbrennerei des alten Kraus. Vielleicht hatte er die Leiche nachts in die Höhle geschleppt, den Kessel angeheizt und sich, ehe es Morgen wurde, wieder verdrückt. Die alte Winifred war längst nicht so schlau, wie sie dachte. Und in den abgelegeneren Höhlen war sie bestimmt schon lange nicht mehr gewesen. Es gab ja kaum noch Touristen, die eine Führung wollten.
    Corrie überlegte, ob sie Pendergast anrufen solle. Wusste er etwas von dem alten Kessel? Wahrscheinlich nicht, die Zeit der Schwarzbrennerei war nur noch eine vage Erinnerung an Jugendsünden. Warum hätte ihm jemand etwas darüber erzählen sollen? Außerdem wäre das ja ihre Aufgabe gewesen, er hatte sie angeheuert, damit sie ihm so etwas erzählte. Nun, das konnte sie jetzt immer noch nachholen. Sie kramte das Mobiltelefon hervor, das er ihr gegeben hatte, und wollte anfangen, seine Nummer einzutasten.
    Aber nach den ersten Ziffern hielt sie inne. Die ganze Idee war absurd. Pendergast würde sie auslachen. Oder ärgerlich werden, weil er ihr doch ausdrücklich verboten hatte, sich weiter mit den Morden zu befassen.
    Sie legte das Handy weg. Vielleicht war es besser, wenn sie sich erst mal selber in den Höhlen umsah – man weiß ja nie. Wenn es was zu erzählen gab, konnte sie Pendergast immer noch anrufen. Wenn nicht, hatte sie sich wenigstens nicht lächerlich gemacht.
    Sie schwang die Beine aus dem Bett. Es war allgemein bekannt, dass die Destillationsanlage in einer der beiden kleinen Höhlen ganz hinten untergebracht war. Jedenfalls hinter dem Teil der Kavernen, der zur Besichtigung freigegeben war. Sie würde schon hinfinden. Sie wollte sich ja nur ein bisschen umsehen und wieder ungesehen verschwinden. Zumindest gab ihr das Abenteuer einen Vorwand, für eine Weile dem schäbigen Wohnwagen und ihrer ewig nörgelnden Mutter den Rücken zu kehren.
    Sie drehte die Musik leise und lauschte. Ihre Mutter gab keinen Mucks von sich.
    Sie schwang sich aus dem Bett, zog sich an, lauschte wiederum und schlich sich schließlich barfuß durch den Flur. Als sie gerade nach der Tür greifen wollte, hörte sie ihre Mutter rufen: »Corrie? Was hast du vor? Wo willst du hin?«
    Corrie war mit einem Satz draußen, schlug die Tür hinter sich zu, stieg in ihren Gremlin, legte die Schuhe auf den Beifahrersitz und versuchte, den Wagen zu starten. Er machte einen kleinen Satz, dann starb der Motor ab.
    »Corrie!« Ihre Mutter kam aus dem Wohnwagen.
    Beim zweiten Versuch sprang der Motor an. Corrie preschte mit quietschenden Reifen

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