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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Nur – wie heißt es so schön? –, Hunde, die bellen, beißen nicht.«
    »Tatsächlich nicht?«, fragte Hazen scharf.
    »Nein, tatsächlich nicht. Hier geht’s gar nicht um die Morde, hier geht’s um die alte Geschichte, dass mein Großvater angeblich Ihren armen Großvater ins Bein geschossen haben soll.« Er wandte sich Hazens Begleiter zu. »Mr. Raskovich, die Lavenders und die Hazens haben eine lange gemeinsame Geschichte, müssen Sie wissen. Das Problem liegt darin, dass gewisse Leute keinen Schlussstrich unter alte Reibereien ziehen können.« Plötzlich lag wieder ein Lächeln um seinen Mund. »Verehrter Sheriff, Sie können das Kriegsbeil begraben! Mein Großvater hat nie auf den Ihren geschossen, und ich bin kein Serienmörder. Schauen Sie mich doch an! Können Sie sich vorstellen, dass ich durch Maisfelder schleiche und irgendjemanden so zurichte, wie Sie’s in Medicine Creek mit Truthähnen tun?« Er blickte blasiert in die Runde.
    So einfach ließ Hazen sich nicht abfertigen. Von wegen: das Kriegsbeil begraben! »Sie sind genau wie Ihr Großvater, Norris. Die Schmutzarbeit lassen Sie andere machen!«
    Lavenders Augenbrauen zuckten hoch. »Das hört sich ganz nach einer Beschuldigung an.«
    Hazen grinste. »Wissen Sie, Norris, irgendwie habe ich in dieser Runde Ihren alten Spezi McFelty vermisst. Wie geht’s ihm denn so?«
    »Meinen Sie meinen Assistenten? Der arme Junge muss sich um seine kranke Mutter in Kansas City kümmern. Ich habe ihm eine Woche freigegeben.«
    Hazens Grinsen floss in die Breite. »Da kann ich nur von Herzen hoffen, dass es nichts Ernstes ist.«
    Abermals langes Schweigen, bis Hazen hüstelte und den Faden wieder aufnahm. »Sie haben eine Menge zu verlieren, wenn das Versuchsfeld in Medicine Creek angelegt wird.«
    Lavender öffnete ein Zigarrenkistchen und schob es halb über den Schreibtisch. »Ich weiß, dass Sie leidenschaftlicher Raucher sind, Sheriff. Bedienen Sie sich!«
    Hazen starrte auf das offene Kistchen. Kubanische – hatte er’s doch geahnt. Er schüttelte den Kopf.
    »Mr. Raskovich?«
    Der Sicherheitsbeauftragte winkte dankend ab.
    Hazen fixierte Lavender scharf. »Im Grunde haben Sie alles zu verlieren, nicht wahr?«
    Lavender beachtete ihn gar nicht. »Hat jemand etwas dagegen, wenn ich meinem Laster fröne?«
    Larssen warf Hazen einen finsteren Blick zu und sagte laut und vernehmlich: »Nur zu, Norris! Selbstverständlich dürfen Sie in Ihrem eigenen Büro rauchen.«
    Diesmal dehnte sich das Schweigen noch länger aus, hauptsächlich deshalb, weil Lavender aus dem Anzünden der Zigarre eine regelrechte Zeremonie machte. Er knipste mit einem silbernen Zigarrenschneider bedächtig das Ende ab, leckte das Mundstück an, zog ein goldenes Feuerzeug aus dem Jogginganzug, zündete die Zigarre an und hüllte sich genüsslich in aromatisch riechende Wolken.
    Dann erst blickte er auf und sagte mit gespielter Verwunderung zu Hazen: »Oh, Sie sind ja noch da?«,
    »Ich warte darauf, dass Sie meine Frage beantworten.«
    »Wie unhöflich von mir! Aber ich dachte, ich hätte schon vor ein paar Minuten deutlich gemacht, dass die Befragung beendet ist.« Er paffte weiter Wölkchen vor sich hin und schwangden Schreibtischsessel so herum, dass er das Fenster im Blick hatte. »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Gentlemen: Sehen Sie zu, dass Sie nicht von dem Sturm erwischt werden.«
     
    Als Hazen den Dienstwagen aus der Parklücke manövriert hatte, fragte ihn Raskovich: »Was hat er mit der Geschichte von Ihrem und seinem Großvater sagen wollen?«
    »Das war nur Vernebelungstaktik«, sagte Hazen.
    Aber als sie ein Stück weit gefahren waren, wurde ihm klar, dass er den Sicherheitsfritzen nicht mit ein paar hingeworfenen Worten abspeisen konnte. Wenn seine Pläne aufgehen sollten, war er auf das Wohlwollen der KSU angewiesen, und der Schlüssel zu diesem Wohlwollen war Raskovich.
    »Die Lavenders waren ursprünglich brave Rancher, bis sie in den zwanziger Jahren mit Schwarzhandel einen Haufen Geld gescheffelt haben«, fing er an, Raskovich die alte Geschichte zu erklären. »Sie kontrollierten den gesamten Alkoholmarkt in der County. Haben den Stoff von Schmugglern bezogen und in kleinen Mengen weiterverkauft. Mein Großvater war damals Sheriff in Medicine Creek, und eines Nachts hat er Lavender und ein paar von seinen Abnehmern in der Nähe von Kraus’ Kavernen dabei erwischt, wie sie ein paar Lastesel mit schwarz gebranntem Klarem beladen haben. Der alte Kraus hatte

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