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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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die Touristen geführt wurden. Die Abwicklung der illegalen Geschäfte hat er Kraus überlassen.«
    Raskovich horchte auf. »War der Kessel groß genug, um einen Menschen darin…?«
    »Bingo!«, bestätigte Hazen.
    Die Luft schien vor Spannung zu knistern. Und als Larssen der Schweiß ausbrach, wusste Hazen, dass er endgültig gewonnen hatte. Sogar Larssen glaubte nun an seine Theorie. Er konnte ja nicht ahnen, dass er selbst es gewesen war, derHazen mit seiner Bemerkung auf die richtige Fährte geführt hatte.
    »Lavender hat behauptet, sein Handlanger McFelty sei nach Kansas City gefahren, um seine kranke Mutter zu besuchen«, fuhr Hazen fort. »Mr. Raskovich und ich haben das heute überprüft. Und dabei festgestellt« – er machte eine kleine Kunstpause, um die Spannung zu erhöhen –, »dass die Mutter vor zwanzig Jahren verstorben ist.« Dann spielte er seinen letzten Trumpf aus: »McFelty ist zwei Tage vor dem Mord an Miss Swegg spurlos untergetaucht. Ich nehme an, er ist im wahrsten Sinn des Wortes in den Untergrund gegangen. Wie Sheriff Larssen bereits sagte: Man kann nicht ungesehen zwischen Deeper und Medicine Creek hin und her pendeln. Er hat sich in den alten Höhlen verschanzt und ist von Zeit zu Zeit herausgekommen, um seine Schmutzarbeit zu erledigen.«
    Langes Schweigen, niemand wollte etwas sagen. Schließlich ergriff Fisk das Wort. »Erstklassige Arbeit, Sheriff! Und was haben Sie als nächsten Schritt vor?«
    Hazen hielt es für angemessen, sich zu erheben und sein Auditorium mit ernster Miene zu mustern. »Jetzt schnappen wir uns den gottverdammten Kerl!«
    »Wann?«
    »Sofort. Hank, ruf bitte die Staatspolizei in Dodge City an. Lass dir Commander Ernie Wayes persönlich geben. Wir brauchen umgehend ein bewaffnetes Einsatzkommando. Ich nehme inzwischen Verbindung mit Richter Anderson auf und bitte ihn, den Haftbefehl auszustellen.«
    »Sind Sie denn sicher, dass sich McFelty noch in dem Höhlensystem aufhält?«, fragte Fisk.
    »Nein, sicher kann ich da nicht sein. Aber wir werden dort unten Spuren finden, die eindeutig beweisen, dass er sich darin aufgehalten hat. Ich will kein Risiko eingehen, der Mann ist höchst gefährlich. Ich vermute zwar, dass er in Lavenders Auftrag gehandelt hat, aber er hat sein grausames Gemetzeloffensichtlich genossen. Solche Typen sind zum Kotzen, nur, man darf sie auf keinen Fall unterschätzen.«
    Er trat ans Fenster, musterte den immer dunkler werdenden Himmel und lauschte mit sorgenvoll gerunzelter Stirn dem Heulen des Windes.
    »Wir müssen uns beeilen. Unser Mann könnte den Sturm dazu nützen, sich zu verdrücken.« Noch einmal eine bedeutsame Pause, dann entschied er: »Wir stürmen das Versteck heute Nacht um zehn Uhr. Mit allem, was wir haben!«

48
    Das Dunkel war undurchdringlich. Corrie lag auf dem feuchten Felsbuckel, durchgeweicht bis auf die Haut und vor Angst und Kälte zitternd. Nicht weit entfernt hörte sie das rätselhafte Wesen rumoren. Es redete offenbar in diesem merkwürdigen Singsang mit sich selbst, machte blubbernde Laute mit den Lippen, stieß ein blökendes Muhen aus und lachte von Zeit zu Zeit leise vor sich hin.
    Sie hatte alle Stationen des Entsetzens und der Zweifel am eigenen Verstand durchlitten, nun verspürte sie nur noch dumpfe Benommenheit. Der Mörder – denn das lallende, blubbernde Wesen
musste
der Mörder sein – hatte sie gefesselt, sich wie einen Klumpen Fleisch roh über die Schulter geworfen und sie durch ein Labyrinth unterirdischer Gänge geschleppt – auf und ab, stellenweise kletternd, dann wieder durch eiskalte unterirdische Bachläufe –, immer in stockdunkler Finsternis, eine Tortur, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen war. Er schien sich hier unten so gut auszukennen, dass er sich an jeden Weg und Steg erinnern konnte.
    Seine Arme hatten sich kalt und glitschig angefühlt, aber sie packten mit solcher Kraft zu, dass dieses Wesen, wenn es gewollt hätte, in der Lage gewesen wäre, sie mit einem Griffzu zerquetschen. Sie hatte geschrien, gejammert und gebettelt, aber ihr Flehen hatte das Wesen nicht gerührt. Und schließlich waren sie hier angekommen, an einem Ort, an dem es unerträglich stank, und es hatte sie der Länge nach auf den harten Steinboden fallen lassen. Dann hatte es sie mit seinem von Hornhaut überzogenen Fuß roh auf den Felsbuckel geschubst. Ihr ganzer Körper schmerzte, an einigen Stellen blutete sie. Doch das Schlimmste war der bestialische Gestank – derselbe Gestank, den sie

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