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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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näherte sich der Tür. »Corrie? Bist du das? Dann kannst du dich auf eine Menge Ärger gefasst machen!«
    Schließlich wurde die Tür einen Spalt weit aufgezogen. Eine Frau mit verwuscheltem Haar und einer in den rot verschmiertenMundwinkel geklemmten Zigarette starrte ihn an.
    »FBI.« Pendergast hielt ihr seine Dienstmarkt hin. »Ich suche Miss Swanson.«
    »Sie ist nicht da«, sagte die Frau kurz angebunden.
    »Ich bin Special Agent Pendergast.«
    »Ich weiß genau, wer Sie sind!«, blaffte die Frau ihn an. »Der Kerl vom FBI, der so scharf drauf war, eine junge ›Assistentin‹ zu haben. Ich weiß über Sie Bescheid, Mister, Sie können sich alle Lügengeschichten und Ausreden sparen. Selbst wenn ich wüsste, wo Corrie ist, würd ich es Ihnen bestimmt nicht auf die Nase binden. Suchen Sie sich gefälligst irgendeine andere ›Assistentin‹!«
    »Wissen Sie, wann Miss Swanson weggegangen ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Besten Dank für Ihre hilfreichen Auskünfte.« Pendergast drehte sich abrupt um und ging zum Wagen zurück.
    Ungeachtet des Sturms öffnete die Frau die Tür weiter und kam hinter Pendergast her. »Vielleicht hat sie ihr Zuhause verlassen, weil sie Ihnen wieder ›assistieren‹ wollte, Sie Wüstling! Sie scheinen ja mächtig Eindruck auf sie gemacht zu haben mit Ihren teuren schwarzen Klamotten!«
    Pendergast schenkte ihr keine Beachtung und stieg in seinen Wagen.
    »Oh, was sehe ich denn da? Ist das nicht ein Rolls-Royce? Guck mal an, was ein FBI-Agent sich alles leisten kann!«
    Er zog die Wagentür zu und startete den Motor.
    Aber die Frau ließ sich nicht so schnell abschütteln. Plötzlich tauchte sie auf dem schmalen Rasenstück neben dem Rolls auf und schrie mit überschnappender Stimme: »Bei Männern wie Ihnen kommt mir das große Kotzen, wissen Sie das? Ich kenne mich mit Typen wie Ihnen aus, Mister!«
    Pendergast würdigte sie keiner Antwort. Er lenkte den Wagen auf den Schotterweg und fuhr zurück zur Hauptstraße.
    Minuten später war er beim Parkbereich des Krausschen Hauses. Auch hier keine Spur von Corries Gremlin.
    Winifred saß in ihrem Lieblingssessel und war bei Kerzenlicht mit einer Kreuzsticharbeit beschäftigt. Sie begrüßte ihn mit einem Lächeln auf dem faltigen Gesicht. »Ich habe mir Sorgen gemacht, Mr. Pendergast, weil Sie bei so einem Sturm noch unterwegs waren. Es ist ein richtiger Wirbelsturm. Umso glücklicher bin ich, dass Sie jetzt wieder zu Hause sind.«
    »Hat sich Miss Swanson heute blicken lassen?«
    Miss Kraus legte die Hände samt der Stickarbeit in den Schoß. »Nein. Zumindest habe ich sie nicht gesehen.«
    »Danke.« Trotz seiner inneren Unruhe vergaß Pendergast die übliche artige Verbeugung nicht, bevor er sich umdrehte und zur Tür eilte.
    »Sagen Sie bloß nicht, dass Sie noch mal wegmüssen!«
    »Ich fürchte doch.«
    Pendergast ging zum Parkplatz zurück. Es war, als nähme er den tobenden Sturm, der an den Garagentoren rüttelte und Sand und Kies vor sich hertrieb, überhaupt nicht wahr, so tief war er in Gedanken versunken. Er langte schon nach dem Griff des Garagentors, als ihm eine Idee kam.
    Unmittelbar hinter dem Krausschen Grundstück wogte das vom Sturm gezauste Meer der Maiskolben. Das Schild, das Touristen zu Kraus’ Kavernen locken sollte, schwankte klappernd hin und her. Pendergast hastete mit weit ausholenden Schritten zur Straße zurück und bog nach etwa dreißig Metern auf einen Feldweg ein, der in die Maisfelder führte. Und zwei Minuten später stand er vor Corries Wagen.
    Als er zur Straße zurückkehren wollte, sah er in einiger Entfernung die kreisenden Dachleuchten einer kleinen Armada von Polizeifahrzeugen, die in hohem Tempo näher kam und schließlich auf den Parkplatz vor den Höhlen einbog. Als er die roten Bremslichter aufleuchten sah, wusste er, dass seine Vermutung richtig gewesen war: Das geschäftige Treiben aufdem Hof des Sheriffsbüros hatte der Vorbereitung für eine Polizeiaktion gedient.
    Offensichtlich war nicht nur ihm, sondern auch Corrie und nun auch Hazen klar geworden, dass der Mörder sich kein sichereres Versteck suchen konnte als das Höhlensystem. Eine nahe liegende Vermutung, wenn sie einem erst einmal gekommen war, aber er hätte es nie für möglich gehalten, dass drei Leute unabhängig voneinander etwa zeitgleich auf dieselbe Idee kommen können. Was einmal mehr bewies, dass hinter der Wahrscheinlichkeitstheorie bisweilen im Grunde nichts anderes als eine Laune des Geschicks steckte.
    Pendergast

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