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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Treppenstufen hinunter. Je weiter sie vorankamen, desto gedämpfter drang das Heulen des Sturms zu ihnen. Zu guter Letzt empfanden sie die Stille fast als bedrückend. Sie waren eingetaucht in eine fremde, bis auf das leise Tröpfeln des Sickerwassers lautlose Welt.

57
    Der Rolls schrammte und holperte den vom Sturm gefrästen Feldweg entlang, Hagelkörner trommelten auf das Wagendach, die Scheinwerfer schafften es kaum, eine Lichtschneise in das verschwommene Dunkel zu schlagen. Als Pendergast beim besten Willen nicht mehr weiterkam, hielt er an, schaltete den Motor aus, schob die zusammengerollte Karte in eine seiner unergründlich tiefen Jacketttaschen und stieg aus, mitten im heulenden Sturm.
    Hier, an der höchsten Erhebung in der Cry County, entfaltete der Sturm seine volle Wut. Ein kurzer Blick auf den Bodengenügte, um ermessen zu können, welche Verwüstungen die Böen im Laufe weniger Stunden angerichtet hatten. Der Sturm trieb all das vor sich her, was er auf seinem viele Meilen weiten Weg mit sich gerissen hatte: Zweige, ausgerissene Pflanzenteile und Berge von Staub und Sand. Das unheimliche Ächzen und Knacken, das in der Luft lag, musste von den drei Hügeln kommen, aber die waren wegen des undurchdringlichen Dunkels von hier aus noch nicht zu sehen. Nun gut, dachte Pendergast, wenigstens eine Orientierungshilfe.
    Gegen den Wind gestemmt, kämpfte er sich Schritt für Schritt voran. Als er sich den Grabhügeln näherte, wurde das schaurige Heulen des Windes lauter, untermalt vom gelegentlichen Knacken brechender Äste und begleitet von den Staubwolken, die abgerissene, über den Boden wirbelnde Zweige vor sich herscheuchten.
    Erst als er den relativ geschützten Bereich der Bäume erreichte, wurde die Sicht ein wenig besser. Windböen, Regen- und Hagelschauer trieben Bruchholz, Unrat und abgerissene Maiskolben vor sich her. Selbst die ausgewachsenen Pappeln hatten es schwer, sich ächzend gegen die Urgewalt der entfesselten Natur zu wehren.
    Dennoch war ihm bewusst, dass die Gefahr von nun an nicht so sehr darin lag, von einem brechenden Ast oder von Hagelkörnern bis zur Größe einer Kinderfaust getroffen zu werden, sondern vielmehr in der Wahrscheinlichkeit, dass sich an den Flanken des Sturms die gefürchteten Tornados bildeten, deren Gewalt er im Freien schutzlos und ohnmächtig ausgeliefert war. Aber er hatte keine Zeit, über Gefahren nachzudenken, denen er sich aussetzte. Es mochte bodenloser Leichtsinn sein, ausgerechnet bei diesem Wetter einen Mörder stellen und dingfest machen zu wollen, aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Er schaltete seine Stablampe ein und richtete den Lichtstrahl in das verschwommene Dunkel hinter dem Pappelwäldchen.Und genau in diesem Moment hörte er ein Splittern und Knacken und sah eine entwurzelte Pappel wie einen torkelnden Riesen auf sich zukommen. Es war wie eine letzte Warnung der Natur, er konnte gerade noch rechtzeitig beiseite springen, bevor der mächtige Baum in einer Wolke aus Zweigen, Blättern, Staub und aufwirbelnder Erde mit solcher Wucht aufschlug, dass Pendergast spürte, wie der Boden unter seinen Füßen erbebte.
    Er zwängte sich an dem umgestürzten Baum vorbei und kämpfte sich weiter durch den gnadenlosen Sturm. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, beschleunigte er seinen Schritt, bis er an dem ersten Grabhügel angekommen war. Wieder ließ er den Lichtstrahl der Stablampe kreisen, und allmählich kam die Erinnerung an all die Bezugspunkte zurück, die er – genau hier, nur diesmal nicht von Corrie Swanson bewacht – während seiner meditativen Übung im Geiste gesehen und sich unauslöschbar eingeprägt hatte. Und so stand er nun wieder – diesmal in stockdunkler Nacht und im heulenden Sturm – in derselben Pose da, in der er sich damals auf dem Boden ausgestreckt hatte: reglos, die Arme über der Brust gekreuzt, als wolle er in sich hineinhorchen. Wieder verstummten allmählich alle Geräusche, die ihn umgaben, seine Empfindungen konzentrierten sich auf den Augenblick, in dem er damals vor seinem geistigen Auge den Ansturm der Cheyenne miterlebt hatte.
    Schließlich schlug er die Augen auf, ließ die Arme sinken und ging, sein Schrittmaß wie einen Entfernungsmesser nutzend, bedächtig auf den zweiten Grabhügel zu. Es dauerte nicht lange, bis er auf den markanten Kalkfelsen stieß, den er gesucht hatte. Nun, nachdem er den schützenden Baumbestand hinter sich gelassen hatte, war er wieder dem peitschenden Sturm und den Regen- und

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