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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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reihten und durch die sie waten mussten. Die seltsamen Geräusche waren anscheinend verstummt, es sei denn, sie wurden von ihren patschenden Schritten übertönt.
    Auf einmal blieb Pendergast stehen, den Lichtstrahl der Stablampe auf eine Art Felsenplattform gerichtet. Weeks machte undeutlich ein Sammelsurium von irgendwelchen Gegenständen aus, die offenbar halbkreisartig um eine Art Gestalt angeordnet waren. Das Ganze sah wie eine religiöse Weihestätte aus. Er trat näher heran, riss erschrocken die Augen auf und wich stolpernd zurück. Im Zentrum der vermeintlichen Weihestätte hockte, die Tatzen zum Gebet gefaltet, ein einäugiger, vermoderter alter Teddybär. Das eine Auge, das ihm geblieben war, starrte Weeks wie ein vereitertes Geschwür an.
    »Was, zum Teufel…«, brachte er stammelnd heraus, den Rest schluckte er hinunter.
    Pendergast richtete den Lichtstrahl auf die im Halbkreis angeordneten Gegenstände, die der Teddybär anzubeten schien. Viel mehr als vermoderte, wie mit Silberstaub überzogene Überreste waren nicht zu erkennen. Erst als Pendergast mit seinem goldenen Kugelschreiber darin herumstocherte, kam unter dem Moder ein winziges Skelett zum Vorschein.
    »Rana amaratis«, murmelte der Agent.
    »Was?«, platzte Weeks heraus.
    »Eine seltene Spezies des blinden Höhlenfroschs. Wie Sie sicher bemerkt haben, wurde er durch Zerquetschen der Knochenstruktur getötet. Offenbar mit der bloßen Faust.«
    Weeks wurde übel, er sah schnell weg. »Ich finde, wir sollten nicht tiefer in diese Höhle vordringen. Lassen Sie uns lieber die anderen suchen!«
    Pendergast stocherte ungerührt weiter in den vermoderten Überresten herum. Dann wandte er sich dem Teddybär zu,streifte die Moderschicht ab und betrachtete ihn von allen Seiten.
    Weeks sah sich nervös um. »Kommen Sie doch endlich!«
    Ein strenger Blick aus Pendergasts hellen Augen ließ ihn verstummen.
    »Was ist das eigentlich?«, fragte Weeks im Flüsterton. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Pendergast legte den Teddybären weg und sagte nur: »Sie haben Recht, gehen wir!«
    Der Agent legte einen Schritt zu und blieb nur hin und wieder kurz stehen, um einen Blick auf seine Karte zu werfen. Das Tosen eines fernen Wasserfalls wurde lauter. Auch auf ihrem Weg mussten sie jetzt fast ständig durch Wasserlachen waten. Die Luft war so feucht und kalt, dass sie den Atem sehen konnten. Weeks gab sich alle Mühe, nicht zurückzubleiben, und verdrängte alle Gedanken an das, was er eben gesehen hatte. Aber im Stillen nagte Groll in ihm. Was sie hier taten, war der helle Irrsinn. Was hatte Pendergast eigentlich vor? Wohin wollte er? Eines stand fest: Sobald sie hier raus waren – falls sie je hier rauskamen –, würde der Hundeführer seine vorzeitige Entlassung aus dem Dienst wegen eines posttraumatischen Syndroms beantragen.
    Und plötzlich blieb Pendergast wieder stehen. Der Lichtstrahl der Stablampe war auf den Felsboden vor ihm gerichtet – genauer gesagt: auf die Leiche, die dort lag. Sie lag mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Rücken, die starren Augen weit aufgerissen. Der Kopf sah seltsam verformt aus, als wäre er in die Länge gezogen. Offenbar war der Schädel beim Aufprall aus großer Höhe wie ein reifer Kürbis aufgeplatzt.
    Pendergast richtete den Lichtstrahl nach oben. In der Höhlenwölbung gähnte ein großes, dunkles Loch. »Können Sie den Toten identifizieren, Officer?«
    Weeks wandte sich ab. »Raskovich«, brachte er keuchend heraus. »Er war Sicherheitschef auf dem Campus der KSU.«
    Der Agent nickte und richtete den Lichtstrahl noch einmal nach oben. »Man könnte sagen, er hat einen dramatischen Abgang gehabt.«
    Weeks schloss die Augen. »Oh, mein Gott!«, hauchte er erschüttert.
    Pendergast fasste ihn an der Schulter. »Kommen Sie, wir müssen weiter!«
    Aber Weeks wollte nicht mehr, er hatte genug. »Ich gehe keinen Schritt mehr! Was haben Sie eigentlich vor? Wohin wollen Sie überhaupt?« Panische Angst ließ seine Stimme immer lauter und schriller werden. »Meine Hunde sind tot, und nun ist auch noch Raskovich tot! Hier unten muss ein Ungeheuer seinen Spuk treiben! Kümmern Sie sich lieber um mich! Ich bin der Einzige, der noch lebt, sorgen Sie dafür, dass ich…«
    Der Agent fuhr herum. Sein strenger, vorwurfsvoller Blick ließ Weeks mitten im Satz verstummen. Er senkte die Lider. »Ich will damit nur sagen, dass wir nicht unnütz unsere Zeit verschwenden sollten. Ich meine, woher wollen Sie wissen, dass das

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