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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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zu faul, ihnen Bescheid zu sagen!
    Rasch ein Blick zum Kamin. Wirklich, bei so einem Feuerchen konnte einem warm ums Herz werden.
    Ach, zum Teufel, dachte er, wenn ich schon in dem muffigen alten Kasten darauf warten muss, dass Rheinbeck zurückkommt, kann ich mir’s ruhig ein bisschen gemütlich machen. Immerhin habe ich ja im Dienst eine schwere Verletzung davongetragen.
    Er humpelte zum Sofa, ließ sich nieder und spürte, dass er sich in der Nähe des Kaminfeuers gleich viel besser fühlte. Vor Wohlbehagen seufzte er und schloss die Augen. Nur für ein paar Minuten, versteht sich.
    Als er jäh wach wurde, wusste er im ersten Moment nicht, wo er sich befand und wie er hierher gekommen war. Ganz langsam kamen die Erinnerungen schubweise zurück. Aber wovon war er so plötzlich aufgewacht?
    Er hörte einen gedämpften, dumpfen Knall.
    Williams fuhr erschrocken hoch, beruhigte sich aber nach einer Weile damit, dass ihn wahrscheinlich nur der Wind genarrt habe, der durch die kaputten Fensterscheiben durchs Haus geisterte.
    Da – schon wieder ein dumpfer Knall!
    Er schien von irgendwoher in dem alten Haus zu kommen. Vermutlich aus dem Keller. Und da wurde ihm auf einmal alles klar. Natürlich, Rheinbeck und die alte Lady hatten wegen der Tornadowarnung im Keller Zuflucht gesucht. Darum hatte das Haus einen so verlassenen Eindruck gemacht.
    Am besten, er ging mal runter, damit sie wenigstens erfuhren, dass er hier war. Widerstrebend schwang er sich von dem bequemen Sofa und humpelte zur Kellertreppe. Nach denersten Stufen gönnte er sich eine Verschnaufpause und rief laut ins Dunkel: »Rheinbeck?«
    Wieder ein dumpfer Knall, gefolgt von einem tiefen Seufzer. Williams stöhnte. Warum machte er sich eigentlich die ganze Mühe? Verdammt noch mal, er war verletzt und musste sich schonen!
    Er leuchtete die Kellertreppe hinunter. Der Handlauf der Treppe endete vor der massiven, stählernen Sturmtür. Na gut, das kurze Stück würde er schon schaffen, auch wenn die Bissstelle höllisch wehtat.
    Wieder ein Seufzen. Nein, das war mit Sicherheit kein Windgeräusch gewesen. Es hörte sich eher gequält an und…ja, irgendwie feucht.
    Er hangelte sich am Handlauf die letzten Stufen hinunter, ging vorsichtig auf die Stahltür zu und drückte sie auf. Ganz langsam, man weiß ja nie.
    Auf dem kleinen Tisch flackerte eine Kerze. Ein Teebecher und ein Glaskrug zum Nachschenken standen bereit, dazu Sahne, Teegebäck, Marmelade, Serviette und weiß Gott was alles, das Ganze hübsch arrangiert. Rheinbeck saß nach vorn gebeugt am Tisch, seine Arme hingen schlaff herunter. Aus dem klaffenden Loch in seinem Schädel floss Blut. Auf dem Fußboden lagen die Scherben einer zerschmetterten Porzellanfigur.
    Williams starrte wie benommen auf das rätselhafte Szenario und suchte nach einer Erklärung. »Rheinbeck?«, brachte er schließlich mit brüchiger Stimme heraus. Ein dumpfer Blitzschlag ließ das alte Haus in seinen Grundfesten erzittern. Rheinbeck rührte sich nicht.
    Williams war wie gelähmt, er konnte nicht einmal nach der Dienstwaffe in seinem Holster greifen. Seine Gedanken überschlugen sich, aber es wurde nur ein wirres Knäuel daraus.
    Ein Geräusch neben ihm löste seine Erstarrung. Der Lichtstrahl seiner Stablampe wirbelte herum, seine zitternden Hände versuchten, die Waffe aus dem Holster zu ziehen.
    Und da tauchte wie aus dem Nichts eine gespenstische Erscheinung neben ihm auf, ganz in Weiß, mit hochgereckten Armen: die alte Lady im Nachthemd, das graue Haar zerzaust, den zahnlosen Mund weit aufgerissen. Und aus dem rosafarbenen Loch hörte er den schrillen Schrei: »Ihr Teufel, ihr elenden Teufel!«

79
    Das Wasser schoss nach wie vor einem Sturzbach gleich in den Höhleneingang. Die meisten Sorgen bereitete Shurte aber der Sturm, dessen Wut sich derart gesteigert hatte, dass der Trooper fürchtete, ein neuer Tornado könne heranziehen und diesmal Kurs auf Medicine Creek nehmen.
    Und als er sich gerade tiefer unter das Höhlenvordach zurückgezogen hatte, hörte er aus dem Dunkel schleppende Schritte näher kommen. Sein Herz klopfte, im Stillen verfluchte er Williams, der ihn einfach im Stich gelassen hatte. Er duckte sich hinter die Propangaslaterne und richtete die Flinte auf die Holzstufen, die zum Ausgang führten.
    Drei Gestalten tauchten aus dem Zwielicht auf. Erkennen konnte er sie nicht, aber da er unwillkürlich an den verstümmelten Hund denken musste, überlief es ihn eiskalt.
    »Wer da?«, rief er laut. »Geben

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