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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ein Eigenleben zu führen, sie bebten und flatterten so heftig, dass sie einen erschreckenden Laut zu Stande brachten. Aber er hatte nur noch wenige Meter zu gehen, und mit übermenschlicher Anstrengung schaffte er es, sich bis zum Türgriff zu schleppen.
    Dort brach er mit einem unterdrückten Schrei zusammen. Die Hitze war immer mörderischer geworden, es war, als fließe glühende Lava durch seine Adern. In seinem Kopf pulsierte ein entsetzliches Summen, wie von einer Stechmücke. Woher kam der penetrante Brandgeruch? Urplötzlich befiel den Grafen eine Muskelstarre, seine Kieferknochen klappten unwillkürlich mit solcher Wucht zusammen, dass seine Zähne sich aneinander rieben und zu splittern begannen. Ohne es zu wollen, sah er im Geiste all seine Sünden und Exzesse Revue passieren. Als die Hitze immer mehr anschwoll und ein unerträgliches Maß erreichte – ein Inferno der Agonie, das er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht ausgemalt hätte –, spürte er, dass seine Sehkraft sich verschleierte und nahezu erlosch. Sein Blick irrte durch den Raum, bis er sich am Kamin festklammerte. Er verlor jeden Sinn für die Realität, ließ sich stattdessen von Visionen gefangen nehmen, die von irgendwoher aus einem fernen Jenseits kamen. Und dann aktivierte er ungeachtet seiner schmerzenden Zähne und des Bluts, das ihm in den Mund gelaufen war, seinen letzten Rest an Willenskraft und fing an, in einer Mischung aus gurgelnden Lauten und mühsamem Keuchen das Vaterunser zu sprechen.
    Vater unser …
    Die aufgeplatzte Haut schmerzte ihn, das pomadisierte Haar kräuselte sich und begann zu rauchen. Er klammerte sich – schon halb in Agonie – am Steinboden fest und riss sich bei dem Bemühen, die Worte zu formen, die Fingernägel aus.
    … der Du bist im Himmel …
    Die grellen Schreie, die in seinen Ohren widerhallten, und das gellende Gelächter konnte weder von Sergeant D’Agosta noch von einem anderen irdischen Wesen stammen.
    … geheiligt werde …
    Er unternahm eine letzte Anstrengung, das Gebet zu Ende zu sprechen, aber der Versuch ging in der Qual des kochenden Fetts unter der Haut seiner Lippen unter.
    … d … ddd … d …
    Schließlich kam der Moment, in dem er keinen Laut, nicht einmal einen Schrei auszustoßen vermochte.

87
    Bryce Harriman tauchte in den abgestandenen, übel riechenden Tabakqualm in Rupert Ritts’ Büro ein. Es war ein Augenblick, auf den er schon lange gewartet hatte, er war entschlossen, ihn auszukosten und die Unterredung so lange wie möglich auszudehnen. Daraus ließ sich eine Story basteln, die er seinen Kindern und Enkeln wieder und wieder erzählen und sogar in seinen Memoiren verwenden würde. Eine Story, die er bis ans Ende seiner Tage genießen würde.
     
    »Harriman!« Der Chef vom Dienst kam um den Schreibtisch herum – eine Geste, die seinen Respekt demonstrieren sollte – und klemmte sich auf die Schreibtischkante. »Setzen Sie sich.«
    Harriman nahm Platz. Warum nicht? Sollte Ritts ruhig eine Weile labern.
    »Das war ein richtiger Knüller, den Sie da über die Hayward und diesen Buck geschrieben haben. Fast bedauere ich, dass sie diesen verkrachten Prediger nach Oklahoma gekarrt haben. Ich hoffe, dass er sich entschließt, nach Big Apple zurückzukommen, wenn er seine Bewährungsstrafe abgesessen hat.« Er lachte und pickte ein Blatt Papier auf, das auf seinem Schreibtisch lag. »Ich habe hier was, das Sie mit Interesse hören werden – jede Wette. Neunzig Prozent über dem letzten Jahresdurchschnitt, sechs Prozent über dem Durchschnitt der letzten Woche, sechzig Prozent Steigerung der verkauften Auflage am Kiosk.«
    Ritts grinste, als hätten die Auflage und die Verkaufszahlen der New York Post über Harrimans persönliches Geschick entschieden. Harriman lehnte sich in seinem Sessel zurück, hörte zu und setzte ein routiniertes, in langen Jahren erprobtes Lächeln auf.
    »Und sehen Sie sich das an. Das Anzeigenaufkommen ist um dreihundert Prozent gestiegen.«
    Ritts zündete sich eine Zigarette an, ließ das Feuerzeug zuschnappen, paffte ein Tabakwölkchen ins Büro. »Harriman, behaupten Sie nie, dass ich eine Leistung nicht anerkenne. Das war vom Anfang bis zum Ende Ihre Story. Sie haben die Sache geritzt. Sicher, ich habe hin und wieder ein paar Ideen beigesteuert, den Vorteil meiner Erfahrung ins Spiel gebracht und Sie ein, zwei Mal in die richtige Richtung bugsiert. Trotzdem, es war Ihre Story.«
    Ritts sagte eine Weile nichts, als warte er auf etwas.

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