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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aller Kraft zurückstieß. Dewayne blieb wie angewurzelt sitzen, er konnte keinen klaren Gedanken fassen, und seine Beine waren wie gelähmt.
    Jetzt machte Professor Hamilton einen Schritt und dann noch einen, er zerfetzte dabei sein Gesicht, riss sich das Haar büschelweise aus und torkelte, als würde er im nächsten Augenblick auf Dewayne herunterfallen.
    »Einen Arzt!«, schrie der Assistent. »Holt einen Arzt!«
    Der Bann war gebrochen, es entstand ein plötzlicher Tumult. Alle schossen gleichzeitig von ihren Sitzen, Bücher klatschten auf den Boden, panikerfüllte Rufe erfüllten den Hörsaal.
    »Mein Gesicht!«, kreischte der Professor. »Wo ist es?«
    Chaos brach aus, die Studenten rannten zur Tür, manche weinten. Andere stürzten nach vorn zu dem Professor, der inzwischen vollkommen die Kontrolle über sich verloren hatte, sie sprangen aufs Podium und versuchten, dessen selbstzerstörerische Attacke zu unterbinden. Hamilton schlug blindlings nach ihnen und stieß dabei einen hohen, schrillen Laut aus. Sein Gesicht war eine blutige Fratze. Irgendjemand, der sich aus der Sitzreihe hinausdrängelte, trat Dewayne auf den Fuß. Blutstropfen spritzten ihm ins Gesicht, er spürte ihre Wärme auf seiner Haut. Dennoch blieb er immer noch wie angewurzelt sitzen. Er war außerstande, den Blick von dem Geschehen zu wenden und diesem Albtraum zu entfliehen.
    Mehrere Studenten hatten den Professor zu Boden gerungen, jetzt rutschten sie in seinem Blut herum und versuchten seine wild um sich schlagenden Arme und den sich aufbäumenden Körper festzuhalten. Direkt vor Dewaynes Augen riss sich Hamilton mit dämonischer Kraft von den Studenten los und griff nach seinem Wasserglas, brach es mit einem Schlag gegen das Podium in Stücke und begann laut kreischend sich die Scherben in den Hals zu drücken, mit drehenden und aushöhlenden Bewegungen, als wollte er etwas ausgraben.
    Und dann, ganz plötzlich, merkte Dewayne, dass er doch aufstehen konnte. Er rappelte sich auf, schlitterte und rannte die Sitzreihe entlang zum Mittelgang und spurtete die Treppe hinauf zum Hinterausgang des Hörsaals. Er war von einem einzigen Gedanken beherrscht – so schnell wie möglich diesem gruseligen Schauspiel zu entfliehen, dem er soeben beigewohnt hatte. Aber während er zur Tür hinausschoss und über den Flur rannte, wiederholte sich ein Satz gebetsmühlenartig in seinem Kopf: Ich zeige dir die Angst in einer Hand voll Staub.

2
     
    »Vinnie? Vin? Bist du ganz sicher, dass du keine Hilfe da drin brauchst?«
    »Danke, ich komm schon klar!« Lieutenant Vincent D’Agosta bemühte sich, seine Stimme ganz locker und gelassen klingen zu lassen. »Alles in Ordnung. Dauert nur noch ein paar Minuten.«
    Er warf einen Blick auf die Küchenuhr: fast neun. Nur noch ein paar Minuten. Aber sicher. Er konnte von Glück reden, wenn das Essen um zehn auf dem Tisch stand.
    Normalerweise war Laura Haywards Küche – er betrachtete sie immer noch als die ihre, schließlich war er erst vor sechs Wochen eingezogen – eine Oase der Ordnung. So ruhig und blitzsauber wie Hayward selbst. Jetzt sah es hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die Spüle quoll förmlich über von schmutzigen Töpfen. In und um den Abfalleimer herum lagen ein halbes Dutzend Dosen, aus denen Reste von Tomatensauce und Olivenöl tropften. Auf dem Küchentresen befanden sich fast ebenso viele aufgeschlagene Kochbücher, deren Seiten dank verstreuten Semmelbröseln und Mehlhäufchen nahezu unleserlich waren. Das einzige Fenster, das auf die schneebedeckte Kreuzung der Siebenundsiebzigsten und der First hinausging, war mit dem Bratfett der Würste bespritzt. Obwohl der Abzug auf höchster Stufe lief, hielt sich der Geruch nach Angebranntem hartnäckig in der Luft.
    Immer wenn es ihnen ihre Terminpläne in den letzten Wochen erlaubt hatten, hatte Laura ein köstliches Mahl nach dem anderen zubereitet, scheinbar fast im Handumdrehen. D’Agosta hatte nicht schlecht gestaunt. Für seine Frau (bald Exfrau), die mittlerweile in Kanada lebte, war Kochen immer eine Qual gewesen, stets von theatralischen Seufzern, lautem Pfannengeklapper und meist wenig überzeugenden Ergebnissen begleitet. Laura war das genaue Gegenteil.
    Aber D’Agosta wunderte sich nicht nur über Laura, sie machte ihm auch ein wenig Angst. Sie war Detective Captain bei der New Yorker Polizei und bekleidete damit einen höheren Rang als er. Und in der Küche war sie ihm auch weit überlegen. Dabei wusste doch

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