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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ebenso an ihr zu haften schien wie das antike Flair, das ihre Kleidung verströmte.
    Heute wirkten ihre Augen anders als sonst. Gequält und dunkel, kam in ihnen irgendeine Art Verlust zum Ausdruck… vielleicht auch Angst?
    Constance streckte ihm ihre Rechte entgegen und sagte in gemessenem Tonfall: »Lieutenant D’Agosta.«
    D’Agosta ergriff ihre Hand, unsicher wie immer, ob er diese nun schütteln oder küssen sollte. Er tat weder das eine noch das andere, und nach einem Augenblick entzog Constance sie ihm.
    Normalerweise war sie die Höflichkeit in Person. Heute blieb sie aber einfach vor D’Agosta stehen, ohne ihm einen Stuhl anzubieten oder sich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Sie wirkte unsicher. Und D’Agosta ahnte auch, warum. »Haben Sie etwas gehört?«, fragte sie mit einer Stimme, die kaum zu hören war. »Irgendetwas?«
    D’Agosta schüttelte den Kopf, die Hoffnung, die sich in ihm geregt hatte, erlosch.
    Constance hielt seinem Blick einen Moment länger stand. Dann nickte sie verständnisvoll und senkte die Lider. So standen sie eine Weile da und schwiegen.
    Constance hob den Kopf. »Es ist töricht, weiter zu hoffen. Über sechs Wochen sind ohne eine Nachricht vergangen.«
    »Ich weiß.«
    »Er ist tot«, sagte sie mit noch leiserer Stimme.
    D’Agosta erwiderte nichts.
    Sie gab sich einen Ruck. »Das heißt, es ist an der Zeit, Ihnen das hier zu geben.« Sie ging zum Kaminsims und nahm ein kleines, mit Perlmuttintarsien versehenes Sandelholzkästchen herunter. Mit einem kleinen Schlüssel, der bereits in ihrer Hand lag, schloss sie das Kästchen auf und hielt es, ohne es zu öffnen, D’Agosta entgegen. »Ich habe diesen Augenblick schon viel zu lange hinausgeschoben. Aber ich hatte gehofft, dass mein Vormund vielleicht doch noch auftaucht.«
    D’Agosta blickte auf das Kästchen. Es kam ihm bekannt vor, aber einen Augenblick lang konnte er sich nicht entsinnen, wo er es schon einmal gesehen hatte. Dann fiel es ihm ein: Es war in diesem Haus gewesen, genau in diesem Zimmer, im vergangenen Oktober. Er hatte die Bibliothek betreten und Pendergast beim Schreiben eines Briefes gestört. Der Agent hatte den Brief in dieses Kästchen gelegt. Das war am Abend gewesen, als sie zu ihrer verhängnisvollen Reise nach Italien aufgebrochen waren – der Abend, als Pendergast ihm von seinem Bruder Diogenes erzählt hatte.
    »Nehmen Sie es.« Constances Stimme zitterte. »Bitte ziehen Sie das hier nicht in die Länge.«
    »Verzeihen Sie.« D’Agosta nahm das Kästchen vorsichtig entgegen und öffnete es. Darin lag ein einzelner Bogen schweren cremefarbenen Papiers, einmal gefaltet. Höchst ungern zog D’Agosta das Blatt Papier heraus. Böses ahnend faltete er es auseinander und begann zu lesen.
     
    Mein lieber Vincent,
    wenn Sie diesen Brief lesen, bedeutet dies, dass ich tot bin. Es bedeutet zudem, dass ich gestorben bin, ehe ich eine Aufgabe erfüllen konnte, deren Durchführung rechtmäßig mir und keinem anderen obliegt, nämlich meinen Bruder Diogenes davon abzuhalten, das zu begehen, was er einmal prahlerisch als das »perfekte« Verbrechen bezeichnet hat.
    Ich wollte, ich könnte Ihnen mehr über dieses Verbrechen berichten, aber ich weiß darüber nur, dass er es seit vielen Jahren plant und dass er es als die Erfüllung seines Lebens betrachtet. Was immer dieses »perfekte« Verbrechen sein mag, es wird ruchlos sein. Die Welt wird dadurch zu einem dunkleren Ort werden. Diogenes ist ein Mann mit außergewöhnlichen Maßstäben. Er würde sich nicht mit weniger zufrieden geben.
    Ich fürchte, Vincent, dass die Aufgabe, Diogenes Einhalt zu gebieten, nun an Sie fallen muss. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich dies bedauere. Es ist etwas, das ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche und erst recht nicht einem, den ich inzwischen als treuen Freund betrachte. Aber es ist etwas, von dem ich glaube, dass Sie es besonders gut bewältigen können. Diogenes’ Androhung ist zu vage, als dass ich mich an das FBI oder eine andere Strafverfolgungsbehörde wenden kann, denn er hat vor einigen Jahren seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Eine einzelne, engagierte Person hat die größten Chancen, meinen Bruder von der Durchführung dieses Verbrechens abzuhalten. Und diese Person sind Sie.
    Diogenes hat mir einen Brief geschrieben, der nur eines enthält, ein Datum: den 28. Januar. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Verbrechen an diesem Tag verübt werden. Ich möchte jedoch keine Mutmaßungen

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