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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Forschungsergebnisse haben uns wirklich imponiert, und weil Sie ja schon als Ethnopharmakologin hier bei uns gearbeitet haben, waren Sie die ideale Kandidatin.«
    »Vielen Dank, Dr. Collopy.«
    »Und, wie gefällt Ihnen Ihr neuer Arbeitsplatz? Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?« Seine vornehme Stimme klang geradezu gütig.
    »Alles ist gut, vielen Dank.«
    »Das freut mich zu hören. Museology ist die älteste Zeitschrift auf ihrem Fachgebiet, sie ist seit 1892 ohne Unterbrechung erschienen und genießt nach wie vor höchstes Ansehen. Sie haben da eine große Verantwortung und Herausforderung angenommen, Margo.«
    »Ich hoffe, diese Tradition fortführen zu können.«
    »Das ist ganz in unserem Sinne.« Collopy strich sich nachdenklich über den kurz geschnittenen, eisgrauen Vollbart. »Zu den Dingen, auf die wir stolz sind, gehört die absolut unabhängige redaktionelle Stimme von Museology.«
    »Ja.« Margo ahnte, worauf das Ganze hinauslief, und war innerlich gewappnet.
    »Das Museum hat sich nie in die redaktionellen Standpunkte, die in Museology eingenommen wurden, eingemischt und wir werden das auch in Zukunft nicht tun. Wir halten die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitschrift für geradezu heilig.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Andererseits möchten wir nicht erleben, dass sich Museology zu einem… wie soll ich sagen?… zu einem Organ zurückentwickelt, in dem jeder schreiben darf, was er will.« Die Art, wie Collopy das Wort aussprach, schien auf ein gänzlich anderes Organ zu deuten. »Mit Unabhängigkeit geht Verantwortung einher. Schließlich trägt Museology den Namen des New York Museums of Natural History.«
    Collopys Stimme blieb zwar freundlich, hatte jedoch eine gewisse Schärfe angenommen. Margo wartete. Sie würde sich weiterhin cool und professionell geben. Genau genommen hatte sie sich ihre Antwort schon zurechtgelegt – sie hatte sie sogar niedergeschrieben und auswendig gelernt, um sicherer auftreten zu können. Aber es war wichtig, erst Collopy zu Wort kommen zu lassen.
    »Deswegen haben die bisherigen Chefredakteure von Museology sehr darauf geachtet, wie sie ihre redaktionelle Freiheit ausübten.« Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Ich nehme an, Sie spielen auf das Editorial an, das ich über das Rückführungsersuchen der Tano-Indianer zu veröffentlichen gedenke.«
    »Genau. Das Schreiben des Stammes, in dem die Rückgabe der Masken aus der Großen Kiva gefordert wird, ist erst vergangene Woche bei uns eingegangen. Das Kuratorium hat es noch nicht erörtert. Das Museum hatte noch nicht einmal Zeit, seine Anwälte zu Rate zu ziehen. Ist es da nicht etwas voreilig, die eigene Meinung über etwas kundzutun, das noch nicht einmal ansatzweise bewertet worden ist? Zumal wenn man noch so neu auf dem Posten ist wie Sie?«
    »Mir scheint, die Sachlage ist eindeutig«, sagte Margo seelenruhig.
    Daraufhin lehnte sich Collopy mit einem herablassenden Lächeln in seinem Sessel zurück. »Die Sachlage ist ganz und gar nicht eindeutig, Margo. Die Masken befinden sich seit einhundertfünfunddreißig Jahren in der Sammlung des Museums. Und sie sind das Kernstück der Ausstellung Bildnisse des Heiligen, der größten in unserem Hause seit Aberglauben vor sechs Jahren.«
    Wieder wurde es sehr still.
    »Selbstverständlich werde ich Sie nicht bitten, Ihre Haltung als Chefredakteurin zu ändern«, fuhr Collopy fort. »Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass es möglicherweise einige Fakten gibt, die Ihnen unbekannt sind.« Er drückte einen kaum sichtbaren Knopf auf seinem Schreibtisch und sagte in ein ebenso kaum sichtbares Mikrofon: »Die Akte, Mrs Sturd.«
    Kurz darauf erschien die Sekretärin mit einer alten Aktenmappe in der Hand. Collopy dankte ihr und reichte sie Margo.
    Margo nahm die Mappe in die Hand. Sie war uralt und brüchig und verströmte einen geradezu beängstigenden Geruch nach Staub und Trockenfäule. Margo öffnete sie vorsichtig. Darin befanden sich mehrere Dokumente, die in der gestochenen Schrift verfasst waren, wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts üblich war, ein Vertrag sowie einige Zeichnungen.
    »Das ist die originale Neuerwerbungsakte der Masken aus der Großen Kiva, die Sie unbedingt den Tano-Indianern zurückgeben wollen. Kennen Sie die Unterlagen?«
    »Nein, aber…«
    »Vielleicht hätten Sie sich die ansehen sollen, ehe Sie Ihr Editorial formulierten. Das erste Schriftstück ist eine Kaufurkunde, wonach die Masken für zweihundert Dollar erworben wurden

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