Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
sicherer.
    Das Boot schlängelte sich durch die Kanäle, wobei es hin und wieder im flachen Schlamm auf Grund zu laufen drohte, glitt aber jedes Mal darüber hinweg, wenn der Jet-Antrieb angeschaltet wurde.
    »Dort«, sagte Pendergast und zeigte auf die Markierung am Baumstamm.
    Träge lief das Boot auf einer Wattfläche auf Grund. »Weiter können wir nicht fahren«, murmelte Brodie.
    Pendergast wandte sich zu ihr um, durchsuchte sie rasch und routiniert nach verborgenen Waffen und sagte dann leise: »Bleiben Sie hier. Ich berge meine Kollegin. Wenn Sie weiter kooperieren, überleben Sie diese Nacht.«
    »Ich wiederhole: Sie müssen mir nicht drohen«, sagte sie.
    »Das ist keine Drohung; sondern eine Klärung.« Pendergast stieg über die Bordkante des Boots und bahnte sich einen Weg durch den Schlick.
    »Captain Hayward?«, rief er.
    Keine Antwort.
    »Laura?«
    Immer noch nichts außer Stille.
    Kurz darauf war er an Haywards Seite. Sie stand nach wie vor unter Schock, war halb bewusstlos, ihr Kopf hing schlaff über den verrotteten Baumstumpf. Er blickte kurz hin und her, lauschte auf ein Rascheln oder das Knacken eines Zweigs; hielt Ausschau nach einem metallischen Glitzern, das möglicherweise auf die Anwesenheit des Schützen hindeutete. Als er nichts sah, packte er Hayward unter den Armen und schleppte sie durch den Schlamm zurück zum Boot. Er hob sie über die Bordkante, und Brodie packte den schlaffen Körper und half, ihn auf dem Boden abzulegen.
    Wortlos schaltete sie den Motor ein und wendete. Sie fuhren rückwärts aus dem Kanal und kehrten mit hoher Geschwindigkeit ins Camp zurück. Während sie sich ihm näherten, kam ein kleiner, schweigsamer Mann in weißer Krankenhausbekleidung in Sicht, der neben einer Rolltrage auf dem Anleger stand. Pendergast und Brodie hoben Hayward aus dem Boot und legten sie auf die Trage; dann rollte der Mann die Trage über die Plattform und in den Hauptraum der Lodge. Er und Pendergast stiegen mit der Trage die Treppe hinauf, über den Flur und in das bizarre Hightech-Intensivstationszimmer und stellten die Trage neben einer Reihe von Notfallgeräten ab.
    Während sie Hayward von der Trage auf einen Operationstisch legten, wandte sich June Brodie an den kleinen Mann in Weiß. »Intubieren«, sagte sie mit Schärfe. »Orotracheal. Und Sauerstoff.«
    Der Mann machte sich sofort an die Arbeit, schob Hayward einen Tubus in den Mund und verabreichte Sauerstoff. Brodie und der Mann gingen dabei rasch und routiniert zu Werke, was auf jahrelange Erfahrung hindeutete.
    »Was ist passiert?«, fragte sie Pendergast, während sie einen wegen des Schlamms ziemlich schweren Ärmel mit einer medizinischen Schere aufschnitt.
    »Schusswunde und Alligatorenbiss.«
    June Brodie nickte. Dann nahm sie Haywards Puls, maß den Blutdruck und untersuchte die Pupillen mit einer kleinen Taschenlampe. Auch diese Bewegungen wirkten geübt und hochprofessionell. »Häng einen Beutel Dextran an«, sagte sie zu dem Mann in Pflegerbekleidung, »und gib eine Vierzehn-Gramm- IV .«
    Während er arbeitete, bereitete sie eine Spritze vor, nahm eine Blutprobe und zog die Spritze auf. Sie nahm ein Skalpell von einem in der Nähe stehenden sterilen Tablett und entfernte mit mehreren raschen Schnitten den Rest des Hosenbeins.
    »Spülen.«
    Der Mann reichte ihr eine große, mit Kochsalz gefüllte Spritze, mit der sie den Schlamm und Dreck aus den Wunden wusch, pflückte dabei zahlreiche Egel ab und warf alles in einen Mülleimer. Dann injizierte sie rings um die hässlichen Risswunden und die Schusswunde ein Lokalanästhetikum, wobei sie gründlich, aber ruhig vorging und alles mit Kochsalz und einem Antiseptikum säuberte. Zum Schluss verabreichte sie ein Antibiotikum und verband die Wunde.
    Sie sah zu Pendergast hoch. »Sie wird schon durchkommen.«
    Wie aufs Stichwort schlug Hayward die Augen auf und gab durch den Endotrachealtubus einen Laut von sich. Sie verlagerte ihr Gewicht auf dem Operationstisch, hob eine Hand und deutete auf den Tubus.
    Nachdem June sie kurz untersucht hatte, ordnete sie an, den Tubus zu entfernen. »Ich fand, Sicherheit ging vor.«
    Hayward schluckte schmerzvoll, dann sah sie sich um, schließlich nahm sie ihre Umgebung einigermaßen deutlich wahr. »Was geht hier vor?«
    »Ein Gespenst hat sie gerettet«, sagte Pendergast. »Der Geist von June Brodie.«

74
    Hayward betrachtete nacheinander die verschwommenen Gestalten, dann versuchte sie, sich aufzusetzen. Der Schwindel hatte noch

Weitere Kostenlose Bücher