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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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»Misumu!«
    Ein Afrikaner mit einem Filzfez auf dem Kopf steckte den Kopf aus einer Tür im Personal-Camp.
    »Wir würden gern etwas an der Bar trinken«, sagte Woking. »Wenn Sie nichts dagegen hätten.«
    Sie gingen zu der mit Stroh gedeckten Bar; der Barkeeper nahm seinen Platz hinter der Theke aus poliertem Holz ein. Er schwitzte, aber nicht wegen der Hitze.
    »Maker’s Mark«, sagte Helen. »On the rocks.«
    »Zwei«, fügte ihr Ehemann hinzu. »Und geben Sie ein wenig Minze hinein, wenn Sie welche haben.«
    »Maker’s Mark für uns alle«, sagte Woking. »Sind Sie damit einverstanden, Wisley?«
    »Solange er stark ist«, ergänzte Wisley und lachte nervös. »Was für ein Tag.«
    Der Barkeeper schenkte die Gläser voll. Pendergast wusch sich mit einem ordentlichen Schluck den Staub aus der Kehle. »Aber nun erzählen Sie doch mal, was passiert ist, Mr. Wisley.«
    Wisley war ein hochgewachsener, rothaariger Mann mit neuseeländischem Akzent. »Es ist nach dem Mittagessen passiert. Wir hatten zwölf Gäste im Camp – volles Haus.«
    Pendergast zog derweil den Reißverschluss der Transporttasche auf und holte seine Waffe heraus, eine Holland & Holland »Royal« Doppelbüchse Kaliber 465. Er öffnete das Schloss und begann die Waffe zu reinigen, indem er den Staub von dem langen Lauf wischte. »Was gab es denn zu essen?«
    »Sandwiches. Mit gegrilltem Kudu, Schinken, Truthahn, Gurken. Dazu Eistee. Wir servieren während der heißen Mittagsstunden stets einen leichten Lunch.«
    Pendergast nickte und polierte den Schaft aus Walnussholz.
    »Ein Löwe hatte fast die ganze Nacht draußen im Busch gebrüllt, aber am Tag war es ruhig geblieben. Wir hören hier oft Löwengebrüll – was aber, ehrlich gesagt, eine der Attraktionen des Camps ist.«
    »Charmant.«
    »Aber die Löwen haben uns noch nie belästigt. Ich begreife das alles nicht.«
    Pendergast blickte ihn kurz an, dann widmete er sich wieder seinem Gewehr. »Dieser Löwe kam nicht aus der Gegend, nehme ich an.«
    »Nein. Wir haben mehrere Rudel hier. Ich kenne jedes Tier vom Sehen her. Bei diesem handelt es sich um ein Einzelgänger-Männchen.«
    »Groß?«
    »Irrsinnig groß.«
    »Groß genug, um ins Buch der Rekorde zu kommen?«
    Wisley verzog das Gesicht. »Größer als alles im Buch der Rekorde.«
    »Verstehe.«
    »Der Deutsche, Hassler mit Namen, und seine Frau sind als Erste vom Tisch aufgestanden. Das muss so gegen vierzehn Uhr gewesen sein. Sie gingen gerade zurück zu ihrem
rondevaal,
als – laut Aussage der Frau – der Löwe aus seiner Deckung am Flussufer sprang, den Ehemann zu Boden riss und ins Genick biss. Die Frau fing an zu kreischen und um Hilfe zu rufen, und der arme Kerl hat natürlich auch geschrien. Wir sind alle sofort da hingelaufen, aber der Löwe hatte ihn schon in den Busch gezerrt und war verschwunden. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie entsetzlich das war. Wir haben gehört, wie der Mann geschrien hat, immer wieder. Und dann war auf einmal alles ganz still, bis auf die Geräusche, als der Lö–« Er stockte.
    »Gütiger Himmel«, sagte Helen. »Hat denn niemand ein Gewehr geholt?«
    »Doch, ich«, sagte Wisley. »Ich bin zwar kein guter Schütze, aber wie Sie wissen, sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, während unserer Ausflüge mit den Touristen eine Waffe zu tragen. Ich habe mich nicht getraut, dem Löwen ins mannshohe Gras zu folgen – ich bin ja kein Jäger, Mr. Pendergast –, aber ich habe ein paarmal in die Richtung der Geräusche geschossen, was den Löwen offenbar noch tiefer in den Busch getrieben hat. Vielleicht habe ich ihn auch verwundet.«
    »Das wäre bedauerlich«, sagte Pendergast kurz und trocken. »Kein Zweifel, der Löwe hat die Leiche mit sich fortgeschleppt. Haben Sie die Spuren am Ort des Angriffs gesichert?«
    »Ja. Natürlich hat der Bereich während der Panik zunächst ein wenig gelitten, aber danach habe ich ihn abgeriegelt.«
    »Ausgezeichnet. Und niemand ist in den Busch gegangen, um dem Löwen nachzusetzen?«
    »Nein. Die Leute waren alle einfach nur hysterisch – wir haben seit Jahrzehnten keine tödliche Attacke eines Löwen mehr gehabt. Wir haben alle Mitarbeiter evakuiert, nur die unverzichtbaren sind noch im Camp.«
    Pendergast nickte, dann warf er seiner Frau einen kurzen Blick zu. Auch sie hatte ihre Jagdwaffe – eine Krieghoff Doppelbüchse Big Five 500/416 – gereinigt und genau zugehört.
    »Haben Sie den Löwen seitdem gehört?«
    »Nein. Die ganze gestrige Nacht und

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