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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Spiegelbild sich wie vergossene Sahne über das strudelnde Wasser des Luangwa-Flusses ergoss. Sie hatten sich in einer Vollmondnacht kennengelernt und gemeinsam zugesehen, wie der Mond aufgegangen war. Seit ihrer Werbungszeit und Hochzeit war es Tradition, dass sie, ganz gleich, was sonst in ihrem Leben geschah, egal, vor welchen Reisen oder Verpflichtungen sie standen, dem Aufgang des Vollmonds zuschauten.
    Der Mond streifte die fernen Baumkronen jenseits des Flusses, dann glitt er langsam hinter die Wipfel. Der Himmel wurde heller, und schließlich verschwand der Mond hinter dem dichten Buschwerk. Die geheimnisvolle Nacht war vorüber, der Tag war angebrochen.
    »Good-bye, alter Mond«, sagte Pendergast leichthin.
    Helen drückte ihm die Hand, dann stand sie auf, während der Distriktskommissar und Wisley auf dem Weg von der Küchenhütte erschienen. Bei ihnen war ein dritter Mann, hohlgesichtig, sehr hoch aufgeschossen und schlaksig. Das Weiße seiner Augen war gelb.
    »Das ist Wilson Nyala«, sagte Wisley, »Ihr Waffenträger.«
    Hände wurden geschüttelt. Der Barkeeper, der sie am Vorabend bedient hatte, trat mit einer großen Kanne Lapsang-Souchong-Tee aus der Küche; alle Tassen wurden mit dem heißen, kräftigen Rauchtee gefüllt.
    Sie tranken schnell und schweigend. Pendergast stellte seine Tasse ab. »Es ist hell genug, wir können uns jetzt ansehen, wo der Löwe angegriffen hat.«
    Nyala schlang sich je eine Jagdbüchse über die Schultern, dann betraten sie den Trampelpfad, der sich am Fluss entlangzog. Dort, wo er an den dichtstehenden Miombo-Sträuchern vorbeiführte, war ein Bereich mit einem Seil und Holzpfählen abgesperrt. Pendergast kniete sich hin und untersuchte die Fährte. Im Staub waren zwei riesige Tatzenabdrücke zu erkennen, daneben sah man eine Lache dunklen Bluts, das inzwischen trocken und rissig geworden war. Während er sich umsah, rekonstruierte er in Gedanken die Attacke. Es war ziemlich eindeutig, was geschehen war: Der Mann war aus dem Unterholz gezerrt, niedergeworfen, gebissen worden. Die ersten Berichte trafen zu. Der Staub zeigte, wo der Löwe das wild um sich schlagende Opfer zurück ins Unterholz gezerrt und dabei eine Blutspur hinterlassen hatte.
    Pendergast erhob sich. »Also, so kann’s klappen: Ich bleibe knapp drei Meter hinter Jason, ein wenig links von ihm. Helen wiederum geht knapp drei Meter hinter mir, aber rechts von Jason. Und Sie, Wilson, Sie gehen einfach hinter uns.« Pendergast warf seiner Frau einen Blick zu, die knapp und zustimmend nickte.
    »Wenn es so weit ist«, fuhr er fort, »machen wir Zeichen, uns die Waffen zu bringen – mit geschlossenen Sicherheitsriegeln. Und nehmen Sie von meiner Büchse den Gurt ab. Ich möchte nicht, dass er sich im Unterholz verfängt.«
    »Mein Gurt bleibt dran«, sagte Helen entschlossen.
    Wilson Nyala nickte mit seinem knochigen Kopf.
    Pendergast streckte den Arm aus. »Mein Gewehr bitte.«
    Wilson reichte es ihm. Pendergast öffnete den Verschluss, untersuchte den Lauf, schob zwei Teilmantelgeschosse 465 Nitro Express – groß wie Macanudos-Zigarren – in die Läufe, schloss die Jagdbüchse, verriegelte sie, vergewisserte sich, dass die Sperre vor war, und reichte sie Nyala zurück. Helen tat das Gleiche mit ihrer Jagdbüchse und lud sie mit 500/416ern, oben gerundeten Teilmantelgeschossen.
    »Das ist ein ziemlich großes Gewehr für eine zarte Frau«, sagte Woking.
    »Ich finde große Waffen recht anziehend«, erwiderte Helen.
    »Also, ich kann dazu nur eines sagen«, fuhr Woking fort. »Ich bin heilfroh, dass ich diesem Menschenfresser nicht in den Busch folgen muss, ob nun mit oder ohne großem Gewehr.«
    »Haltet die Formation ›Langes Dreieck‹ so eng wie möglich, solange wir vorrücken«, sagte Pendergast und blickte von Mfuni zu Nyala und wieder zurück. »Der Wind ist auf unserer Seite. Gesprochen wird nur, wenn es absolut notwendig ist. Verwendet Handzeichen. Lasst die Taschenlampen hier.«
    Alle nickten. Rasch verflog die Stimmung der aufgesetzten Fröhlichkeit. Schweigend warteten sie, bis die Sonne so hoch stand, dass das Unterholz in ein schwaches, bläulich schimmerndes Halbdunkel getaucht war. Dann bedeutete Pendergast Mfuni loszugehen.
    Der Fährtenleser betrat, den Speer in der Hand, das Buschwerk und folgte der Blutspur. Der Pfad entfernte sich vom Fluss und führte durch dichtes Dornengestrüpp und durchgewachsene Mopane-Sträucher an einem kleinen Seitenarm des Luangwa namens Chitele

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