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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Forscher hatten in diesem Monat die Sammlung genutzt, der letzte am 22. September. Der Eintrag war in großer, schweifender Handschrift verfasst:
     
    Matilda V. Jones
    18 Agassiz Drive
    Cooperstown, NY 27 490
     
    Ein falscher Name und eine falsche Adresse, wenn ich denn je welche gesehen habe, dachte D’Agosta. Agassiz Drive, wer’s glaubt, wird selig. Außerdem fingen alle Postleitzahlen für New York mit 1 an.
    »Sagen Sie mal, müssen die Forscher Ihnen irgendeine Art Nachweis vorlegen, von welcher Institution sie kommen, einen Ausweis oder dergleichen?«
    »Nein, wir vertrauen ihnen. Vielleicht sollten wir das nicht. Aber natürlich überwachen wir sie genau. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es einem Forscher gelingen soll, uns einen der Vögel direkt vor der Nase wegzuschnappen!«
    Ich kann mir Millionen von Möglichkeiten vorstellen, dachte D’Agosta, hielt aber den Mund. Die Tür zum Dachgeschoss war mit einem altmodischen Schlüssel verschlossen, und der Schrank mit den Vögeln selbst war ein billiges Modell, das ein erfahrener Tresorknacker mühelos aufbekam. Obwohl, dachte er, nicht mal das wirklich notwendig war, denn ihm fiel ein, dass Marchant, bevor sie nach oben gingen, von der Wand in der Empfangshalle einen Schlüsselring genommen hatte. Die Eingangstür war unverschlossen gewesen – und er war einfach so ins Haus hineinspaziert. Jeder konnte warten, bis der diensthabende Kurator den Empfangstresen verließ, um die Toilette aufzusuchen, die Schlüssel vom Nagel nehmen und schnurstracks zu den Vögeln gehen. Schlimmer noch, er war sogar mit dem unverschlossenen Vogelschrank allein gelassen worden, als Marchant losging, um das Besucherbuch zu holen. Hätten die Vögel irgendwelchen Wert, dann wären sie inzwischen schon alle weg, dachte er grimmig.
    D’Agosta zeigte auf den Namen. »Sind Sie der Forscherin begegnet?«
    »Wie gesagt, ich habe hier damals als Assistentin gearbeitet. Mr. Hotchkiss war der Kurator, und er hat die Forscherin sicherlich im Auge behalten.«
    »Und wo ist Mr. Hotchkiss jetzt?«
    »Es ist vor einigen Jahren verstorben.«
    D’Agosta widmete sich wieder dem Eintrag im Besucherbuch. Sollte es sich bei Matilda V. Jones tatsächlich um die Diebin handeln – und er war sich da ziemlich sicher –, dann war sie keine besonders ausgebuffte Ganovin. Abgesehen von dem falschen Namen vermittelte die Schrift nicht den Anschein, als wäre sie gefälscht. Vermutlich hatte der eigentliche Diebstahl am oder um den 23. September stattgefunden, dem Tag, nachdem man der Diebin den genauen Standort gezeigt hatte, als sie sich als Forscherin ausgab. Wahrscheinlich war sie in einem Hotel im Ort abgestiegen. Das ließ sich übers Hotelregister herausfinden.
    »Wenn Ornithologen hierherkommen, um bei Ihnen zu forschen, wo steigen die normalerweise ab?«
    »Wir empfehlen das Houma House drüben in St. Francisville. Es ist das einzige anständige Hotel.«
    D’Agosta nickte.
    »Und?«, sagte Marchant. »Haben Sie schon irgendwelche Beweise gefunden?«
    »Könnten Sie die Seite hier für mich fotokopieren?«
    »Ja, gern.« Sie nahm den schweren Band vom Tisch und karrte ihn weg, wodurch sie D’Agosta abermals allein ließ. Kaum war sie weg, klappte er sein Handy auf und wählte.
    »Pendergast.«
    »Hallo, ich bin’s, Vincent. Nur kurz: Haben Sie schon mal den Namen Matilda V. Jones gehört?«
    Ein jähes Schweigen. Und dann kam Pendergasts Antwort, eisig wie ein arktischer Windstoß. »Woher haben Sie diesen Namen, Vincent?«
    »Zu kompliziert, um das jetzt zu erklären. Kennen Sie den Namen?«
    »Ja. So hieß die Katze meiner Frau … eine Russischblaue.«
    D’Agosta war schockiert. »Die Handschrift Ihrer Frau … war sie groß und schwungvoll?«
    »Ja. Würden Sie mir endlich bitte sagen, worum es geht?«
    »Audubons beide ausgestopften Karolinasittiche wurden in Oakley aufbewahrt. Bis auf ein paar Federn sind sie verschwunden. Und wissen Sie was: Ihre Frau hat sie gestohlen.«
    D’Agosta hörte schwerfällige Schritte die Stiege ins Dachgeschoss heraufkommen. »Ich muss jetzt Schluss machen.« Er klappte gerade das Handy zu, als Marchant mit den Fotokopien um die Ecke bog.
    »Also, Lieutenant«, sagte sie und legte sie auf den Tisch, »werden Sie das Verbrechen nun für uns lösen?« Sie schenkte ihm ein lebhaftes Lächeln. D’Agosta sah, dass sie die Gelegenheit genutzt hatte, um etwas frisches Rouge aufzutragen und den Lippenstift nachzuziehen. Das hier ist für sie

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