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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Genesung, er war immer noch bettelarm, kam Audubon auf die Idee, die gesamte Vogelwelt Amerikas, jede Vogelart im Land, in Lebensgröße zu zeichnen, und zwar in einem großen Werk der Naturgeschichte. Während Lucy die Familie als Lehrerin durchbrachte, zog Audubon mit seinem Gewehr, einem Jungen und Künstlerfarben und Papier los in die Natur. Später stellte er einen Gehilfen ein und fuhr den Mississippi hinab. Nach und nach malte er Hunderte Vögel und schuf dabei ungeheuer lebensechte Porträts der Vögel in ihrem natürlichen Habitat – etwas, was vorher noch nie getan worden war.«
    Pendergast trank einen Schluck Tee, dann fuhr er fort. »Achtzehnsechsundzwanzig reiste Audubon nach England, wo er einen Drucker fand, der von seinen Aquarellen Lithographien anfertigte. Anschließend reiste er kreuz und quer durch Amerika und Europa, um Subskribenten für das Buch zu finden, das später unter dem Titel
Die Vögel Amerikas
veröffentlicht wurde. Der letzte Druck wurde achtzehnachtunddreißig gestochen, wobei Audubon zu dem Zeitpunkt bereits großen Ruhm erlangt hatte. Einige Jahre darauf begann er mit der Arbeit an einem weiteren äußerst ehrgeizigen Buchprojekt,
Die lebend gebärenden Vierfüßer Nordamerikas.
Doch seine geistigen Kräfte ließen nach, weshalb das Werk von seinen Söhnen fertiggestellt werden musste. Schließlich machte der bedauernswerte Audubon einen grässlichen geistigen Verfall durch. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in reinem Wahnsinn. Im Alter von fünfundsechzig Jahren ist er in New York gestorben.«
    D’Agosta stieß einen leisen Pfiff aus. »Interessante Geschichte.«
    »In der Tat.«
    »Und niemand hat eine Ahnung, was aus dem Schwarzgerahmten geworden ist?«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Allem Anschein nach ist dieses Gemälde der Heilige Gral der Audubon-Forscher. Ich fahre morgen zu Arne Torgenssons Haus. Es ist eine kurze Fahrt, es liegt ein paar Meilen westlich von Port Allen. Ich hoffe, von dort die Spur des Gemäldes aufnehmen zu können.«
    »Glauben Sie, auf Grundlage der Daten, die Sie erwähnten, dass …« D’Agosta überlegte, wie er die Frage am taktvollsten formulieren konnte, »… das Interesse Ihrer Frau an Audubon und dem verschollenen Gemälde … aus einer Zeit stammt, bevor sie Sie kennenlernte?«
    Darauf gab ihm Pendergast keine Antwort.
    »Wenn ich Ihnen helfen soll«, sagte D’Agosta, »können Sie doch nicht jedes Mal dichtmachen, wenn ich ein heikles Thema anschneide.«
    Pendergast seufzte. »Sie haben völlig recht. Es hat tatsächlich den Anschein, als sei Helen von Jugend an von Audubon fasziniert, vielleicht sogar besessen gewesen. Dieses Verlangen, mehr über Audubon zu erfahren, seinem Werk nahe zu sein, hat – teilweise – zu unserem Treffen geführt. Und ganz offensichtlich hatte sie besonders großes Interesse daran, das verschollene Gemälde zu finden.«
    »Aber warum wollte sie dieses Interesse vor Ihnen geheim halten?«
    »Ich glaube«, seine Stimme klang belegt, »weil ich nicht wissen sollte, dass unsere Beziehung nicht auf einem glücklichen Zufall beruhte, sondern auf einem Treffen, das sie absichtsvoll – vielleicht sogar zynisch – arrangiert hatte.«
    Pendergasts Miene hatte sich verdunkelt. D’Agosta tat es fast leid, die Frage gestellt zu haben.
    »Wenn Ihre damalige Frau hinter jemandem her war, um das Schwarzgerahmte aufzuspüren«, sagte D’Agosta, »dann könnte es doch sein, dass sie sich in Gefahr wähnte. Hat sich ihr Verhalten in den Wochen vor ihrem Tod verändert? War sie nervös, aufgeregt?«
    Mit Bedacht erwiderte Pendergast: »Ja. Ich nahm an, dass irgendwelche Komplikationen dahintersteckten, die mit Ihrer Arbeit zusammenhingen, und weil sie sich auf die Safari vorbereitete.« Er schüttelte den Kopf.
    »Hat sie denn irgendetwas getan, das aus dem Rahmen fiel?«
    »Ich war in den unmittelbaren Wochen vor der Reise nur selten in Penumbra.«
    D’Agosta hörte, wie sich hinter ihm jemand räusperte. Maurice mal wieder.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich mich für die Nacht zurückziehe«, sagte der Butler. »Haben Sie sonst noch Wünsche?«
    »Nur noch eine Frage, Maurice«, sagte Pendergast. »In den Wochen vor meiner letzten gemeinsamen Reise mit Helen war ich doch des Öfteren nicht hier, nicht wahr?«
    »Das stimmt, Sie waren in New York«, sagte Maurice und nickte. »Sie trafen Vorkehrungen für die Safari.«
    »Hat meine Frau während meiner Abwesenheit irgendetwas Ungewöhnliches

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