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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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der ein solches Stück besessen hat, bestätigen wird, verströmen die Pelze von Großkatzen einen schwachen Geruch, nicht unangenehm, eine Art parfümierter Moschus, der völlig unverwechselbar ist. Ich kenne ihn gut. Mein Bruder und ich haben uns als Kinder oft im Pelzschrank unserer Mutter versteckt. Mir war klar, dass der Bursche Elfenbein und Nashornhorn schmuggelte; von dort war es kein großer Gedankensprung, dass er auch mit illegal erworbenen Pelzen handelt.«
    »Verstehe.«
    »Kommen Sie, Vincent,
Caramino
liegt nur zwei Straßen von hier entfernt. Dort gibt’s die besten Steinkrebsscheren an der Golfküste, wie man mir sagt. Sie schmecken ausgezeichnet, wenn man sie mit eiskaltem Wodka herunterspült. Und ich habe das Gefühl, dass ich einen Drink brauche.«

29
    New York City
    Kaum hatte Captain Hayward den schäbigen Wartebereich vor den Verhörzimmern im Kellergeschoss des Polizeihochhauses betreten, da standen die beiden Zeugen, die sie einbestellt hatte, von ihren Stühlen auf.
    Auch der Sergeant des Morddezernats erhob sich, worauf Hayward die Stirn runzelte. »Okay, bitte nehmen Sie wieder Platz und entspannen Sie sich. Ich bin nicht der Präsident.« Ihr war schon klar, dass ihr Dienstgrad ein bisschen furchteinflößend wirkte, vor allem auf jemanden, der auf einem Schiff arbeitete, aber das hier war zu viel, und deshalb war ihr unbehaglich zumute. »Tut mir leid, dass ich Sie an einem Sonntag einbestellt habe, Sergeant. Ich rede einzeln mit ihnen, keine besondere Reihenfolge.«
    Sie ging weiter ins Verhörzimmer, eines von den netteren. Hier wurden die auskunftswilligen Zeugen vernommen, nicht die unkooperativen Verdächtigen »gegrillt«. Der Raum war mit einem Beistelltisch, einem Schreibtisch und ein paar Stühlen möbliert. Der Mann mit dem Diktaphon war schon da. Er nickte und gab ihr das »Alles Klar«-Zeichen.
    »Danke«, sagte Hayward. »Ich danke Ihnen, vor allem, weil Sie so kurzfristig gekommen sind.« Ihr Vorsatz fürs neue Jahr lautete: Unterdrücke deine bisweilen gereizten Bemerkungen jenen gegenüber, die in der Hierarchie tiefer stehen. Die, die über ihr standen, sollten dagegen nach wie vor deutliche Worte zu hören bekommen:
Nach oben treten, nach unten buckeln,
das war ihr Leitspruch.
    Sie steckte den Kopf durch den Türspalt. »Schicken Sie mir bitte den ersten herein.«
    Der Sergeant führte den ersten Zeugen herein, der noch seine Uniform trug. Hayward deutete auf einen der Stühle.
    »Mir ist klar, dass Sie bereits vernommen wurden, aber ich hoffe, noch eine Runde macht Ihnen nichts aus. Ich will mich bemühen, es kurz zu machen. Kaffee, Tee?«
    »Nein danke, Captain«, sagte der Schiffsoffizier.
    »Sie sind der Sicherheitschef des Schiffs, ist das richtig?«
    »Ja.«
    Der Sicherheitschef, ein gutmütiger älterer Herr mit einem Schopf weißer Haare und einem angenehmen britischen Akzent, sah wie ein Polizeibeamter im Ruhestand in einer englischen Kleinstadt aus. Was er vermutlich auch ist, dachte sie.
    »Also, was ist denn passiert?«, fragte sie. Sie fing immer gern mit allgemeinen Fragen an.
    »Nun, Captain, die Sache kam mir kurz nach dem Ablegen zur Kenntnis. Ich erhielt die Information, dass sich einer der Passagiere, Constance Greene, merkwürdig benehme.«
    »Könnten Sie das näher erläutern?«
    »Sie hatte ihr Baby mit an Bord gebracht, einen drei Monate alten Säugling. Schon allein dies war ungewöhnlich – ich kann mich an keinen einzigen Fall erinnern, dass ein Passagier schon einmal ein so kleines Kind mit an Bord gebracht hat. Vor allem nicht eine alleinstehende Mutter. Ich erhielt die Nachricht, dass kurz nach ihrer Einschiffung eine freundliche Passagierin ihr Baby habe sehen wollen – und ihr dabei vielleicht zu nahe kam –, und dass Ms. Greene die Passagierin offenbar bedroht habe.«
    »Was hat sie getan?«
    »Ich habe Ms. Greene in ihrer Kabine befragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie lediglich überfürsorglich reagierte – Sie wissen ja, wie einige dieser Mütter sein können – und dass sie die Passagierin nicht wirklich bedrohen wollte. Die Passagierin, die sich beschwert hatte, war, wie ich fand, eine neugierige alte Wichtigtuerin.«
    »Was für einen Eindruck hat sie auf Sie gemacht? Ms. Greene, meine ich.«
    »Ruhig, gelassen, recht distanziert.«
    »Und das Baby?«
    »Lag bei ihr im Zimmer, in einer Wiege, die unser Housekeeping zur Verfügung gestellt hatte. Es schlief während meines kurzen Besuchs.«
    »Und was

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