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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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der I-10. Die Reifen zischten über den nassen Asphalt. D’Agosta saß neben ihm und blätterte im
New Orleans Star-Picayune.
»Ich verstehe nicht, warum wir das nicht nachts machen können«, sagte er.
    »Das Geschäft hat eine Alarmanlage. Und der Lärm würde in der Nacht mehr auffallen.«
    »Das Reden übernehmen besser Sie. Ich habe das Gefühl, dass mein Queens-Akzent in diesem Teil des Landes nicht so gut ankommen würde.«
    »Ein ausgezeichneter Punkt, Vincent.«
    D’Agosta fiel auf, dass Pendergast zum wiederholten Male in den Rückspiegel blickte. »Haben wir Gesellschaft?«, fragte er.
    Als Antwort lächelte Pendergast nur. Statt des gewohnten schwarzen Anzugs trug er heute ein buntkariertes Flanellhemd und Jeans. Nun ähnelte er nicht mehr einem Beerdigungsunternehmer, sondern einem Totengräber.
    D’Agosta blätterte um und hielt inne, als er auf einen Artikel mit der Schlagzeile »Pensionierter Wissenschaftler in seinem Haus ermordet« stieß. »He, Pendergast«, sagte er, nachdem er die ersten Absätze überflogen hatte. »Schauen Sie sich das mal an. Das ist der Typ, mit dem Sie reden wollten, Morris Blackletter. Helens früherer Chef. Er wurde ermordet in seinem Haus aufgefunden.«
    »Ermordet? Wie?«
    »Erschossen. Schrotflinte.«
    »Geht die Polizei davon aus, dass er einen Einbrecher überrascht hat?«
    »Das steht hier nicht.«
    »Er muss gerade eben erst aus dem Urlaub zurückgekommen sein. Ein Jammer, dass wir nicht früher zu ihm gegangen sind. Er hätte sich als recht nützlich erweisen können.«
    »Jemand anders hat ihn zuerst erwischt. Und ich kann mir denken, wer dieser Jemand war.« D’Agosta schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten wir nach Florida zurück und Blast in die Mangel nehmen.«
    Pendergast bog in die Court Street ein und folgte der Straße Richtung Innenstadt und Mississippi. »Möglich. Aber mir ist sein Motiv unklar.«
    »Mir nicht. Vielleicht hat Helen ihrem Chef erzählt, dass Blast sie bedroht hat.« D’Agosta faltete die Zeitung zusammen und schob sie zwischen Sitz und Mittelkonsole. »Wir reden mit Blast, und am nächsten Abend wird Blackletter getötet. Sie sind doch derjenige, der nicht an Zufälle glaubt.«
    Pendergast blickte nachdenklich drein. Aber anstatt etwas zu erwidern, bog er von der Court Street ab und manövrierte den Rolls einen Block von ihrem Ziel entfernt vorsichtig in eine Parklücke. Sie traten in den Nieselregen hinaus, und Pendergast öffnete den Kofferraum. Er reichte D’Agosta einen gelben Bauhelm und eine große Arbeitstasche aus Segeltuch. Einen zweiten Helm setzte er sich auf den Kopf. Zuletzt zog er einen schweren Werkzeuggürtel hervor, von dem eine Ansammlung von Taschenlampen, Maßbändern, Drahtschneidern und anderem Werkzeug baumelte, und schnallte ihn um.
    »Wollen wir?«, fragte er.
    In
Pappy’s Donette Hole
herrschte kaum Betrieb. Zwei rundliche Mädchen standen hinter der Theke, ein einsamer Kunde bestellte ein Dutzend Jumbo-Doughnuts mit doppelt Schokoladenguss. Pendergast wartete, bis der Kunde bezahlt hatte und gegangen war, dann trat er vor, mit klirrendem Werkzeuggürtel.
    »Ist der Chef zu sprechen?«, fragte er gebieterisch. Sein Südstaatenakzent hatte ungefähr fünf Stufen an Vornehmheit und Kultiviertheit eingebüßt.
    Eines der Mädchen drehte sich wortlos um und verschwand hinten im Laden. Eine Minute später kehrte sie mit einem Mann mittleren Alters zurück. Seine dicken Oberarme waren mit blonden Härchen bedeckt, und er schwitzte, obwohl es ein kühler Tag war.
    »Ja?«, sagte er und wischte Mehl an einer Schürze ab, die bereits voller Fett und Doughnut-Teig war.
    »Sind Sie der Chef hier?«
    »Ja.«
    Pendergast langte in die Tasche seiner Jeans und zückte ein aufklappbares Mäppchen. »Wir sind vom Bauamt, Prüfstelle Baustatik und Baugenehmigungen. Mein Name ist Addison, und mein Partner hier heißt Steele.«
    Der Mann studierte den Dienstausweis, den Pendergast gestern Nacht gefälscht hatte, und grunzte. »Und was wollen Sie?«
    Pendergast steckte den Ausweis weg und zog ein paar zusammengeheftete, offiziell wirkende Papiere. »Unser Amt hat eine Prüfung der Bau- und Baugenehmigungsunterlagen von Gebäuden hier in der Gegend vorgenommen, und dabei hat sich gezeigt, dass es bei verschiedenen Gebäuden – einschließlich diesem hier – Probleme gibt.
Große
Probleme.«
    Der Mann blickte auf die Papiere, die ihm entgegengestreckt wurden, und runzelte die Stirn. »Was denn für

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