Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
stehen. »Anfang des neunzehnten Jahrhunderts war das Geschäftsviertel zwei oder drei Häuserblocks weiter da draußen«, sagte er und wies auf die brodelnden Wassermassen. »Jetzt gehört es dem Mississippi.«
    Sie liefen zurück über die Promenade und die Commerce Avenue, Pendergast voran, bogen links in die Court Street und dann rechts in die Atchafalaya ab. »Als Dr. Torgensson gezwungen war, sein letztes Domizil zu beziehen«, erklärte er, »wurde aus dem westlichen Teil von St. Michel Baton Rouge. Damals war die Gegend hier ein schäbiges Arbeiterviertel zwischen dem Eisenbahndepot und dem Fähranleger.«
    Er bog in eine andere Straße ein, zog erneut den Stadtplan zu Rate, ging ein kleines Stück weiter und blieb stehen. »Ich glaube«, sagte er, die Worte in die Länge gezogen, »wir sind angekommen.«
    Sie gelangten zu einem kleinen Einkaufszentrum. Drei Gebäude standen nebeneinander: ein McDonald’s, ein Mobiltelefonladen und ein gedrungenes, grellfarbiges Haus, das ein
Pappy’s Donette Hole
beherbergte, eine lokale Doughnut-Kette, die D’Agosta auch schon anderswo aufgefallen war. Zwei Wagen parkten davor, und im Drive-In-McDonald’s herrschte reger Betrieb.
    »Das hier?«, rief D’Agosta aus.
    Pendergast nickte und zeigte zum Handy-Shop. »Genau dort stand Torgenssons Shotgun-Haus.«
    D’Agosta unterzog die Gebäude nacheinander einer genauen Musterung. Seine Laune, die während des kurzen Spaziergangs gestiegen war, sank wieder. »Genau wie Blast gesagt hat«, brummte er. »Völlig aussichtslos.«
    Pendergast schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte zum Mini-Einkaufszentrum. Nacheinander betrat er alle drei Läden. D’Agosta, der nicht die Energie aufbrachte, ihm zu folgen, blieb einfach auf dem angrenzenden Parkplatz stehen und schaute zu. Innerhalb von fünf Minuten war der FBI -Agent zurück. Schweigend suchte er den Horizont ab, wobei er sich fast unmerklich drehte, bis er alles innerhalb eines Radius von dreihundertsechzig Grad gründlich gemustert hatte. Dann wiederholte er es, und diesmal blieb er mittendrin stehen.
    »Schauen Sie sich einmal dieses Gebäude an, Vincent«, sagte er.
    D’Agosta folgte der Geste mit dem Blick bis zum Besucherzentrum, das sie zu Beginn ihres Rundgangs passiert hatten.
    »Was ist damit?«, fragte er.
    »Das war ganz offensichtlich einmal ein Wasserwerk. Der neogotische Stil lässt darauf schließen, dass es vermutlich bereits auch schon zum ursprünglichen St. Michel gehörte.« Er hielt kurz inne. »Ja«, murmelte er kurz darauf. »Ganz sicher.«
    D’Agosta wartete.
    Pendergast drehte sich um und wies in die entgegengesetzte Richtung. Von ihrem Standort aus bot sich ihnen ein ungehinderter Blick hinab zur Promenade, dem zerstörten Abwassersiel und dem breiten, dahinterliegenden Mississippi.
    »Seltsam«, bemerkte Pendergast. »Das kleine Einkaufszentrum steht auf direkter Linie zwischen dem alten Wasserwerk und dem Abwassersiel unten am Fluss.«
    Schnellen Schritts kehrte Pendergast zum Fluss zurück. D’Agosta folgte ihm.
    Direkt am Ufer blieb Pendergast stehen, beugte sich vor und inspizierte das Abwassersiel. D’Agosta konnte sehen, dass es zu einem breiten Steinrohr führte, das mit Beton versiegelt und teilweise wieder aufgefüllt war.
    Pendergast richtete sich auf. »Genau, wie ich mir gedacht habe. Hier war eine alte Wasserrohrleitung.«
    »Ja? Und was bedeutet das?«
    »Sie wurde ohne Zweifel aufgelassen und versiegelt, als die östliche Hälfte der Stadt St. Michel im Fluss versank. Bemerkenswert!«
    D’Agosta konnte der Begeisterung seines Freundes für historische Details nichts abgewinnen.
    »Bestimmt sehen Sie es doch jetzt, Vincent? Torgenssons Haus muss gebaut worden sein, nachdem diese alte Wasserrohrleitung versiegelt wurde.«
    D’Agosta zuckte mit den Schultern. Er begriff beim besten Willen nicht, worauf Pendergast hinauswollte.
    »In diesem Teil der Welt war es üblich – jedenfalls bei Gebäuden, die über einer alten Wasserrohrleitung erbaut wurden –, in den alten Tunnel zu graben und ihn als Keller zu benutzen. Zu einer Zeit, als Keller noch von Hand ausgehoben werden mussten, war das eine enorme Arbeitsersparnis.«
    »Sie meinen, die Rohrleitung ist noch da?«
    »Genau. Als das Haus achtzehnfünfundfünfzig gebaut wurde, wurde wahrscheinlich ein Abschnitt des abgetrennten und aufgegebenen Tunnels – der mittlerweile natürlich ganz trocken war – als Keller verwendet. Diese alten Wasserrohrleitungen sind

Weitere Kostenlose Bücher