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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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nicht rund, sondern rechteckig, und bestehen aus mit Mörtel verbundenen Steinen. Die Bauleute brauchten einfach nur die Fundamente abzustützen, senkrecht zu den bestehenden Wänden des Tunnels zwei Ziegelwände an den Seiten hochzuziehen und – voilà! Ein Keller.«
    »Und Sie glauben, dort werden wir das Bild finden?«, fragte D’Agosta ein wenig atemlos. »In Torgenssons Keller?«
    »Nein. Nicht
im
Keller. Erinnern Sie sich an die Notiz des Gläubigers, die Blast uns gezeigt hat? ›Wir haben das Haus vom Keller bis zum Dachboden durchsucht. Wie sich erwiesen hat, ist es leer; es ist nichts von Wert zurückgeblieben, und ganz bestimmt kein Gemälde.‹«
    »Wenn es nicht im Keller ist, wozu dann die Aufregung?« Pendergasts penible Art konnte einen manchmal wirklich rasend machen.
    »Überlegen Sie doch mal: eine Reihe schmaler Häuser, erbaut in einer Linie über einem bereits existierenden Tunnel, alle mit einem Keller, der aus einem Abschnitt dieses Tunnels besteht. Aber, Vincent, denken Sie auch an die Zwischenräume
zwischen
den Häusern. Vergessen Sie nicht, die Keller werden in etwa so groß gewesen sein wie die Häuser über ihnen.«
    »Also … Sie meinen also, zwischen den Kellern müsste auch was sein?«
    »Genau. Zwischen den Kellern müssen Abschnitte der alten Wasserrohrleitung sein, zugemauert und ungenutzt. Und dort könnte Torgensson das Bild versteckt haben.«
    »Warum es so gut verstecken?«
    »Von etwas können wir ausgehen: Wenn dem Doktor das Bild so teuer war, dass er sich nicht einmal in größter finanzieller Not davon trennen mochte, wird er auch den Wunsch gehabt haben, es immer in seiner Nähe zu haben. Und doch musste er es vor seinen Gläubigern verstecken, und zwar gut.«
    »Aber das Haus wurde vom Blitz getroffen. Es ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.«
    »Das ist wahr. Aber wenn unsere Logik korrekt ist, wäre das Bild in seiner Nische sicher gewesen, in der Rohrkammer zwischen Torgenssons Keller und dem Nachbarkeller.«
    »Wir müssen also nur in den Keller des Handyladens gelangen!«
    Pendergast legte ihm zügelnd die Hand auf den Arm. »Der Handyladen hat leider keinen Keller. Ich habe es überprüft, als ich hineinging. Der Keller des Gebäudes, das davor an der Stelle stand, muss nach dem Feuer zugeschüttet worden sein.«
    Wieder überkam D’Agosta eine große Ernüchterung. »Aber was zum Teufel sollen wir dann tun? Wir können uns ja schlecht einen Bulldozer besorgen, den Laden einebnen und einen neuen Keller ausheben.«
    »Nein. Aber möglicherweise gelingt es uns, von einem der angrenzenden Keller in die Rohrkammer zu gelangen. Die existieren noch, wie ich festgestellt habe. Die Frage ist nur, mit welchem sollen wir anfangen?« Erneut kehrte das Schimmern, das in letzter Zeit so oft gefehlt hatte, in Pendergasts Augen zurück, das Glitzern der Jagd. »Mir wäre nach einem Doughnut«, sagte er. »Wie steht’s mit Ihnen?«

34
    St. Francisville, Louisiana
    Sorgsam baute Dr. Morris Blackletter den Servo-Mechanismus in die runde Bauform mit dem kleinen Stützrad hinten ein. Er überprüfte alles, überprüfte es erneut, steckte dann das USB -Kabel der Steuereinheit in seinen Laptop und ließ das Diagnose-Programm laufen. Alles bestens. Er schrieb ein einfaches vierzeiliges Programm, kopierte es in die Steuerung und gab den Befehl »ausführen«. Der kleine Roboter – ein ziemlich hässliches Gebilde aus Prozessoren, Motoren und Sensoren, das auf dicken Gummireifen fuhr – startete den vorderen Motor, rollte exakt fünf Sekunden über den Boden und blieb dann abrupt stehen.
    Blackletter empfand ein Aufwallen von Triumph, das in keinem Verhältnis zu seiner Errungenschaft stand. Seinen ganzen Urlaub über, während er englische Kathedralen betrachtet oder in schummrigen Pubs gehockt hatte, hatte er sich auf diesen Augenblick gefreut.
    Vor Jahren hatte Blackletter in einer Studie gelesen, dass sich Leute im Ruhestand oft Interessen suchten, die völlig anders waren als die Arbeit, die ihr Berufsleben ausgefüllt hatte. Das, dachte er wehmütig, war bei ihm eindeutig der Fall. In all den Jahren im Gesundheitswesen, erst bei den Doctors With Wings, später in der Pharmaindustrie und -forschung, war er vom menschlichen Körper wie besessen gewesen: wie der menschliche Leib funktionierte, was ihn versagen ließ, wie man ihn gesund erhalten oder seine Leiden kurieren konnte. Und jetzt spielte er mit Robotern herum – dem Gegensatz von Fleisch und Blut. Wenn

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