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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Yorkville, früher eine bevorzugte Wohngegend von deutschen Einwanderern gewesen war. Die älteren Einwohner sprachen wehmütig von Restaurants wie
Die Loreley
und
Café Mozart,
vom fabelhaften Kuchen in der
Kleinen Konditorei,
den hell erleuchteten Tanzlokalen, die allabendlich Volkstänze auf dem Programm hatten. Mittlerweile war das alles verschwunden und ersetzt worden durch anonyme Einkaufsläden, Supermärkte und schicke Boutiquen.
    Aber egal, etliche Leute glaubten tatsächlich, einen solchen Mann gesehen zu haben. So behauptete ein alter Herr, bemerkt zu haben, dass ein solcher Mann in einem Gebäude mit heruntergezogenen Jalousien in der East End Avenue zwischen der 91 . und 92 . Straße, am Nordende des Carl-Schurz-Parks, ein und aus ging.
    Betterton hatte das Gebäude überwacht. Ziemlich schnell war ihm klargeworden, dass es schlichtweg nicht möglich war, davor herumzulungern, ohne Aufmerksamkeit oder Argwohn zu erregen. Das hatte ihn dazu gezwungen, einen Wagen zu mieten und seine Observation von der Straße aus vorzunehmen. Drei anstrengende Tage hatte er damit verbracht, das Gebäude zu beobachten. Stunde um Stunde hatte er es observiert, aber niemand ging hinein, keiner kam heraus. Ihm war das Geld ausgegangen, und seine Urlaubsuhr tickte. Schlimmer noch, Kranston hatte angefangen, ihn täglich anzurufen und zu fragen, wo er eigentlich stecke, und sogar angedeutet, ihn ersetzen zu wollen.
    Auf diese Weise waren die Tage, die er in seinem Zeitplan New York zugeteilt hatte, zu Ende gegangen. Das Ticket für den Rückflug nach Hause war nicht erstattungsfähig, und für einen Umtausch müsste er vierhundert Dollar hinblättern. Geld, das er nicht besaß.
    Und so fuhr Betterton also um fünf Uhr morgens auf dem FDR Drive in Richtung Flughafen, um den Rückflug anzutreten. Doch als er das Ausfahrtsschild zur East End Avenue sah, veranlasste ihn irgendeine abartige, unerschütterliche Hoffnung abzubiegen. Noch ein Blick – nur einer –, und dann würde er sich auf den Rückweg machen.
    Weil er nirgends parken konnte, musste er mehrmals um den Block fahren. Es war zum Verrücktwerden. Er würde seinen Flug verpassen. Doch als er zum vierten Mal um die Ecke bog, sah er, dass ein Taxi vor dem Gebäude hielt. Plötzlich hellwach geworden, fuhr Betterton rechts ran, stellte sich im Halteverbot vor das Taxi, zog eine Straßenkarte hervor, tat so, als konsultiere er sie, und beobachtete den Eingang des Gebäudes mit den geschlossenen Jalousien.
    Fünf Minuten verstrichen, dann ging die Haustür auf. Ein Mann trat heraus, in jeder Hand eine Reisetasche – und Betterton stockte der Atem. Großgewachsen, schlank und blond. Sogar auf diese Entfernung war das Muttermal unter dem rechten Auge zu erkennen.
    »Du heilige Sch…«, murmelte er.
    Der Mann warf die Reisetaschen ins Taxi, stieg ein und schloss die Tür. Kurz darauf fuhr das Taxi an und passierte Bettertons Chevy. Betterton holte tief Luft, legte die Straßenkarte aus der Hand, wischte sich die Handflächen am Hemd ab. Und dann folgte er dem Taxi, das jetzt in die 91 . Straße bog und Richtung Westen fuhr.

[home]
    53
    Dr. John Felder kam sich vor wie das fünfte Rad am Wagen, während Poole mit Constance am Arm durch den Zoo im Central Park spazierte. Sie hatten die Seelöwen und die Eisbären besucht, und gerade eben hatte Constance darum gebeten, sich die japanischen Schneeaffen ansehen zu dürfen. Sie war extrovertierter, als er sie je erlebt hatte – nicht aufgeregt, das nicht, er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand mit einem solchen Phlegma je aufgeregt sein könnte –, aber sie war zweifellos zu einem gewissen Grad aus sich herausgegangen. Nur wusste Felder nicht genau, was er davon halten sollte, dass Constance, die Dr. Poole zunächst mit Misstrauen begegnet war, sich mit diesem angefreundet zu haben schien.
    Vielleicht ein wenig zu sehr angefreundet, dachte Felder säuerlich, der auf Constances anderer Seite ging.
    Während sie sich dem Außengehege der Schneeaffen näherten, hörte er das Gekreische und Geschrei der Tiere, die miteinander spielten, in ihrem Gehege voller Felsen und Teiche herumtollten und einen Heidenlärm veranstalteten.
    Er warf Constance einen kurzen Blick zu. Der Wind hatte ihr Haar nach hinten geweht, und eine leichte Röte überzog ihre meistens bleichen Wangen. Sie schaute den Affen zu und lächelte über die Possen insbesondere eines Jungtiers, das vor Vergnügen kreischend von einem Felsen ins Wasser

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