Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
untertauchen – wir alle.«
»Was ist der Bund?«
Esterhazy spürte sein Herz laut pochen. »Wie kann ich dich dazu bringen, dass du mir glaubst? Longitude Pharmaceuticals? Charles Slade? Das ist nur der Anfang. Was du auf Spanish Island gesehen hast, das war nur ein Nebenkriegsschauplatz, eine Fußnote.«
Pendergast schwieg.
»Der Bund schließt sein Büro in New York und löscht seine Spuren in den USA . Die Granden kommen in die Stadt, um das Ganze zu überwachen. Vielleicht sind sie bereits hier.«
Pendergast gab noch immer keine Antwort.
»Um Gottes willen, wir müssen uns endlich beeilen! Nur dann kann Helen überleben. Alles, was ich getan habe, hat dazu gedient, Helen am Leben zu halten, weil sie …« Er hielt inne. »Ich habe sogar meine andere Schwester geopfert, so krank sie psychisch auch war. Du musst das verstehen. Es geht hier nicht mehr nur um dich oder Helen. Es ist größer. Ich werde dir alles erklären, aber im Moment müssen wir Helen retten.« Seine Stimme brach, er stieß einen Schluchzer aus, den er schnell unterdrückte. Er packte Pendergast an der Jacke. »Begreifst du denn nicht, dass das die einzige Möglichkeit ist?«
Pendergast erhob sich und steckte die Waffe ein.
Aber Constance, die geschwiegen hatte, sagte: »Aloysius, vertraue diesem Mann nicht.«
»Das Gefühl ist echt. Er lügt nicht.« Pendergast übernahm das Steuer, gab Gas und steuerte das Boot nach Nordost, in Richtung Fire Island. Er warf Esterhazy einen kurzen Blick zu. »Sobald wir an Land gegangen sind, bringst du mich auf direktem Weg zu Helen.«
Esterhazy zögerte. »So kann das nicht funktionieren.«
»Und warum nicht?«
»Ich habe sie über die Jahre gelehrt … extreme Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Die gleichen Sicherheitsmaßnahmen, die ihr in Afrika das Leben gerettet haben. Ein Telefonat wird nicht genügen, und sie mit dir zu überraschen, das wäre zu gefährlich. Ich muss selbst zu ihr gehen und sie zu dir
bringen.
«
»Hast du einen Plan?«
»Noch nicht. Wir müssen eine Möglichkeit finden, wie wir den Bund bloßstellen und vernichten können. Es geht hier ums Ganze: die oder wir. Helen und ich wissen sehr viel über diese Leute, und du bist ein Meister im Ersinnen von Strategien. Gemeinsam können wir das hinbekommen.«
Pendergast hielt inne. »Wie lange brauchst du, um sie zu holen?«
»Sechzehn, vielleicht achtzehn Stunden. Wir sollten uns an einem öffentlichen Ort treffen, dort, wo der Bund es nicht wagt zu handeln, und von dort direkt untertauchen.«
Wieder kam eine leise Warnung von Constance. »Er lügt, Aloysius. Lügt, um seine erbärmliche Haut zu retten.«
Pendergast legte seine Hand auf ihre. »Du hast recht, dass sein Instinkt zur Selbsterhaltung übermäßig ausgeprägt ist, trotzdem glaube ich, dass er die Wahrheit sagt.«
Sie verstummte. Pendergast fuhr fort: »Meine Wohnung im Dakota verfügt über einen sicheren Raum, mit einer Geheimtür, aus der man, wenn nötig, fliehen kann. Im Central Park, auf der anderen Seite des Dakota, gibt es einen öffentlichen Bereich namens Conservatory Water. Es handelt sich um einen kleinen Teich, auf dem man Modellboote fahren lassen kann. Kennst du ihn?«
Esterhazy nickte.
»Der Teich befindet sich nicht weit weg vom Zoo«, bemerkte Constance in scharfem Ton.
»Ich werde vor
Kerbs Boathouse
warten«, sagte Pendergast, »morgen um achtzehn Uhr. Kannst du Helen bis dann dort hinbringen?«
Esterhazy sah auf die Uhr: kurz nach elf. »Ja.«
»Der Transfer zu mir wird nur fünf Minuten dauern. Das Dakota liegt direkt am Park.«
Vor sich sah Esterhazy das matte Blinken des Moriches-Inlet-Leuchtfeuers und die Linie der Cupsogue-Dünen, weiß wie Schnee unter dem strahlend hellen Mond. Pendergast steuerte den Tender darauf zu.
»Judson?«, sagte Pendergast leise.
Esterhazy drehte sich zu ihm um. »Ja?«
»Ich glaube, dass du die Wahrheit sagst. Aber weil die Angelegenheit mir so nahegeht, kann es sein, dass ich dich falsch einschätze. Constance glaubt anscheinend, dass dies der Fall ist. Du bringst Helen zu mir wie geplant – oder, um Thomas Hobbes zu paraphrasieren: Dein restliches Leben hier auf Erden wird grässlich, viehisch und kurz sein.«
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79
New York City
Corrie hatte den ersten Teil des Abends damit zugebracht, ihrer neuen Freundin dabei zu helfen, die Wohnung sauber zu machen und eine Lasagne zu kochen – während sie gleichzeitig das Gebäude nebenan im Auge behielt. Maggie war um acht Uhr abends zur
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