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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Stadtteil war von deutschen Einwanderern bewohnt worden; der Killer, von dem der Reporter gesprochen hatte, hatte einen deutschen Akzent. Und jetzt das hier.
    Das waren gar keine Drogenschmuggler. Das waren Nazis, und sie mussten seit dem Zweiten Weltkrieg in diesem Haus agieren. Sogar nach der deutschen Kapitulation, sogar nach den Nürnberger Prozessen, sogar nach der sowjetischen Besatzung Ostdeutschlands und dem Fall der Berliner Mauer hatten sie von hier aus operiert. Es war unglaublich, unfassbar. All diese Nazis der ersten Stunde mussten doch inzwischen tot sein, oder? Wer waren diese Leute? Und was in Gottes Namen trieben sie heute, nach all den Jahren?
    Sollte Pendergast von dieser Sache nichts wissen, und sie vermutete, dass er nichts wusste, dann war es zwingend erforderlich, dass sie mehr in Erfahrung brachte.
    Sie bewegte sich jetzt mit großer Vorsicht, ihr Herz schlug schnell. Zwar hatte sie keinerlei Anzeichen für Aktivitäten gefunden, keinerlei Hinweise darauf, dass jemand gekommen oder gegangen war, trotzdem konnten sich Leute im Haus befinden. Sie konnte da einfach nicht sicher sein.
    In der Ecke stand ein Tisch mit irgendwelchen elektronischen Gerätschaften, ebenfalls von einer schmuddeligen Plastikplane bedeckt. Sie hob eine Ecke an, langsam, leise, und sah diverse alte Funkgeräte. Als Nächstes widmete sie sich den Aktenschränken und untersuchte die Beschriftungen. Sie waren auf Deutsch geschrieben, aber sie konnte kein Deutsch. Sie wählte aufs Geratewohl einen Aktenschrank aus, stellte fest, dass er verschlossen war, und holte ihre Picks heraus. In einer Minute hatte sie das simple Schloss geknackt und die Schublade aufgezogen. Nichts. Die Schublade war leer. Aber nach den Staubrändern zu urteilen, sah es so aus, als sei das Schubfach bis vor kurzem noch voll gewesen.
    Etliche weitere Schubfächer bestätigten das. Was für Unterlagen auch immer darin aufbewahrt worden waren, sie waren verschwunden – allerdings noch nicht lange.
    Als sie ihre Taschenlampe hervorholte und damit kurz im Raum umherleuchtete, entdeckte sie in jeder der gegenüberliegenden Wände Türen. Eine davon musste nach oben führen. Sie ging zur nächstgelegenen, ergriff den Türknauf und zog die Tür ganz vorsichtig auf, wobei sie das Quietschen der rostigen Türangeln auf ein absolutes Mindestmaß reduzierte.
    Im Licht der Taschenlampe sah sie einen Raum, der auf dem Boden, an der Decke und allen vier Wänden weiß gefliest war. In der Mitte war ein Stahlstuhl mit dem Boden verschraubt, unter dem Stuhl befand sich ein Abfluss. Stählerne Handschellen hingen von den Lehnen und Beinen des Stuhls. In der Ecke lag ein aufgerollter Schlauch, daneben befand sich ein rostiger Wasserhahn.
    Sie zog sich zurück, fühlte sich dabei ein wenig übel, und ging zur Tür auf der anderen Seite des Raums. Diese führte zu einer schmalen Treppe.
    Oben auf dem Treppenabsatz befand sich eine weitere geschlossene Tür. Corrie horchte sehr lange, dann ergriff sie den Türknauf und schob die Tür einen Zentimeter weit auf. Eine kurze Inspektion mit Hilfe des Dentalspiegels zeigte eine staubbedeckte, ausgediente Küche. Sie schob die Tür weit auf und sah sich dahinter um, dann ging sie leise durch das Esszimmer und dann in das dahinter gelegene, opulente Wohnzimmer. Es war in bayrischem Jagdhaus-Stil eingerichtet: Geweihe an holzvertäfelten Wänden, wuchtiges, gedrechseltes Mobiliar, Landschaften in schweren Rahmen, Gestelle mit alten Gewehren und Stutzen. Über dem Kamin hing ein zotteliger Wildschweinkopf mit leuchtend gelben Stoßzähnen und funkelnden Glasaugen. Rasch überflog sie die Bücherborde und durchsuchte einige Schränke. Die Dokumente und Bücher waren allesamt auf Deutsch.
    Sie ging auf den Flur. Hier blieb sie stehen, kaum atmend, und horchte. Alles blieb still. Schließlich stieg sie die Treppe hinauf, eine Stufe nach der anderen, und hielt nach jedem Schritt inne, um zu lauschen. Auf dem Treppenabsatz im zweiten Stock wartete sie wieder, betrachtete die geschlossenen Türen und öffnete dann die erstbeste. Dahinter befand sich ein Raum, der bis auf ein leeres Bettgestell, einen Tisch, einen Stuhl und ein Bücherregal fast ohne Möbel war. Ein zerbrochenes Fenster ging in den hinteren Garten hinaus, auf dem Fenstersims lagen noch die Glasscherben. Das Fenster war vergittert.
    Sie sah sich die anderen Zimmer im zweiten Stock an. Alle waren ähnlich – alles Schlafzimmer, alle ausgeräumt –, bis auf den letzten

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