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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Arbeit in den Jazz-Club gegangen und würde erst um zwei Uhr nachts wieder zurück sein.
    Jetzt war es fast Mitternacht. Corrie trank ihren dritten Kaffee in der winzigen Küche und betrachtete ihre Ausrüstung. Sie hatte ihre zerfledderte Kopie des Underground-Klassikers
The MIT Guide to Lock Picking
gelesen, dann nochmals gelesen, aber die neuen Schlösser an dem Haus könnten, wie sie befürchtete, gezahnte Schließzylinder haben, so dass man sie so gut wie nicht knacken konnte.
    Und dann war da noch das Alarm-Tape aus Bleifolie, das sie gesehen hatte. Es bedeutete: Selbst wenn sie das Schloss aufbräche, würde beim Öffnen der Tür der Alarm losgehen. Beim Öffnen oder Einschlagen eines Fensters würde das Gleiche passieren. Außerdem: Das Haus machte zwar einen verlassenen Eindruck, dennoch könnten überall darin Bewegungsmelder und Laser-Alarmanlagen installiert sein. Was man aber erst wissen konnte, wenn man drin war.
    Drin? Wollte sie das wirklich machen? Bislang hatte sie lediglich erwogen, das Haus von außen auszukundschaften. Aber irgendwie hatten sich ihre Pläne im Lauf des Abends unbewusst geändert. Warum? Sie hatte Pendergast versprochen, sich aus der Sache herauszuhalten, aber gleichzeitig hatte sie ein tiefes, instinktives Gefühl, dass er sich der Gefahr, in der er schwebte, nicht in vollem Umfang bewusst war. Wusste er, was diese Drogenhändler Betterton und dem Ehepaar Brodie angetan hatten? Das waren böse, böse Menschen.
    Und was sie selbst anging, sie war kein Trottel. Sie würde nichts, aber auch gar nichts tun, was sie in Gefahr brachte. Das Haus in der 428 East End Avenue vermittelte durchaus den Eindruck, unbewohnt zu sein – drinnen war kein einziges Licht zu sehen. Sie hatte das Haus den ganzen Tag observiert, niemand war gekommen oder gegangen.
    Sie hatte nicht vor, die Grenze ihres Versprechens Pendergast gegenüber zu überschreiten. Und erst recht nicht, sich mit Drogenschmugglern anzulegen. Sie würde nur einbrechen, sich ein paar Minuten im Haus umsehen und wieder verschwinden. Beim ersten Anzeichen von Ärger, egal wie gering, würde sie abhauen. Sollte sie irgendetwas Wertvolles finden, würde sie es zu diesem muskelbepackten Chauffeur Proctor bringen, und der konnte es dann an Pendergast weitergeben.
    Sie sah auf die Uhr: Mitternacht. Es hatte keinen Sinn, länger zu warten. Sie faltete die Dietriche zusammen und steckte sie in ihren Rucksack zu den anderen Sachen: ein kleiner tragbarer Bohrer mit Sätzen für Glas, Holz und Mauerwerk, ein Glasschneider, Saugnäpfe, ein Satz Elektrodrähte, Abisolierzangen und andere Werkzeuge, Dentalspiegel und -klammern, zwei kleine LED -Taschenlampen, ein Strumpf fürs Gesicht für den Fall, dass Überwachungskameras installiert waren, Handschuhe, Pfefferspray, Feinmechaniköl, Lappen, Klebeband und Sprayfarbe – und zwei Handys, eins davon in ihrem Stiefel versteckt.
    Sie spürte eine wachsende Anspannung. Die Sache würde Spaß machen. Zu Hause in Medicine Creek hatte sie oft solche Brüche durchgezogen, und es war wahrscheinlich eine gute Idee, nicht aus der Übung zu kommen, dranzubleiben. Sie fragte sich, ob sie wirklich für eine Laufbahn bei der Polizei geeignet war, oder ob sie nicht vielleicht überlegen sollte, stattdessen Einbrecher zu werden … Aber andererseits, viele Leute bei der Polizei fühlten sich auf perverse Weise vom Verbrechen angezogen. Pendergast zum Beispiel.
    Sie verließ die Küche und trat auf die winzige Terrasse hinterm Haus, die auf allen Seiten von einer zwei Meter fünfzig hohen Mauer umgeben war. Der Garten war verwildert, mehrere Gartenmöbel aus Gusseisen waren auf der Terrasse aufgestellt. Das schummrige Licht aus den umgebenden rückwärtigen Fenstern war hell genug, dass sie etwas sehen konnte, und schützte sie zugleich vor neugierigen Blicken.
    Sie wählte den dunkelsten Bereich der Backsteinmauer, die an 428 grenzte, und stellte ein Gartenmöbel dagegen, stieg darauf, dann zog sie sich über die Mauer und ließ sich in den hinteren Garten des verlassenen Hauses hinuntergleiten. Er war völlig verwildert, zugewachsen mit Götterbäumen und Giftsumach: noch mehr perfekte Deckung. Sie zog einen wackligen alten Tisch zur Mauer herüber, über die sie gerade geklettert war, dann ging sie ganz langsam durch das Gestrüpp in Richtung Rückseite des Hauses. Absolut keine Lichter, keinerlei Anzeichen für Aktivitäten darin.
    Die Terrassentür war aus Metall und verfügte über ein relativ neues

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