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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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auf die Wände, doch große Teile des Bahnhofs lagen im Dunkeln. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, aber dann sah ich ein Stück längst vergangener Geschichte vor mir. Irgendwann war das hier wahrscheinlich eine ziemlich belebte Station gewesen. Ich erkannte kunstvolle Mosaiken auf den gefliesten Wänden, die früher einmal sicher wunderschön ausgesehen hatten, jetzt aber von einer Unmenge schmutziger Risse durchzogen waren, die wie ein überdimensionales Spinnennetz wirkten. Überall lag Abfall, Bänke waren umgefallen, und das Glas am Fahrkartenschalter war zersplittert. Mit einem Wort: Es wirkte traurig.

    Während ich noch auf der obersten Stufe der Treppe stand, die zum Bahnsteig hinunterführte, zeigte die tote Station Anzeichen von Leben. Es begann als schwaches Rumpeln, das allmählich immer lauter wurde. Zwar war der Bahnhof stillgelegt, aber die Züge fuhren noch. Zuerst sah ich den Scheinwerfer, der die Gleise und die Mauern erhellte. Dann fuhr der Zug ein … schnell. Es gab keinen Grund mehr, hier zu halten, und so schoss er wie der Blitz hindurch, seinem Ziel entgegen. Sekundenlang sah ich die Station vor mir, wie sie in ihrer Glanzzeit wohl ausgesehen hatte. Doch das Bild verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Wieder lag Totenstille über dem Bahnsteig, nur ein paar umherflatternde Papiere, die der Luftzug hochgewirbelt hatte, bewegten sich noch.
    Ich blickte zu Onkel Press hinüber. Wusste er dieses verlorene Stück der Geschichte New Yorks genauso zu würdigen wie ich?
    Nicht die Bohne. Seine Augen wirkten hellwach und aufmerksam. Er schaute sich nach allen Seiten um, als würde er … nach etwas suchen. Ich hatte keine Ahnung wonach. Aber ich spürte instinktiv, dass er Alarmstufe Rot eingeschaltet hatte. Er war ziemlich angespannt.
    »Was ist?«, brachte ich heraus.
    Er lief schon die Treppe hinunter. Ich blieb dicht hinter ihm. »Hör zu, Bobby«, sagte er, als hätte er wenig Zeit. »Falls etwas passiert, musst du wissen, was du zu tun hast.«
    »Passiert? Wie meinst du das?« Es klang überhaupt nicht gut.
    »Es ist alles in Ordnung, wenn du weißt, was zu tun ist. Wir sind nicht wegen der Züge hier, sondern weil sich hier das Tor befindet.«
    »Tor? Welches Tor?«
    »Am Ende des Bahnsteigs sind Stufen, die zu den Gleisen hinunterführen. Nach ungefähr dreißig Metern kommt eine Tür in der Mauer. Darauf siehst du eine Zeichnung. Sieht aus wie ein Stern.«

    Das ging mir alles etwas zu schnell. Onkel Press eilte mit Riesenschritten auf das Ende des Bahnsteigs zu. Ich musste dicken Säulen und umgestürzten Papierkörben ausweichen, um nicht zurückzubleiben.
    »Hast du verstanden?«, fragte er scharf.
    »Klar«, antwortete ich. »Stufen, Tür, Stern. Warum sind wir …?«
    »Die Tür ist der Eingang. Falls ich aus irgendeinem Grund nicht bei dir sein sollte, öffnest du die Tür, gehst hindurch und sagst ›Denduron‹.«
    »Denda… was?«
    »Den-du-ron. Sag es!«
    »Denduron. Verstanden. Was ist das, eine Art Passwort?«
    »Damit kommen wir an unser Ziel.«
    Hätte es eine noch rätselhaftere Antwort geben können? Warum sagten wir nicht einfach »Abrakadabra« oder etwas ähnlich Dämliches? So langsam hielt ich die ganze Sache für einen schlechten Scherz.
    »Warum erzählst du mir das?«, erkundigte ich mich nervös. »Wir gehen zusammen, oder?«
    »So ist es geplant, aber wenn irgendetwas …«
    »Stehen bleiben! Und zwar sofort!«
    Hey! Wir waren nicht allein. Wir blieben stehen und drehten uns um. Wir sahen … einen Polizisten. Verhaftet. Wegen unbefugten Eindringens, schätzte ich.
    »Ihr Burschen erzählt mir sicher, was ihr hier zu suchen habt.« Der Polizist sah selbstsicher aus – nein, überheblich. Er wirkte gepflegt und trug eine perfekt sitzende Khakiuniform, ein riesiges altes Polizeiabzeichen und eine ziemlich große Waffe. Wenigstens steckte sie noch im Halfter. Obwohl ich dachte, wir würden festgenommen, war ich irgendwie erleichtert, ihn zu sehen. Ehrlich gesagt jagte mir Onkel Press allmählich Angst ein. Dieses Abenteuer wurde von Sekunde zu Sekunde eigenartiger. Vielleicht würde er
jetzt, wo der Polizist vor uns stand, mit einer Erklärung rausrücken. Ich blickte Onkel Press an, da ich mit einer Antwort rechnete. Mir gefiel nicht, was ich sah. Onkel Press starrte den Polizisten durchdringend an. Ich sah förmlich, wie seine Gedanken rasten und er eine Entscheidung traf. Aber welche? Flucht? Hoffentlich nicht.

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