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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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zuckte unschuldig mit den Achseln und sagte: »Ich wollte dem Jungen nur einen kleinen Vorgeschmack dessen liefern, was ihn erwartet.«
    Das klang überhaupt nicht gut.
    In diesem Augenblick verwandelte sich Saint Dane. Ich traute meinen Augen nicht, aber es passierte tatsächlich. Sein Gesicht, seine Kleidung – alles veränderte sich. Ich beobachtete wie in Trance, wie er sich in einen ganz anderen verwandelte. Die Haare wurden länger und glatt, bis sie ihm über die Schultern hingen. Der Körper dehnte sich, bis er fast zwei Meter maß. Die Haut
wurde kreidebleich. Anstelle der Khakiuniform trug er jetzt einen schwarzen Anzug, der mich vage an fernöstliche Kleidung erinnerte. Aber das alles war nichts verglichen mit seinen Augen. Sie nahmen eine eisblaue Farbe an und funkelten so bösartig und intensiv, dass ich sofort begriff, wie er einen Menschen durch reine Willenskraft dazu gebracht hatte, vor einen fahrenden Zug zu springen.
    Nur eines veränderte sich nicht: die Waffe. Zu meiner Überraschung besaß auch Onkel Press eine. Mit einer Gelassenheit, die darauf schließen ließ, dass er das häufiger tat, zog er eine Automatik aus der Tasche seines langen Mantels.
    Auch Saint Dane griff nach seiner Waffe. Ich war wie zu Eis erstarrt. Kennst du den Ausdruck »wie ein Kaninchen vor der Schlange«? So fühlte ich mich. Ich konnte mich nicht bewegen. Doch plötzlich saß ich auf dem Hintern. Onkel Press hatte mich hinter eine hölzerne Bank geschubst. Jetzt hatten wir Deckung vor Saint Dane, aber wie lange würde das gut gehen?
    Onkel Press sah mich an und sagte mit einer Stimme, die viel ruhiger klang, als man unter diesen Umständen erwartet hätte: »Lauf.«
    »Was ist mit …?«
    »Lauf!« Dann verließ er die Deckung und schoss. Ich wartete lange genug, um Saint Dane hinter eine Säule springen zu sehen. Onkel Press war ein verdammt guter Schütze, denn die Fliesen an der Säule zersprangen und flogen durch die Luft, als seine Kugeln einschlugen. Ich begriff, was er vorhatte. Er beschäftigte Saint Dane, um mir Zeit zur Flucht zu verschaffen. Aber wohin sollte ich fliehen?
    »Bobby, die Tür!«
    Natürlich! Die Tür mit dem Stern und dem Abrakadabra. Alles klar. Ich kroch vorsichtig los, als mir Onkel Press nachrief: »Pass auf die Quigs auf!«

    Hä? Was sollten Quigs sein? Peng! Genau über meinem Kopf zersplitterte eine Fliese. Saint Dane schoss zurück, und ich war seine Zielscheibe! Es bedurfte keiner weiteren Aufforderung. Ich rannte los. Hinter mir hallten Schüsse durch den Bahnhof. Der Krach war ohrenbetäubend. Ich stürmte an einer Säule vorbei, und peng! Wieder zersprang eine Fliese. Splitter trafen mich im Nacken. Endlich erreichte ich das Ende des Bahnsteigs und sah die Treppe, die zu den Gleisen hinunterführte, wie es Onkel Press beschrieben hatte. Eine Sekunde lang blieb ich stehen und dachte: Ich wäre bescheuert, wenn ich tatsächlich auf die Gleise spränge. Leider war die Alternative nicht besonders verführerisch. Wahrscheinlich war es einfacher, sich mit einer U-Bahn herumzuschlagen als mit diesem Typen, der Saint Dane hieß. Ich holte tief Luft und rannte die Stufen hinunter.
    Sobald ich unten war, schien die Schießerei weit weg zu sein. Zwar hörte ich immer noch Schüsse, aber jetzt dachte ich mehr an das, was vor mir lag, als an das, was hinter mir lag. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich zurückgehen und Onkel Press helfen solle, doch der Gedanke, mitten in eine wilde Schießerei zu geraten, war nicht gerade verlockend. Ich hoffte, er würde sich als Herr der Lage erweisen. Außerdem war es ihm wichtig gewesen, dass ich seine Anweisungen befolgte.
    Es war dunkel. Ich musste mich langsam entlang der schmierigen Mauer vortasten, um nicht versehentlich auf die Gleise zu treten. Ich hatte genug über die berüchtigte »dritte Schiene« gehört, die die Züge mit Strom versorgte. Wenn du drauftrittst, wirst du zu Schmorbraten. Also hielt ich mich so dicht wie möglich an der Mauer. Onkel Press hatte gesagt, die Tür befinde sich etwa dreißig Meter weiter im Tunnel. Ich versuchte mir einen Fußballplatz vorzustellen, um ein Gefühl für die Entfernung zu bekommen, leider ohne Erfolg. Also musste ich mich einfach weiter vortasten, bis meine Hand die geheimnisvolle Tür fand. Meine größte Angst war, sie zu verpassen, und dann …

    Grrrrr.
    Hinter mir ertönte ein Knurren. Was war das? Ein Zug? Strom, der durch die »dritte Schiene« knisterte? Offenbar war es weder das eine

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