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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Hilfe«, erklärte er langsam und deutlich, als spräche er mit einem Kleinkind, und das machte mich noch wütender.
    »Aber ich kenne diese Leute nicht!«, schrie ich. »Sie sind mir egal! Ich bin wichtig. Ich will nach Hause! Wieso begreifst du das denn nicht?«
    »Ich begreife es sehr gut. Leider geht es nicht«, sagte er bestimmt.
    »Warum nicht? Warum sind diese Leute so wichtig? Und wo sind wir überhaupt? Wo liegt dieses … Denduron?«
    »Das ist schwierig zu erklären.«
    »Versuch es«, sagte ich. Langsam hing mir die Geheimniskrämerei zum Hals heraus.
    Onkel Press setzte sich auf einen Felsbrocken. Ich nahm das als Zeichen, dass er mir helfen wollte, die ganze Sache zu verstehen.
    »Wir sind weit von der Erde entfernt, aber nicht auf einem anderen Planeten, wie du vermutest. Es ist ein Territorium. Die Erde ist auch ein Territorium.«
    »Territorium, Planet! Wo ist der Unterschied? Das sind bloß Worte.«
    »Nein, keineswegs. Hätten wir ein Raumschiff und würden dorthin fliegen, wo die Erde liegt, wäre sie nicht mehr da. Jedenfalls nicht so, wie wir sie kennen. Wenn man durch ein Flume reist …«
    »Flume?«, wiederholte ich.
    »So bist du hierhergekommen. Wenn man durch ein Flume in die Territorien reist, wandert man nicht einfach von Ort zu Ort, sondern durch Zeit und Raum. Es ist schwer zu begreifen, aber du schaffst das schon.«
    Ich war nicht sicher, ob ich es schaffen wollte. Vielleicht war es besser, unwissend zu bleiben. Ich sah Onkel Press an, und mir wurde zum ersten Mal klar, dass er nicht der war, den ich kannte.
Er war mir immer ein wenig geheimnisvoll vorgekommen, aber jetzt schien er mir völlig fremd.
    »Wer bist du?«, fragte ich. »Du bist kein normaler Mensch.«
    Onkel Press lächelte und sah zu Boden. Mich beschlich das Gefühl, dass die Antwort ungewöhnlich ausfallen würde.
    »Ich bin dein Onkel, Bobby. Gleichzeitig bin ich ein Reisender. Genau wie du.«
    Wieder so ein Wort. Reisender. Ich wollte kein »Reisender« sein. Ich war Bobby Pendragon, bester Verteidiger der Baseballmannschaft von Stony Brook. Doch mein altes Leben lag in weiter Ferne.
    »Wenn wir uns also nicht auf der Erde befinden, warum sieht es dann wie auf der Erde aus? Ich meine: Ich atme, es gibt Schnee, Schwerkraft und all das Zeug.«
    Er antwortete: »Alle Territorien sind der Erde ähnlich bis auf kleine Unterschiede.«
    »Du redest von den drei Sonnen?«
    »Gutes Beispiel.«
    »Und was ist mit den komischen gelben Steinen, die aus dem Schnee ragen?«
    Plötzlich zuckte Onkel Press zusammen. »Wo? Draußen? Wie viele sind es?«
    »Äh, weiß ich nicht. Zehn. Zwölf.«
    Onkel Press sprang auf und zog den Mantel aus.
    »Wir müssen gehen!« Er warf den Mantel auf den Boden und lief in eine Ecke der Höhle, wo ein Haufen trockener Zweige lag. Er zerrte daran herum.
    »Was ist los?«, fragte ich verwirrt und ziemlich besorgt.
    Er drehte sich um und hielt den Finger an die Lippen, um mich zum Schweigen zu bringen. Die ganze Zeit über zerrte er Zweige aus dem Haufen und sprach leise, als wollte er verhindern, belauscht zu werden.

    »Quigs«, flüsterte er.
    O nein. Quigs. Ein bekanntes Wort. Ich hasste es.
    »Das sind aber keine Quigs. Quigs sind wie Hunde, nicht wahr?«
    »Hängt vom Territorium ab«, flüsterte er. »Auf der Zweiten Erde sind sie wie Hunde. Hier nicht.«
    »Was sind Quigs denn eigentlich?«, erkundigte ich mich, war aber nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.
    »Es sind wilde Tiere, die in jedem Territorium anders aussehen«, erklärte er. »Saint Dane setzt sie ein, um Reisende von dem Flume fernzuhalten.«
    Wieder dieser Name. Saint Dane. Ich hatte geahnt, dass er wieder auftauchen würde. Doch wie war es möglich, dass der Typ wilde Tiere dazu brachte, sich »einsetzen« zu lassen? Ehe ich fragen konnte, fegte Onkel Press die letzten Zweige beiseite, unter denen ein wirrer Haufen aus Leder und Fellen lag. Tierfelle. Dann zog er sein Hemd aus.
    »In diesem Territorium dürfen wir keine Zweite-Erde-Kleidung tragen. Zieh die hier an«, erklärte er und hob ein scheußlich aussehendes Fell auf.
    »Das soll wohl ein Witz sein?«, fragte ich fassungslos.
    »Keine Diskussionen, Bobby. Sie halten warm.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Beeilung!«, flüsterte er betont leise. Er hatte wirklich Angst vor den Quigs. Ich nahm an, aus gutem Grund, und folgte seinem Beispiel.
    »Auch die Unterwäsche?«, erkundigte ich mich und fürchtete mich vor der Antwort.
    »Auf Denduron trägt man keine

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