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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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entgegengesetzten Richtung schien! Das war unmöglich. Ich sah mich um und entdeckte nicht eine, sondern drei Sonnen! Drei! Ich schwöre bei Gott, Mark, es gab drei Sonnen an drei verschiedenen Punkten am Himmel. Ich blinzelte, weil ich dachte, ich hätte Sehstörungen, aber es nützte nichts. Sie verschwanden nicht. Mein Verstand setzte aus. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, nur eines war sicher: Ich war nicht in China.
    Jetzt stand ich oben auf diesem Berg, ganz allein mit nassen Turnschuhen, und sah zu drei Sonnen empor. Ich schäme mich nicht, es zuzugeben, aber ich sehnte mich nach meiner Mutter. Ich wollte vor dem Fernseher sitzen und mich mit Shannon um die Fernbedienung streiten. Ich wollte mit Dad den Wagen waschen. Ich wollte mit dir auf die Zielscheibe im Garten schießen. Plötzlich schienen mir die Dinge, die ich bisher als selbstverständlich
angesehen hatte, in endloser Ferne zu liegen. Ich wollte nach Hause, aber ich konnte nur dastehen und heulen. Ja, es stimmt. Ich heulte.
    Plötzlich hörte ich es wieder. Aus dem Inneren der Höhle. Das Durcheinander von Tönen. Es kam jemand. Onkel Press! Er musste es sein! Ich rannte in die Höhle, überglücklich, nicht mehr allein zu sein. Aber dann fiel mir etwas ein. Was, wenn es nicht Onkel Press war? Was, wenn es Saint Dane war? Bei unserer letzten Begegnung hatte er auf mich geschossen. Ich sage dir, wenn man auf dich schießt, ist das nicht so wie im Film. Es ist echt und schrecklich. Ich konnte noch den Stich im Nacken fühlen, wo mich die zersplitternde Fliese getroffen hatte.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und so blieb ich mitten in der Höhle stehen und wartete. Wer auch immer da kam, er würde gleich hier sein. Onkel Press oder Saint Dane? Oder vielleicht die wilden Hunde, die mich zerfleischen wollten. Einfach traumhaft.
    »Bobby?«
    Es war Onkel Press! Er kam aus dem Tunnel auf mich zu, und der lange Mantel flatterte um seine Beine. Am liebsten hätte ich ihn umarmt. Was ich dann auch tat. Wie ein kleines Kind lief ich auf ihn zu. Im Film wäre ich in Zeitlupe gerannt. Ich drückte ihn an mich und war überglücklich, dass mein Lieblingsonkel nicht von Saint Dane erschossen worden war. Er war in Sicherheit.
    Das Gefühl hielt ungefähr … drei Sekunden lang an. Jetzt, da meine Angst vor dem Tod verflogen war, überfiel mich die Realität. Für mein Hiersein war eine einzige Person verantwortlich: Onkel Press. Ich liebte ihn. Ich vertraute ihm. Und er hatte mich aus dem Haus gezerrt und mindestens achtmal in Lebensgefahr gebracht.
    Ich stieß ihn so heftig von mir, dass er eigentlich hätte umfallen müssen, denn genau das wollte ich. Er sollte spüren, wie wütend
ich war. Aber Onkel Press war stark. Als hätte ich versucht, eine Mauer umzustoßen, geriet ich aus dem Gleichgewicht und fiel auf den Hintern.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, schrie ich, während ich versuchte, auf die Beine zu kommen und dabei nicht wie ein Idiot auszusehen.
    »Bobby, ich weiß, du bist durcheinander, weil …«
    »Durcheinander? Durcheinander kommt meinem Zustand nicht einmal nahe!« Ich stürmte zum Tunneleingang und kreischte: »Denduron! Denduron!« Ich hätte alles gesagt, um von dort wegzukommen. Leider geschah überhaupt nichts.
    »Das hier ist Denduron. Wir sind schon da«, sagte er, als wäre das logisch.
    »Okay, von mir aus.« Ich starrte in den Tunnel und brüllte: »Erde! New York! U-Bahn! Ich will nach Hause!« Ich lief ein Stück weit in den Tunnel hinein und hoffte, er würde mich aufsaugen und heimbringen. Wieder geschah nichts. Ich kehrte um und baute mich genau vor Onkel Press auf.
    »Mir ist scheißegal, was hier los ist«, sagte ich mit so viel Autorität wie möglich. »Mir ist auch egal, wo wir hier sind. Ich will nach Hause, und ich werde nach Hause gehen! Bring … mich … heim!«
    Onkel Press sah mich an. Er merkte, wie wütend und verängstigt ich war, und suchte nach den richtigen Worten. Leider gab es keine richtigen Worte für das, was er mir dann mitteilte.
    »Bobby, du kannst nicht nach Hause. Du gehörst hierher.« Entsetzt wich ich zurück. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich wollte heulen. Ich wollte ihn schlagen. Ich wollte vernünftig mit ihm reden. Ich wollte aufwachen und feststellen, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.
    Onkel Press schwieg und wartete darauf, dass ich mich beruhigte. »Warum?«, fragte ich schließlich.

    »Ich sagte es bereits: Die Leute hier in Denduron brauchen unsere

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