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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Abends.
    Mark schlief immer mit einem Nachtlicht. Er fürchtete sich vor der Dunkelheit. Das war sein Geheimnis. Nicht einmal Bobby wusste davon. Manchmal fand Mark das Nachtlicht schlimmer als überhaupt kein Licht, denn natürlich warf es Schatten. Dann sah die dunkle Jacke, die an der Tür hing, aus wie ein Horrorfilmmonster. Das war ihm mehr als einmal passiert. Es nützte
nichts, dass Mark ohne seine Brille kaum etwas außerhalb des Bettes deutlich erkennen konnte. Trotzdem war das gelegentliche Hochschrecken aus dem Schlaf immer noch besser, als im Dunkeln zu liegen.
    Gestern Abend war es wieder passiert. Mark lag im Bett und döste vor sich hin. Als er seine Augen einen kurzen Moment öffnete, glaubte er jemanden am Fußende des Bettes stehen zu sehen. Sein Verstand sagte ihm, es ist nur ein Schatten, von einem vorüberfahrenden Auto verursacht, aber sein Bauch riet ihm, schnellstens aufzuwachen. Ein Adrenalinstoß durchfuhr ihn, und sein Gehirn schaltete endlich auf volle Kraft. Er konzentrierte seine kurzsichtigen Augen auf den Eindringling, um sich zu vergewissern, dass es nur sein Rucksack war. Ohne Erfolg. Er konnte nichts erkennen. Also tastete er auf dem Tisch neben dem Bett herum, warf einen mit Stiften gefüllten Becher und den Gameboy zu Boden und fand schließlich die Brille. Hastig setzte er sie auf, sah zum Fußende des Bettes … und erstarrte.
    In sanftes Mondlicht gebadet, das durch ein Fenster fiel, stand eine Frau. Sie war groß und dunkelhäutig. Bekleidet war sie mit einem bunten Wickelkleid, das eine Schulter frei ließ und einen unglaublich muskulösen Arm enthüllte. In Marks Augen sah sie wie eine schöne afrikanische Königin aus. Er stemmte die Fersen gegen die Matratze und drückte sich in der vergeblichen Hoffnung gegen die Wand, dass sie unter seinem Gewicht nachgeben und ihm die Flucht nach draußen ermöglichen würde.
    Die Frau hob einen Finger an die Lippen und sagte leise: »Pst.« Mark war wie gelähmt vor Angst. Dann sah er der Frau in die Augen, und etwas Eigenartiges geschah. Er wurde ganz ruhig. Als er jetzt darüber nachdachte, war er nicht sicher, ob sie ihn nicht hypnotisiert oder verzaubert hatte, denn seltsamerweise verschwand seine Angst. Die Frau hatte sanfte, freundliche Augen, die Mark bedeuteten, dass es keinen Grund zur Furcht gab.

    »Shaaa zaa shuu saaa«, sagte sie leise. Ihre sanfte Stimme hörte sich an wie ein warmer Windhauch, der durch die Bäume strich. Es klang angenehm und beruhigend, ergab aber keinen Sinn. Dann wanderte die Fremde um das Bett herum und setzte sich neben Mark. Er wich nicht zurück, denn aus irgendeinem Grund erschien ihm plötzlich alles … richtig. Um ihren Hals hing ein Lederbeutel an einer Kordel. Sie griff hinein und zog einen Ring heraus. Für Mark sah er wie einer der Siegelringe aus, die von Collegestudenten getragen wurden. Er war aus Silber, mit einem schieferfarbenen Stein in der Mitte. Rings um den Stein war eine Inschrift eingraviert, aber die Sprache war Mark total fremd.
    »Er ist von Bobby«, sagte sie leise.
    Bobby? Bobby Pendragon? Mark hatte keine Ahnung, was hier passierte, aber das Letzte, was er erwartete, war eine wildfremde Frau, die mitten in der Nacht in seinem Schlafzimmer auftauchte und seinen besten Freund kannte.
    »Wer sind Sie? Woher kennen Sie Bobby?«
    Sanft nahm sie seine Hand und steckte ihm den Ring auf den rechten Ringfinger. Er passte perfekt. Mark starrte zuerst auf den seltsamen Ring und dann auf die Fremde.
    »Warum? Was soll das?«, fragte er.
    Behutsam legte sie ihm den Finger auf die Lippen, damit er schwieg. Augenblicklich wurden seine Lider schwer wie Blei. Noch vor einer Sekunde war er so wach gewesen, wie man nur sein konnte, aber jetzt fühlte er sich todmüde und erschöpft. Die Welt entglitt ihm. Einen Augenblick später schlief er tief und fest.
    Am nächsten Morgen erwachte Mark wie immer um fünfzehn Minuten nach sechs, als der Wecker summte. Sein erster Gedanke war: Ich hasse Wecker. Der zweite Gedanke galt dem eigenartigen Traum der letzten Nacht. Er lachte leise vor sich hin und beschloss, nicht mehr so viel rohes Gemüse vor dem Schlafengehen
zu essen. Dann streckte er die Hand aus, um den Wecker abzustellen … und sah es.
    Dort, an seinem Finger, steckte der Ring, den ihm die Frau gegeben hatte. Schnell setzte sich Mark auf und starrte den Ring mit dem grauen Stein und der komischen Inschrift an. Er war echt. Er spürte ihn. Er spürte sein Gewicht. Es war kein Traum. Was

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