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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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bei sich?«
    »Nein, tut mir leid.« Tyl zog die Pfeife aus dem Band seiner Fuchspelzmütze
und suchte in der Tasche zu seinen Füßen nach dem Tabaksbeutel aus
Eichhörnchenfell. Er stopfte die Pfeife mit den aromatischen Blättern. »Aber
ich kann Ihnen etwas zum Rauchen anbieten.«
    »Kinnikinnik?«
    Tyl
schüttelte den Kopf. »Einfachen Tabak.«
    Jefferson wirkte enttäuscht, nahm jedoch die angebotene Pfeife
entgegen. Der Trapper trug wie die Indianer stets Feuer bei sich. An einem Riemen hing ein Beutel aus Hirschfell,
in dem sich zwei große Muschelschalen befanden. Darin lag ein Stück glühender
Zunder, den er jetzt benutzte, um die Pfeife anzuzünden.
    »Wissen Sie, ich komme mir langsam wie ein
Postreiter vor«, sagte er, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, »mit all den Nachrichten, die ich hin und her trage. Sie
und der Oberst Bishop und jetzt noch jemand aus Penobscot halten mich ganz
schön auf Trab.«
    »Was für eine Nachricht haben Sie denn
diesmal?« fragte Tyl eigentlich nur, um das Gespräch in Gang zu halten.
    »Aus Boston da unten haben sie vor ein paar Wochen ein Kriegsschiff
in die Penobscot-Bucht geschickt. Es hat mit seinen Geschützen die Mission in Castine dem Erdboden
gleichgemacht und dabei Sebastien Râle, den alten Schwarzrock, umgelegt.
Jetzt denken die Abenakis nur noch an Skalpieren. Sie haben nach einem großen Powwow aller Stämme ganz offiziell das
Kriegsbeil ausgegraben, und sie bauen Leitern, so daß sogar die Forts nicht
mehr sicher sind.«
    Tyl schnaubte verächtlich und war wieder
einmal angewidert von der Kolonialpolitik. Wenn etwas mit Sicherheit die
Abenaki gegen die Siedler aufbrachte, dann war es der
Tod eines französischen Priesters. »Haben Sie eine Ahnung, wo sie zuerst
zuschlagen wollen?«
    »Sie wissen doch besser als die meisten, daß
die Abenaki schon immer unberechenbar waren. Aber ich würde sagen, in Merrymeeting.
Bei den Powwows hat nämlich in letzter Zeit ein Verrückter von einer Vision
geredet und davon, daß er Lusifee töten wird, um ... He, was zum Teufel?«
    Jefferson starrte verblüfft auf den leeren
Felsen, wo gerade eben noch Dr. Tyler Savitch scheinbar faul in der
Sonne gesessen hatte. Der Trapper sah sich um, zuerst flußaufwärts, wo ein
Fisch aus dem Wasser sprang, und dann den Wildwechsel entlang, der im Wald
verschwand. Aber dort saß nur ein Erdhörnchen, das ihn mit zuckenden Barthaaren
anstarrte. Schließlich blickte er auf die Pfeife in seiner Hand, um sich zu
vergewissern, daß er das alles nicht geträumt hatte.
    »Was zum Teufel ist denn in ihn gefahren?«
fragte er kopfschüttelnd.
    Dann machte er sich wieder auf den Weg flußabwärts. Nesoowa, seine
Squaw, folgte ihm stumm.
    Die eine
Gesichtshälfte bemalte er weiß, die andere schwarz, so daß er einem Opfer am
Marterpfahl glich. Das war passend, denn in den Visionen sah er seinen Tod im
Feuer. Er erwartete den Tod mit singendem Herzen. Er würde sich opfern, damit
sein Volk lebte. Für einen Krieger war es ein angemessener Tod.
    Die Geister besuchten ihn jetzt ständig. Er
brauchte nicht länger das Geisterwasser der Yengi, um sie zu rufen. Sie
zeigten ihm denselben Traum immer und immer wieder, damit er seine Bestimmung
nicht vergaß oder sich ihr entzog.
    Er verstand den Traum genau, so genau, als
sei er in der Bilderschrift seines Stammes niedergeschrieben. Die Ströme der Yengi, die die Erde überschwemmten, wurden angeführt von Lusifee, der Wildkatze.
Im Traum wurde Lusifee von Malsum, dem Wolf getötet, und die Sturmfluten der Yengi zogen sich zurück, zurück ins Meer, aus dem sie gekommen waren. Im Traum
tötete der Wolf den Puma, und die Völker der Morgenröte erhielten ihre
Jagdgründe zurück.
    Die Augen Traumbringers schlossen sich
zuckend. Er sah Lusifees Gesicht – die lockigen schwarzen Haare, das spitze
Kinn, die katzenhaft leuchtenden goldenen Augen.
    Er griff nach dem roten Ocker und zeichnete
auf seine Brust den Kopf des knurrenden Wolfs, das Totem seines Stammes. Er
blickte zum Himmel und stieß ein Wolfsgeheul aus.
    »Ich bin Traumbringer!« rief er. »Ich bin Traumbringer, der Sachem der Wolfsmenschen. Ich werde die gefährliche Lusifee töten. Ich werde die
Woge der Yengi zurückdrängen!«
    Traumbringer war nur ganz am Rande seiner
Entrückung bewußt, daß die meisten Stämme der Abenaki das Kriegsbeil gegen die Yengi ausgegraben hatten. Doch das Geschick der Völker der Morgenröte würde sich
niemals durch Kampf entscheiden. Die Geister hatten

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