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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Weise, sie an den Mann zu bringen.«
    Mit einem jähen Ruck ging die Tür auf. Nelly verlor das Gleichgewicht und wäre gestürzt, wenn Percy sie nicht geistesgegenwärtig festgehalten und an seine Brust gezogen hätte.
    »Wir haben Julius’ Mittagessen gefunden«, verkündete Eddie fröhlich und verschwand wieder.
    »Sie haben sehr lebhaftes Personal«, bemerkte Percy trocken, während er sie immer noch umschlungen hielt. »Wer, um alles in der Welt, ist Julius?«
    »Mrs. Franks Dänische Dogge. Sie nimmt das Tier überallhin mit.«
    »Bewohnt der Hund ein eigenes Zimmer?« spöttelte er.
    »Nein, er hat im Hof einen kleinen Auslauf.«
    Percy lächelte plötzlich. Sein Gesicht war ihrem ganz nahe. Ein seltsames Gefühl durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Sie riss sich von ihm los und glättete ihr zerzaustes Haar.
    »Mr. Reynolds«, hob sie so würdevoll wie möglich an. Doch das Wort blieb ihr im Hals stecken, als er ihre Hand ergriff, sie zum Schreibtisch zurückzog und sie dort ohne viel Umstände auf einen Stuhl drückte.
    »Seien Sie endlich still, Miss Clark«, bestimmte er und nahm ihr gegenüber Platz. »Darf ich jetzt vielleicht auch einmal etwas sagen? Was ich letzten Endes mit diesem Hotel tun werde, ist allein meine Angelegenheit. Aber ich bin gern bereit, mir Ihre Meinung anzuhören, denn Sie kennen sich in dem Betrieb und in der Umgebung aus.« Er nahm Nellys Kündigungsschreiben, riss es entzwei und ließ die beiden Hälften auf die Tischplatte fallen.
    »Dazu haben Sie kein Recht«, platzte sie heraus.
    »Ich habe es mir aber genommen.« Es klang gereizt.
    Nelly kniff die Augen zusammen. »Macht nichts, ich schreibe eine neue Kündigung.«
    »Verschwenden Sie nicht das teure Papier«, riet er ihr und lehnte sich zurück. »Im Augenblick denke ich nicht daran, Ihre Kündigung anzunehmen. Später können wir darüber reden. Wenn Sie allerdings nichts mehr hier halten kann«, setzte er achselzuckend hinzu, »steht es natürlich nicht in meiner Macht, Sie zurückzuhalten. Leider sehe ich mich dann gezwungen, das Hotel für ein paar Monate zu schließen, bis ich einen entsprechenden Ersatz für Sie gefunden habe.«
    »Das kann doch nicht Monate dauern, bis Sie eine neue Managerin finden«, protestierte Nelly.
    Percy legte den Kopf in den Nacken und blickte an die Zimmerdecke. »Ich rechne mindestens mit einem halben Jahr«, entgegnete er gedankenverloren.
    »Ein halbes Jahr?« Sie furchte die Stirn. »Aber das geht nicht. Wir haben Reservierungen, demnächst beginnt ja schon die Sommersaison. Sie können doch die Gäste nicht enttäuschen. Und das Personal wäre dann arbeitslos.«
    »Richtig.« Er lächelte und nickte. Fromm faltete er die Hände.
    Sie riss die Augen auf. »Aber … das ist ja glatte Erpressung!«
    »Stimmt. Das ist der einzig passende Ausdruck dafür.« Er schmunzelte. »Sie sind sehr schnell von Begriff, Miss Clark.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein …« Nelly verhaspelte sich vor Aufregung. »Sie schließen doch wohl nicht das Hotel, nur weil ich kündige.«
    »Glauben Sie, das brächte ich nicht fertig?« Er schaute sie unergründlich an. »Wollen Sie es darauf ankommen lassen?«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Ihre Blicke begegneten sich, und sie versuchten einander einzuschätzen.
    »Nein«, sagte Nelly schließlich mit dünner Stimme. Wesentlich lauter setzte sie hinzu: »Nein, das bringe ich nicht fertig. Und das wissen Sie. Trotzdem verstehe ich Ihre Handlungsweise nicht.«
    »Sie brauchen mich auch nicht zu verstehen«, fiel Percy ihr schroff ins Wort.
    Nelly seufzte und ermahnte sich, ihre Zunge im Zaum zu halten. »Mr. Reynolds, ich kann mir zwar nicht denken, warum Sie darauf bestehen, mich als Hotelmanagerin hier zu behalten, aber …«
    »Wie alt sind Sie, Miss Clark?« schnitt er ihr erneut das Wort ab.
    Verdutzt sah sie ihn an. »Was geht Sie das an?«
    »Zwanzig, einundzwanzig?«
    »Vierundzwanzig«, erwiderte Nelly. »Was hat mein Alter denn mit Ihrem Entschluss zu tun?«
    »Vierundzwanzig«, wiederholte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Ich habe Ihnen also acht Lebensjahre voraus und an beruflicher Erfahrung noch viel mehr. Ich eröffnete mein erstes Hotel, als Sie noch mit Puppen spielten.«
    »Ich habe nie mit Puppen gespielt«, antwortete sie kühl.
    »Ist ja auch egal.« Er hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Rein rechnerisch bleibt der Unterschied bestehen. Der Grund, weshalb ich Sie wenigstens eine Zeit lang noch hier behalten

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