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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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Er lächelte und drückte mich an sich. „Dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben.“
    Tanja verabschiedete sich. „Hat mich gefreut.“
    Papa sah mich an und sagte: „Die werden dir schon helfen.“
    „Ja, sicher“, gab ich zurück und verschwand. Ich hasste sein heuchlerisches Mitgefühl.
    Während der ganzen Autofahrt spürte ich diese Einsamkeit in mir, und ich wünschte mir nichts mehr, als endlich wieder gesund zu sein. Tanja konnte reden ohne Ende. Einmal angefangen, war sie nicht mehr zu bändigen. Dauernd versuchte sie mich über mein Leben auszufragen, doch ich hielt dicht. Es ging sie einfach nichts an. Sie war Mutter zweier Kinder, und ich wusste, dass sie, wenn ich etwas Falsches gesagt hätte, etwas Unüberlegtes unternommen hätte. Meine Menschenkenntnis hatte mich noch nie im Stich gelassen.
    Als ich meinem Ziel immer näher kam und die Straßen immer leerer wurden, die Bäume immer dichter und die Stille mich immer mehr in ihren Bann zog, wusste ich, dass dies nichts Gutes bedeutete. Es war eine trostlose und kalte Umgebung. Aus der Ferne konnte ich schon das Hospital sehen, und es war nicht gerade klein. Alles kam mir so unreal vor.
    Mit der Tasche in der einen und dem Kopfkissen in der anderen Hand begab ich mich zusammen mit Tanja ins Innere des Krankenhauses. Links – wie sollte es auch anders sein – war sofort ein Souvenirgeschäft mit vielen Teddybären und so einem Dreck.
    Du stirbst?, dachte ich. Schön. Hier ein Teddy, der wird dich wieder aufmuntern.
    Der Aufenthaltsraum war gigantisch. Telefonzellen standen in Reih und Glied am anderen Ende, direkt daneben der Eingang zur Cafeteria, die bis nach draußen zu einem großen Park reichte, und rechts ein schmaler Weg zur Anmeldung.
    „Ich mache das schon“, sagte Tanja und ging in das Zimmer. Ich hingegen wartete vor der Tür und sah mich die ganze Zeit über um. Nach einer Weile kam Tanja grinsend zurück. „Wir müssen in die fünfte Etage“, lächelte sie. „Bereit?“
    „Klar, sicher.“ Ich folgte ihr zum Fahrstuhl – wie ich es doch hasste.
    Am Zielort angekommen, kam uns eine Krankenschwester entgegen und nahm mir die Überweisung ab. Sie brachte mich in mein Zimmer. Es war ein Wunder, denn außer mir befand sich dort nur ein weiterer Patient. Ein älterer Mann. Sein Bett war am Fenster und meines direkt neben dem Kleiderschrank. Tanja unterhielt sich noch eine Weile mit mir, bis sie sich wieder auf den Heimweg machte.
    Nun war ich allein. Allein an einem Ort, an dem ich zuvor noch nie gewesen war. Früher hätte mir so etwas nichts ausgemacht, doch diese Stille, diese Einsamkeit und Leere ließen mich fast wahnsinnig werden.
    Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, kam der Oberarzt samt seines – ich nenne ihn jetzt mal – Lehrlings und seiner Heinzelmännchen herein. Sie alle stellten sich um mein Bett, hielten ihre Unterlagen in den Händen und warteten nur darauf, dass ich mich endlich öffnen, ihnen etwas über mich und mein Leiden erzählen würde.
    „Herr Schuster“, sagte der Mann mit Bart. „Ich bin Doktor Dieter, der Oberarzt, und das ist Doktor Cos. Die anderen brauchen Sie gar nicht erst zu beachten. Sie lernen nur.“
    „Aha“, seufzte ich und blickte um mich. Ich kam mir vor wie in einem Zoo.
    Dieter fand die nächsten Worte. „Herr Schuster, wieso sind Sie hier?“
    Wie ich das doch liebte . Ich erzählte ihm mit gesenktem Blick von meinem Leiden und kam mir dabei total dämlich vor, da mich jeder anstarrte und sich Notizen machte.
    „Gut“, plauderte er. „Können Sie die Betablocker für uns einmal absetzen? Danke.“
    „Wie, absetzen?!“, fragte ich erschrocken.
    „Wir wollen sehen, wie schnell Ihr Herz schlägt und das ohne Einfluss von Medikamenten. Wir werden Ihnen hier also keine geben.“
    Klasse, dachte ich und lächelte mit gespielter Mimik. Zum Glück hatte ich genügend in meiner Tasche.
    „Wir werden dann morgen mit den Untersuchungen anfangen und dann mal weitersehen.“
    „Okay“, antwortete ich.
    „Herr Jansen!“, begrüßte der Arzt meinen Bettnachbarn und begann mit ihm ein Gespräch. Nun stellte sich die Horde um ihn herum. Sah lustig und auch irgendwie demütigend aus. Die Unterhaltung bekam ich allerdings weniger mit, da ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war. Doch als die Worte: „Wir werden Sie dann morgen Nachmittag nach dem Befund entlassen“ fielen, jubelte ich innerlich. Ein Zimmer ganz für mich allein. War ja fast schon wie geschenkter

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