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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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nicht anwesend. Ich ging zum Fenster, und als ich hinaussah, packte mich dieser unangenehme Schauer. Fast nur Bäume. Düster und kalt. Die Sehnsucht zog mich in ihren Bann. Sehnsucht nach etwas, was mir in meinem Leben fehlte.
    Plötzlich ging die Tür auf und der Cos kam herein. Er hatte mittellange blonde Haare, war zwei Köpfe größer als ich und schien sich für den Schönsten der Welt zu halten.
    „Da bist du ja!“, lächelte er und schloss die Tür.
    „Wo sollte ich denn sonst sein?“
    „Ich war gerade schon einmal hier, und du warst nicht da.“
    Ein ganz Schlauer. Grinsend streckte ich das Kinn vor und nickte.
    „Ich komme, um dich abzuholen.“
    „Aha“, stutzte ich. „Wofür?“
    „Ein EKG und ein Herzultraschall stehen an“, meinte er.
    „Okay“, stammelte ich und folgte ihm. Auf dem Weg zum Untersuchungsraum versuchte er, etwas über mich zu erfahren, doch er bekam kaum eine Antwort von mir.
    Nachdem der Ultraschall gemacht wurde, führten die Ärzte sofort ein EKG durch und verpassten mir auch gleich einmal dieses tolle Langzeit-EKG. Wie ich es doch liebte.
    „Ihr Herz sieht gesund aus“, erkannte der Arzt, „und das EKG ist auch so weit in Ordnung.“
    Ich lächelte tapfer und wäre am liebsten davongelaufen.
    Zurück in meinem Zimmer griff ich als Erstes zu meinen Zigaretten und begab mich auf die Terrasse. Jan war ebenfalls anwesend, doch er war nicht allein. Eine pummelige Frau unterhielt sich mit ihm.
    „Hallo“, sagte ich schüchtern und stellte mich ein wenig abseits.
    „Ach, Nathan!“, freute sich Jan. „Wie geht es dir?“
    „Ganz gut“, seufzte ich, als die Manschette plötzlich meinen Arm zu zerdrücken begann.
    „Ich liebe diese Dinger“, scherzte die Frau.
    „Und ich erst“, gab ich empört zurück.
    Sie stellte sich vor und reichte mir ihre Hand. „Ich bin Nadine.“
    „Nathan“, sagte ich.
    „Ich weiß. Jan hat mir schon einiges über dich erzählt.“
    „Ach“, staunte ich. „Hat er das, ja?“ Wie ich Tratschweiber – auch wenn Jan eindeutig ein Mann gewesen war, glaube ich – doch liebte.
    „Ja, und du brauchst dir echt keine Sorgen zu machen. Die sind hier echt gut. Ich war schon mehrmals hier, und bisher verlief alles immer ausgezeichnet.“
    Super, dachte ich. Die Frau war höchstens dreißig und schon mehrmals hier gewesen. Dabei sollte dieses Krankenhaus doch so gut sein.
    Wir unterhielten uns kurz, bis ich mich mit einem gespielten Lächeln verabschiedete und zurück in mein Zimmer ging. Ich griff nach meinem Walkman und steckte mir die Stöpsel in die Ohren. Auf meinem Bett liegend, versuchte ich mich zu entspannen. Klappte nur nicht ganz, denn nur wenig später kam eine Schwester herein, die das Mittagessen brachte. Sehr appetitlich, dachte ich, als ich auf dieses gemanschte Zeug blickte. Doch mein Hunger siegte, und ich würgte mir die fast schon kalte Kotze hinein.
    Erst jetzt fiel mir das Buch auf dem Tisch auf, dessen Überschrift CHRISTEN LEBEN LÄNGER lautete.
    Nun kommen die Christen, dachte ich völlig entnervt, als sich plötzlich mein Magen zu drehen begann. Gefolgt vom großen Kotzen! In Windeseile stürmte ich zur Toilette. Übergeben musste ich mich dem Teufel sei Dank nicht.
    Als ich später am Nachmittag auf meinem Bett saß und die Decke über mir anstarrte, dachte ich die ganze Zeit nur an eine Person. Auf einmal klopfte es an der Tür, doch bevor ich etwas sagen konnte, kam auch schon mein Vater mit seiner Perle hereingestürmt.
    „Dad?!“
    Der Mann neben mir, der später von seiner Frau abgeholt wurde, bekam alles mit.
    „Nathan!“, meckerte mein Vater außer Atem, als Bianca dabei war, die Tür zu schließen.
    „Was denn?!“, fragte ich.
    „Du hast mir ins Gesicht gesagt, dass du in das andere Krankenhaus gehst!“, schimpfte Hendrik und setzte sich erschöpft hin.
    „Ich muss weniger rauchen!“, fluchte er.
    Das sagte er schon seit Jahren und hatte somit jegliche Bedeutung für mich verloren.
    „Ich finde das auch nicht in Ordnung!“, mischte Bianca sich ein. „Weißt du, wie lange wir jetzt gefahren sind?!“
    Hendrik sah erst zu mir, dann zu ihr. „Über eine Stunde!“
    Dass dies nicht stimmen konnte, wusste ich, denn immerhin war ich am Vortag mit Tanja nur eine halbe Stunde gefahren.
    „Vielleicht habt ihr den falschen Weg genommen“, konterte ich.
    „Nathan!“, schnaubte mein Vater und motzte noch eine ganze Weile weiter. Es war mir mehr als nur unangenehm vor dem anderen Patienten. Nach der

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