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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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    Was ich sah, war ein strahlendes Kind mit einem Schatz. Und außerdem erkannte ich die Herzensbildung meines Vaters.
    LaVonn Steiner
    Innere Wandlung
    Cory Willis saß im Lieferwagen seines Vaters und fragte sich, in was er sich da hineinmanövriert hatte. Mrs Bartelucci stand in dem Ruf, richtig gemein zu sein. Sie war alt und zänkisch und beklagte sich über alles und jeden – sie gehörte also nicht unbedingt zu dem Menschenschlag, deren Gesellschaft ein Sechzehnjähriger unbedingt bevorzugte. Aber die Worte seines Jugendpastors klangen ihm immer noch in den Ohren: „Es ist Zeit, dass du dich wirklich zu deinem Glauben stellst. Es ist Zeit, andere Menschen zu erreichen und anzusprechen. Die Vergessenen. Die Einsamen. Die Unverstandenen. Ist eure Liebe zu Gott groß genug, dass ihr solche Menschen lieben könnt?“
    Mrs B. stand auf der Liste der Menschen aus der Gemeinde, die ans Haus gebunden waren. Cory hatte sich bereit erklärt, für sie einzukaufen und hin und wieder samstagsnachmittags Dinge für sie zu erledigen – was eben gerade anlag.
    Als Cory die Kiste mit Lebensmitteln zur Tür schleppte, konnte er sehen, wie eine alte Dame ihn durch das Küchenfenster hindurch anstarrte.
    „Mrs Bartelucci!“, schrie er. „Ich komme von der Kirchengemeinde!“
    Sie öffnete die Tür mit einem Schwung und mit wütendem Gesichtsausdruck: „Ich bin alt, nicht taub!“, schnauzte sie ihn an. „Steh da nicht rum wie ein Denkmal, sondern bring endlich die Sachen rein.“
    Cory stellte die Kiste auf den Küchentisch. Mrs B. warf von der Seite einen Blick hinein und rümpfte die Nase. „Das ist ja alles völlig ungenießbar“, sagte sie.
    Es war zu warm in dem Raum und es roch nach Mottenkugeln. Sie war eine winzige Frau mit der Körperhaltung eines Fragezeichens. Er hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so gebückt ging. Wenn sie nicht ihren Hals extra reckte, um ihn anzusehen, fiel sein Blick auf das schüttere weiße Haar auf ihrem Hinterkopf.
    Mrs B. händigte ihm jetzt eine Harke, ein Paar Arbeitshandschuhe sowie einige Plastiksäcke aus und Cory folgte ihr brav hinaus in den Garten.
    „Bleib da stehen“, sagte sie. Cory zögerte und fing dann an zu harken. „Ich habe gesagt, du sollst stehen bleiben!“, schnauzte sie. „Schau einfach nur zu.“ Sie schnappte ihm die Harke wieder weg. Mrs B. war sehr eigen – zuerst harkte sie alles zu einem lockeren Haufen zusammen, dann nahm sie die Blätter mit einem rostigen Kehrblech auf und schaufelte sie sorgfältig in einen Plastiksack. Schließlich harkte sie an derselben Stelle noch einmal nach.
    Nach einer Weile zeigte sie ihm dann, wie er den Sack für sie aufhalten sollte, obwohl er es schon genau so machte. Dann harkte sie an derselben Stelle weiter, langsam, systematisch.
    Bei dem Tempo , dachte Cory, harken wir noch die gesamten Weihnachtsferien hindurch Laub.
    „Mrs B., wie wäre es, wenn Sie sich ein bisschen hinlegen würden?“, fragte er hoffnungsvoll. „Ich mache das hier fertig, in Ordnung?“
    Sie sah ihn aus schmalen, zusammengekniffenen Augen an. „Mich hinlegen, das wär’ ja noch schöner! Ich bin alt, nicht tot “, sagte sie mit scharfer Stimme. „Jedenfalls noch nicht.“ Kurz darauf fügte sie noch hinzu: „Also, jetzt tut mir aber der Rücken weh. Wir harken das hier noch zusammen und schaufeln es in den Sack, und dann kannst du morgen wiederkommen.“
    „Aber …“
    „Morgen!“
    Das war der Beginn eines ganz üblen Musters. Sie konnte immer nur sehr kleine Rasenabschnitte bearbeiten, aber er durfte nichts tun, außer den Sack zu halten. Sie war unglaublich herrisch und ebenso pingelig. Weder am folgenden noch am übernächsten Tag traute er sich, zu irgendetwas Nein zu sagen.
    Eines Tages, als Mrs B. sich nach vorn beugte, um einen Blätterhaufen aufzunehmen, sah Cory, dass sie Schmerzen hatte. Der Gedanke, dass sie diese Arbeit bisher jedes Jahr ganz allein geschafft hatte, war schon erstaunlich.
    „Mrs B.“, sagte er, „ich muss lernen, wie man das hier macht. Wir könnten uns dann wenigstens mit dem Aufnehmen abwechseln. Sie sagen mir einfach, wenn ich etwas falsch mache.“
    Misstrauisch blickte sie ihn an. „Darauf kannst du wetten!“, grummelte sie.
    Die beiden wechselten sich also ab. Sie kritisierte gnadenlos. Zuerst war er ärgerlich auf sie, aber dann machte er ein Spiel daraus. Er versuchte, alles ganz genau so zu machen, wie sie es wollte. Sie lobte niemals, also begnügte er sich mit ihrem

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