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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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zu begrüßen. Die Männer ließen sich völlig erschöpft in den Sand fallen und berichteten, dass die Rettungsboote nicht mehr Passagiere hätten aufnehmen können und man deshalb einen Mann auf dem Schiff habe zurücklassen müssen. Nur eine einzige Person mehr im Rettungsboot hätte es unweigerlich zum Kentern gebracht und alle wären umgekommen.
    In aller Eile und fast schon in Panik versuchte der Kapitän, eine weitere Rettungsmannschaft zusammenzustellen, um den zurückgelassenen Schiffbrüchigen zu bergen. Der sechzehnjährige Hans trat vor, aber seine Mutter packte ihn am Arm und bat: „Bitte geh nicht! Dein Vater ist vor zehn Jahren auf See umgekommen und dein großer Bruder wird auf See vermisst. Hans, du bist alles, was ich noch habe.“
    Hans antwortete: „Mutter, ich muss gehen. Was wäre, wenn jeder sagen würde: ,Ich kann nicht gehen, lass jemand anderes hinausfahren?‘ Dieses Mal muss ich meine Pflicht tun, Mutter. Wenn der Ruf zum Dienst kommt, dann müssen wir alle unseren Teil beitragen.“
    Hans küsste seine Mutter, schloss sich der Rettungsmannschaft an und verschwand in der Dunkelheit.
    Stunde um Stunde verstrich und die Zeit kam Hans’ Mutter vor wie eine Ewigkeit. Schließlich glitt das Rettungsboot aus dem Nebel hervor und Hans stand vorn am Bug. Die Hände vor dem Mund zum Trichter geformt rief der Kapitän ihm zu: „Habt ihr den vermissten Mann gefunden?“
    Hans konnte seine Gefühle kaum zügeln und rief aufgeregt zurück: „Ja, wir haben ihn gefunden. Sagen Sie meiner Mutter, es ist mein Bruder Paul.“
    Dan Clark
    Auf einen Freund kannst du dich immer verlassen;
    wenn es dir schlecht geht, ist er für dich wie ein Bruder.
    Sprüche 17,17 (Hoffnung für alle)
    Ein Vater mit Herzensbildung
    Wir sind in unserer Familie von Natur aus sehr rührig. Alle sieben Kinder unserer Familie arbeiteten im Gemischtwarenladen unseres Vaters in Mott, North Dakota, einer Kleinstadt in der Prärie. Unser Arbeitsleben begann mit kleinen Pflichten wie Staubwischen, Regale aufräumen und Verpacken, später bedienten wir dann selbstständig die Kundschaft. Beim Arbeiten und auch beim Zuschauen, wie es die Erwachsenen machten, lernten wir, dass Arbeit mehr ist als das Verdienen des Lebensunterhaltes oder einfach Verkaufen. An eine der Lektionen, die ich damals lernte, erinnere ich mich noch besonders deutlich.
    Es war kurz vor Weihnachten, ich war damals in der achten Klasse. Es war gegen Abend und ich räumte in der Spielzeugabteilung auf. Ein kleiner Junge, er war vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, kam in den Laden. Er trug einen braunen abgetragenen Mantel mit schmutzigen abgewetzten Ärmeln und sein Haar war zerzaust und widerspenstig. Eine Haarsträhne mitten auf dem Kopf stand steil nach oben. Seine Schuhe waren zerschlissen und der eine Schnürsenkel war kaputt.
    Der kleine Junge sah für mich arm aus – zu arm jedenfalls, um irgendetwas kaufen zu können. Er sah sich in der Spielzeugabteilung um, nahm hin und wieder einen Gegenstand in die Hand, legte ihn dann aber immer wieder an seinen Platz zurück.
    Mein Vater kam die Treppe herunter und ging zu dem Jungen hinüber. Seine strahlend blauen Augen und die Grübchen in seinen Wangen waren deutlich zu erkennen, als er den Jungen fragte, was er für ihn tun könne.
    Der Junge antwortete, er suche ein Weihnachtsgeschenk für seinen Bruder. Ich war beeindruckt, dass mein Vater ihn genauso respektvoll behandelte wie jeden erwachsenen Kunden. Vater sagte ihm, er solle sich ruhig Zeit lassen und sich gründlich umschauen. Was der Kleine dann auch tat.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten nahm der Junge ein Spielzeugflugzeug, ging zu meinem Vater und sagte: „Wie viel kostet das hier, bitte?“
    „Wie viel hast du denn?“, fragte Vater zurück.
    Der kleine Junge hielt meinem Vater seine Hand hin und öffnete sie. Die Hand war durchzogen von feuchten Schmutzlinien, so fest hatte er sein Geld gehalten. In seiner Hand lagen zwei Zehn-Cent-Stücke, ein Fünf-Cent-Stück und zwei Pennys – 27 Cents also insgesamt –, und das Flugzeug, das er sich ausgesucht hatte, kostete 3,98 Dollar.
    „Das wird reichen“, sagte mein Vater und besiegelte damit den Kauf. Vaters Antwort klingt mir bis heute in den Ohren.
    Während ich das Geschenk einpackte, dachte ich über das nach, was ich gesehen hatte. Als der Junge den Laden verließ, bemerkte ich den schmutzigen abgetragenen Mantel, das strähnige Haar und den einzelnen zerrissenen Schnürsenkel nicht

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