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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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mich. Keine Worte, nur Tränen und das gemeinsame Gefühl eines großen Verlustes. Sogar Jugendliche, die ich gar nicht kannte, standen in der Kapelle bei der Andacht auf und beteten für mich und meine Familie.
    Am Freitag, dem Tag, an dem Laurie beerdigt werden sollte, packte ich meine Sachen und wartete zusammen mit Deb auf meine Eltern, die mich abholen sollten. Die anderen sollten dann am Sonntag abreisen. Es tat mir leid, dass ich den letzten Camptag verpasste, nicht weil ich noch einmal an den Strand oder bei den letzten Wettbewerben und der Abschlussfeier dabei sein wollte, sondern weil ich einfach noch nicht so weit war, mich von den Leuten zu verabschieden, die mir die ganze Woche ein so großer Trost gewesen waren.
    Als meine Eltern in die Auffahrt zum Camp einbogen, bemerkte ich ein paar Mädchen aus meiner Hütte, die sich verabschieden wollten. Schon bald kamen noch einige andere Leute dazu, und dann noch welche. Und sie verabschiedeten sich:
    „Wir wollten dir nur sagen, dass wir heute an dich denken.“
    „Wir beten für deine Familie.“
    „Denk daran, wie sehr Gott dich liebt.“
    Weinend stieg ich ins Auto. Meine Mutter sah mich an und hatte ebenfalls Tränen in den Augen. Sie sagte: „So gern ich dich diese Woche auch zu Hause gehabt hätte, ich wusste, dass du hier am besten aufgehoben bist. Es sieht ganz so aus, als ob Gott sich hier gut um dich gekümmert hat.“
    Und wie recht sie damit hatte! Gott hatte im Camp wirklich wunderbar für mich gesorgt. Nachdem wir losgefahren waren, betete ich still und bat Gott, mich nicht vergessen zu lassen, was ich in dieser einen Woche gelernt hatte. Und ich bat ihn außerdem, mir zu zeigen, wie und wo ich Menschen bei mir zu Hause in meinem Alltag seine Liebe zeigen konnte.
    Ein paar Jahre später saß ich bei uns zu Hause im Wohnzimmer, umgeben von Freunden, Verwandten und meinen Eltern. Ich hatte meinen Schulabschluss gemacht, und mir blieb jetzt noch ein entspannter Sommer, bevor ich aufs College ging.
    Ich hatte gerade in ein Stück Schokoladenkuchen gebissen, als das Telefon klingelte. Es war meine Freundin Lisa.
    „Hey, hättest du Lust, nächste Woche mit mir zusammen als Betreuerin im Trout Lake Camp mitzuarbeiten?“, fragte sie.
    „Jaaa!!!“, schrie ich in den Hörer. Auf diese Gelegenheit wartete ich seit Jahren. Ich war alt genug, um Betreuerin für die Mädchen einer Hütte zu sein in demselben Camp, das mir so viel bedeutet hatte. Ich konnte die Abfahrt gar nicht erwarten.
    Die eine Woche genügte mir definitiv nicht. In dem darauffolgenden Sommer nach meinem ersten Collegejahr war ich wieder im Camp, und zwar diesmal als Mitarbeiterin für den gesamten Sommer. So aufgeregt ich bei der Vorstellung war, den ganzen Sommer an dem Ort auf der Welt zu verbringen, wo ich am liebsten war – noch spannender war für mich der Gedanke, die Chance zu bekommen, den Campkids die Liebe Gottes weiterzugeben, wie ich es damals selbst erlebt hatte.
    Es dauerte nicht lange, bis sich die Gelegenheit dazu bot. An einem Sonntag, als die neuen Kids für die Woche ankamen, sprach mich eine Frau an: „Sie sind Betreuerin meiner Nichte Amanda. Ich wollte nur, dass sie wissen, Amandas Vater ist vor drei Monaten gestorben, und sie hat es zurzeit ziemlich schwer damit.“
    „Danke, dass Sie es mir gesagt haben“, entgegnete ich.
    Den größten Teil der Woche gefiel Amanda das Campleben ganz offensichtlich sehr gut. Tagsüber war sie mit einer neuen Freundin unterwegs. Sie waren schwimmen, fuhren Kanu oder spielten Minigolf. Abends kicherte sie zusammen mit den anderen neunjährigen Mädchen aus der Hütte herum, während ich versuchte, sie dazu zu bringen, sich zum Schlafen fertig zu machen. Aber eines Abends nach der Abendandacht in der Kapelle trödelte Amanda noch herum und blieb hinter den anderen zurück. Es dauerte nicht lange, da schob sie sich ganz still neben mich auf die Bank und fing an zu weinen. Ich brauchte gar nicht erst zu fragen, was los war. Ich legte einfach den Arm um sie und hielt sie fest. So saßen wir lange einfach da. Nach einer Weile schaute sie zu mir auf, wischte sich die Tränen weg und sagte: „Danke.“ Dann ging sie weg.
    Wir haben nie darüber geredet, wie sie sich an jenem Abend gefühlt hat. Das war auch eigentlich gar nicht nötig. Es schien Amanda zu genügen, dass an jenem Abend jemand da war, der sie im Arm hielt, während sie weinte.
    Amanda war nicht die Einzige, die ich während der Camp-Sommer in den darauffolgenden

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